ret, nur eine die rechte sey; daß auch selbst der Name von denjenigen Personen die diese Frucht oder Wurzeln gebraucht haben, und Alraunen, Alruni und Alrunae genennet wurden, diesen Thei- len der Mandragorapflanze mit Unrecht gegeben worden sey. Die Meynungen der blos Sprach- verständigen Ausleger, die sich in die Geschichte überall eingeschlichen, können alsdenn gegen mehr bestimmende wissenschaftliche Gründe nichts ver- mögen.
Es wird sich auch alsdenn ein neuer Ausweg finden, durch welchen wir die völlig und widersinnig erdichtete Baaraswurzel beym Josepho, deren auch der berühmte Conrad Gesner, in seiner Ab- handlung de raris et admirandis herbis noctu lu- centibus, Meldung gethan, aus der Geschichte der Mandragorapflanze auszustreichen, deren Ver- wechslung der letztern so viele Schande gemacht und etliche Schriftsteller verleitet hat, aus dieser so un- reinen Quelle zu schöpfen. Es wird sich auch die Dudaim des Moses, Ruben, der Rahel, des Sa- lomonis, gegen die Meynung der 70 Dollmet- scher und die Fabeln der neuern Rabinen und an- derer blos philologischer Ausleger, alsdenn mit meh- rerer Gründlichkeit beurtheilen lassen. Wie denn auch noch mehrere sehr übel gegründete Muthma- ßungen, die die Mandragora mit der Dudaim der Hebräer vor einerley ausgeben, mit allen vor Dudaim gehaltenen Blumen, Früchten, Wurzeln,
Saa-
ret, nur eine die rechte ſey; daß auch ſelbſt der Name von denjenigen Perſonen die dieſe Frucht oder Wurzeln gebraucht haben, und Alraunen, Alruni und Alrunae genennet wurden, dieſen Thei- len der Mandragorapflanze mit Unrecht gegeben worden ſey. Die Meynungen der blos Sprach- verſtaͤndigen Ausleger, die ſich in die Geſchichte uͤberall eingeſchlichen, koͤnnen alsdenn gegen mehr beſtimmende wiſſenſchaftliche Gruͤnde nichts ver- moͤgen.
Es wird ſich auch alsdenn ein neuer Ausweg finden, durch welchen wir die voͤllig und widerſinnig erdichtete Baaraswurzel beym Joſepho, deren auch der beruͤhmte Conrad Gesner, in ſeiner Ab- handlung de raris et admirandis herbis noctu lu- centibus, Meldung gethan, aus der Geſchichte der Mandragorapflanze auszuſtreichen, deren Ver- wechslung der letztern ſo viele Schande gemacht und etliche Schriftſteller verleitet hat, aus dieſer ſo un- reinen Quelle zu ſchoͤpfen. Es wird ſich auch die Dudaim des Moſes, Ruben, der Rahel, des Sa- lomonis, gegen die Meynung der 70 Dollmet- ſcher und die Fabeln der neuern Rabinen und an- derer blos philologiſcher Ausleger, alsdenn mit meh- rerer Gruͤndlichkeit beurtheilen laſſen. Wie denn auch noch mehrere ſehr uͤbel gegruͤndete Muthma- ßungen, die die Mandragora mit der Dudaim der Hebraͤer vor einerley ausgeben, mit allen vor Dudaim gehaltenen Blumen, Fruͤchten, Wurzeln,
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ret, nur eine die rechte ſey; daß auch ſelbſt der
Name von denjenigen Perſonen die dieſe Frucht
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Alruni und Alrunae genennet wurden, dieſen Thei-
len der Mandragorapflanze mit Unrecht gegeben
worden ſey. Die Meynungen der blos Sprach-
verſtaͤndigen Ausleger, die ſich in die Geſchichte
uͤberall eingeſchlichen, koͤnnen alsdenn gegen mehr
beſtimmende wiſſenſchaftliche Gruͤnde nichts ver-
moͤgen.
Es wird ſich auch alsdenn ein neuer Ausweg
finden, durch welchen wir die voͤllig und widerſinnig
erdichtete Baaraswurzel beym Joſepho, deren
auch der beruͤhmte Conrad Gesner, in ſeiner Ab-
handlung de raris et admirandis herbis noctu lu-
centibus, Meldung gethan, aus der Geſchichte der
Mandragorapflanze auszuſtreichen, deren Ver-
wechslung der letztern ſo viele Schande gemacht und
etliche Schriftſteller verleitet hat, aus dieſer ſo un-
reinen Quelle zu ſchoͤpfen. Es wird ſich auch die
Dudaim des Moſes, Ruben, der Rahel, des Sa-
lomonis, gegen die Meynung der 70 Dollmet-
ſcher und die Fabeln der neuern Rabinen und an-
derer blos philologiſcher Ausleger, alsdenn mit meh-
rerer Gruͤndlichkeit beurtheilen laſſen. Wie denn
auch noch mehrere ſehr uͤbel gegruͤndete Muthma-
ßungen, die die Mandragora mit der Dudaim
der Hebraͤer vor einerley ausgeben, mit allen vor
Dudaim gehaltenen Blumen, Fruͤchten, Wurzeln,
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/18>, abgerufen am 21.11.2024.
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