Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

Die rechte Reife fällt hier im Lande von der
Mitte des Septembers bis zur Mitte des Okto-
bers ein, da man bey guten stillen Wetter das Pflü-
cken der Zapfen durch Kinder ordentlich, ohne die
Zweige herunter zu brechen, anfangen lassen kann.
Ehe man aber dieses unternimmt, werden kleine
Partien vorher davon zur Probe gepflücket, in die
Stuben oder Kammern auf dem Boden gebracht,
die sich in der Wärme bald in 8, 10 bis 12 Stun-
den, in der Kälte aber erst nach 3, 4 bis 6 Tagen öf-
nen, da denn die Wolle in einiger Menge heraus tritt,
und die ganzen Zapfen überziehet, so daß man sie
davon täglich etlichemahl abnehmen muß. Findet
man nun, daß die meisten Wollenknöpfchen fein zu-
gleich aufspringen, und nicht etwa nur zuweilen hie
und da, die Wolle aber auch nicht recht weiß (ob
sie schon aus dem Weißen ins Grünlichte fällt)
auch dabey lang, recht gelinde und weich, und nicht
kurz ist, daß sie sich völlig ablöset, auch ihre Saa-
menkörnchen mit den kleinen Stielchen, Fasern und
Blätterchen größtentheils fallen lässet; so ist es
Zeit, die Zapfen abpflücken zu lassen, weil sie sonst
an den Bäumen überreifen und überall aufspringen,
da sie alsdenn gerade die erste längste und beste Wolle
geben, die sich selbst löset, durch Wind und Wetter
aber verlohren gehet.

Die Bäume werden mit dem 3ten oder 4ten
Jahre tragbar, diese Zeit nimmt an den meisten
Gegenden ihren Anfang von der Mitte September

und

Die rechte Reife faͤllt hier im Lande von der
Mitte des Septembers bis zur Mitte des Okto-
bers ein, da man bey guten ſtillen Wetter das Pfluͤ-
cken der Zapfen durch Kinder ordentlich, ohne die
Zweige herunter zu brechen, anfangen laſſen kann.
Ehe man aber dieſes unternimmt, werden kleine
Partien vorher davon zur Probe gepfluͤcket, in die
Stuben oder Kammern auf dem Boden gebracht,
die ſich in der Waͤrme bald in 8, 10 bis 12 Stun-
den, in der Kaͤlte aber erſt nach 3, 4 bis 6 Tagen oͤf-
nen, da denn die Wolle in einiger Menge heraus tritt,
und die ganzen Zapfen uͤberziehet, ſo daß man ſie
davon taͤglich etlichemahl abnehmen muß. Findet
man nun, daß die meiſten Wollenknoͤpfchen fein zu-
gleich aufſpringen, und nicht etwa nur zuweilen hie
und da, die Wolle aber auch nicht recht weiß (ob
ſie ſchon aus dem Weißen ins Gruͤnlichte faͤllt)
auch dabey lang, recht gelinde und weich, und nicht
kurz iſt, daß ſie ſich voͤllig abloͤſet, auch ihre Saa-
menkoͤrnchen mit den kleinen Stielchen, Faſern und
Blaͤtterchen groͤßtentheils fallen laͤſſet; ſo iſt es
Zeit, die Zapfen abpfluͤcken zu laſſen, weil ſie ſonſt
an den Baͤumen uͤberreifen und uͤberall aufſpringen,
da ſie alsdenn gerade die erſte laͤngſte und beſte Wolle
geben, die ſich ſelbſt loͤſet, durch Wind und Wetter
aber verlohren gehet.

Die Baͤume werden mit dem 3ten oder 4ten
Jahre tragbar, dieſe Zeit nimmt an den meiſten
Gegenden ihren Anfang von der Mitte September

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0183" n="175[173]"/>
        <p>Die rechte Reife fa&#x0364;llt hier im Lande von der<lb/>
Mitte des Septembers bis zur Mitte des Okto-<lb/>
bers ein, da man bey guten &#x017F;tillen Wetter das Pflu&#x0364;-<lb/>
cken der Zapfen durch Kinder ordentlich, ohne die<lb/>
Zweige herunter zu brechen, anfangen la&#x017F;&#x017F;en kann.<lb/>
Ehe man aber die&#x017F;es unternimmt, werden kleine<lb/>
Partien vorher davon zur Probe gepflu&#x0364;cket, in die<lb/>
Stuben oder Kammern auf dem Boden gebracht,<lb/>
die &#x017F;ich in der Wa&#x0364;rme bald in 8, 10 bis 12 Stun-<lb/>
den, in der Ka&#x0364;lte aber er&#x017F;t nach 3, 4 bis 6 Tagen o&#x0364;f-<lb/>
nen, da denn die Wolle in einiger Menge heraus tritt,<lb/>
und die ganzen Zapfen u&#x0364;berziehet, &#x017F;o daß man &#x017F;ie<lb/>
davon ta&#x0364;glich etlichemahl abnehmen muß. Findet<lb/>
man nun, daß die mei&#x017F;ten Wollenkno&#x0364;pfchen fein zu-<lb/>
gleich auf&#x017F;pringen, und nicht etwa nur zuweilen hie<lb/>
und da, die Wolle aber auch nicht recht weiß (ob<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;chon aus dem Weißen ins Gru&#x0364;nlichte fa&#x0364;llt)<lb/>
auch dabey lang, recht gelinde und weich, und nicht<lb/>
kurz i&#x017F;t, daß &#x017F;ie &#x017F;ich vo&#x0364;llig ablo&#x0364;&#x017F;et, auch ihre Saa-<lb/>
menko&#x0364;rnchen mit den kleinen Stielchen, Fa&#x017F;ern und<lb/>
Bla&#x0364;tterchen gro&#x0364;ßtentheils fallen la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et; &#x017F;o i&#x017F;t es<lb/>
Zeit, die Zapfen abpflu&#x0364;cken zu la&#x017F;&#x017F;en, weil &#x017F;ie &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
an den Ba&#x0364;umen u&#x0364;berreifen und u&#x0364;berall auf&#x017F;pringen,<lb/>
da &#x017F;ie alsdenn gerade die er&#x017F;te la&#x0364;ng&#x017F;te und be&#x017F;te Wolle<lb/>
geben, die &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t lo&#x0364;&#x017F;et, durch Wind und Wetter<lb/>
aber verlohren gehet.</p><lb/>
        <p>Die Ba&#x0364;ume werden mit dem 3ten oder 4ten<lb/>
Jahre tragbar, die&#x017F;e Zeit nimmt an den mei&#x017F;ten<lb/>
Gegenden ihren Anfang von der Mitte September<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[175[173]/0183] Die rechte Reife faͤllt hier im Lande von der Mitte des Septembers bis zur Mitte des Okto- bers ein, da man bey guten ſtillen Wetter das Pfluͤ- cken der Zapfen durch Kinder ordentlich, ohne die Zweige herunter zu brechen, anfangen laſſen kann. Ehe man aber dieſes unternimmt, werden kleine Partien vorher davon zur Probe gepfluͤcket, in die Stuben oder Kammern auf dem Boden gebracht, die ſich in der Waͤrme bald in 8, 10 bis 12 Stun- den, in der Kaͤlte aber erſt nach 3, 4 bis 6 Tagen oͤf- nen, da denn die Wolle in einiger Menge heraus tritt, und die ganzen Zapfen uͤberziehet, ſo daß man ſie davon taͤglich etlichemahl abnehmen muß. Findet man nun, daß die meiſten Wollenknoͤpfchen fein zu- gleich aufſpringen, und nicht etwa nur zuweilen hie und da, die Wolle aber auch nicht recht weiß (ob ſie ſchon aus dem Weißen ins Gruͤnlichte faͤllt) auch dabey lang, recht gelinde und weich, und nicht kurz iſt, daß ſie ſich voͤllig abloͤſet, auch ihre Saa- menkoͤrnchen mit den kleinen Stielchen, Faſern und Blaͤtterchen groͤßtentheils fallen laͤſſet; ſo iſt es Zeit, die Zapfen abpfluͤcken zu laſſen, weil ſie ſonſt an den Baͤumen uͤberreifen und uͤberall aufſpringen, da ſie alsdenn gerade die erſte laͤngſte und beſte Wolle geben, die ſich ſelbſt loͤſet, durch Wind und Wetter aber verlohren gehet. Die Baͤume werden mit dem 3ten oder 4ten Jahre tragbar, dieſe Zeit nimmt an den meiſten Gegenden ihren Anfang von der Mitte September und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/183
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 175[173]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/183>, abgerufen am 24.11.2024.