scharfen reizenden Gewächsen sind, als die allzu heftig Harn- und Schweistreibend sind, auch purgieren, statt Nahrung zu geben, und Arzeney- wirkungen thun wenn sie zumahl in Menge ge- nossen werden, als wovon das Vieh matt, läßig und mager wird, wie es auf der Weide zuweilen bald verspüret wird. Man muß also hier sehr unterscheiden unter den Nahrungsgewächsen und starken oder auch gemäßigten Arzeneykräutern. Die erstern gehören zur Nahrung und Erhaltung der Thiere und Menschen, die andern zur Wie- derherstellung ihrer verlohrnen Gesundheit. Man wird verhoffentlich nicht gerne in der Hand- und Hauswirthschaft mit lauter kranken Thieren zu schaffen haben wollen, folglich hat man den Ueber- fluß an Arzeneykräutern, wenn sie stark sind, nie zu wünschen.
Denn so wenig man bey guten Ländereyen solche Wiesen zur Weide braucht, die eben des- halb einen sehr geringen Werth haben, wenn sich darauf ein Ueberfluß von den scharfen pur- gierenden bittern Gratiola findet, eben so we- nig müssen die Gärten, Wiesen und Grasflecke vor Kälber und jungen Vieh zur Weide, die statt des eigentlichen Grases zu viel von Ta- naceto, Jacobea, Alcea, Artemisia offinalis, auch um die Seen, Sümpfe und Erdbüscher herum von Epatorio, Lysimachia, Thalictro, Ulmaria,
auch
ſcharfen reizenden Gewaͤchſen ſind, als die allzu heftig Harn- und Schweistreibend ſind, auch purgieren, ſtatt Nahrung zu geben, und Arzeney- wirkungen thun wenn ſie zumahl in Menge ge- noſſen werden, als wovon das Vieh matt, laͤßig und mager wird, wie es auf der Weide zuweilen bald verſpuͤret wird. Man muß alſo hier ſehr unterſcheiden unter den Nahrungsgewaͤchſen und ſtarken oder auch gemaͤßigten Arzeneykraͤutern. Die erſtern gehoͤren zur Nahrung und Erhaltung der Thiere und Menſchen, die andern zur Wie- derherſtellung ihrer verlohrnen Geſundheit. Man wird verhoffentlich nicht gerne in der Hand- und Hauswirthſchaft mit lauter kranken Thieren zu ſchaffen haben wollen, folglich hat man den Ueber- fluß an Arzeneykraͤutern, wenn ſie ſtark ſind, nie zu wuͤnſchen.
Denn ſo wenig man bey guten Laͤndereyen ſolche Wieſen zur Weide braucht, die eben des- halb einen ſehr geringen Werth haben, wenn ſich darauf ein Ueberfluß von den ſcharfen pur- gierenden bittern Gratiola findet, eben ſo we- nig muͤſſen die Gaͤrten, Wieſen und Grasflecke vor Kaͤlber und jungen Vieh zur Weide, die ſtatt des eigentlichen Graſes zu viel von Ta- naceto, Jacobea, Alcea, Artemiſia offinalis, auch um die Seen, Suͤmpfe und Erdbuͤſcher herum von Epatorio, Lyſimachia, Thalictro, Ulmaria,
auch
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0169"n="159"/>ſcharfen reizenden Gewaͤchſen ſind, als die allzu<lb/>
heftig Harn- und Schweistreibend ſind, auch<lb/>
purgieren, ſtatt Nahrung zu geben, und Arzeney-<lb/>
wirkungen thun wenn ſie zumahl in Menge ge-<lb/>
noſſen werden, als wovon das Vieh matt, laͤßig<lb/>
und mager wird, wie es auf der Weide zuweilen<lb/>
bald verſpuͤret wird. Man muß alſo hier ſehr<lb/>
unterſcheiden unter den Nahrungsgewaͤchſen und<lb/>ſtarken oder auch gemaͤßigten Arzeneykraͤutern.<lb/>
Die erſtern gehoͤren zur Nahrung und Erhaltung<lb/>
der Thiere und Menſchen, die andern zur Wie-<lb/>
derherſtellung ihrer verlohrnen Geſundheit. Man<lb/>
wird verhoffentlich nicht gerne in der Hand- und<lb/>
Hauswirthſchaft mit lauter kranken Thieren zu<lb/>ſchaffen haben wollen, folglich hat man den Ueber-<lb/>
fluß an Arzeneykraͤutern, wenn ſie ſtark ſind, nie<lb/>
zu wuͤnſchen.</p><lb/><p>Denn ſo wenig man bey guten Laͤndereyen<lb/>ſolche Wieſen zur Weide braucht, die eben des-<lb/>
halb einen ſehr geringen Werth haben, wenn<lb/>ſich darauf ein Ueberfluß von den ſcharfen pur-<lb/>
gierenden bittern <hirendition="#aq">Gratiola</hi> findet, eben ſo we-<lb/>
nig muͤſſen die Gaͤrten, Wieſen und Grasflecke<lb/>
vor Kaͤlber und jungen Vieh zur Weide, die<lb/>ſtatt des eigentlichen Graſes zu viel von <hirendition="#aq">Ta-<lb/>
naceto, Jacobea, Alcea, Artemiſia offinalis,</hi> auch<lb/>
um die Seen, Suͤmpfe und Erdbuͤſcher herum<lb/>
von <hirendition="#aq">Epatorio, Lyſimachia, Thalictro, Ulmaria,</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch">auch</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[159/0169]
ſcharfen reizenden Gewaͤchſen ſind, als die allzu
heftig Harn- und Schweistreibend ſind, auch
purgieren, ſtatt Nahrung zu geben, und Arzeney-
wirkungen thun wenn ſie zumahl in Menge ge-
noſſen werden, als wovon das Vieh matt, laͤßig
und mager wird, wie es auf der Weide zuweilen
bald verſpuͤret wird. Man muß alſo hier ſehr
unterſcheiden unter den Nahrungsgewaͤchſen und
ſtarken oder auch gemaͤßigten Arzeneykraͤutern.
Die erſtern gehoͤren zur Nahrung und Erhaltung
der Thiere und Menſchen, die andern zur Wie-
derherſtellung ihrer verlohrnen Geſundheit. Man
wird verhoffentlich nicht gerne in der Hand- und
Hauswirthſchaft mit lauter kranken Thieren zu
ſchaffen haben wollen, folglich hat man den Ueber-
fluß an Arzeneykraͤutern, wenn ſie ſtark ſind, nie
zu wuͤnſchen.
Denn ſo wenig man bey guten Laͤndereyen
ſolche Wieſen zur Weide braucht, die eben des-
halb einen ſehr geringen Werth haben, wenn
ſich darauf ein Ueberfluß von den ſcharfen pur-
gierenden bittern Gratiola findet, eben ſo we-
nig muͤſſen die Gaͤrten, Wieſen und Grasflecke
vor Kaͤlber und jungen Vieh zur Weide, die
ſtatt des eigentlichen Graſes zu viel von Ta-
naceto, Jacobea, Alcea, Artemiſia offinalis, auch
um die Seen, Suͤmpfe und Erdbuͤſcher herum
von Epatorio, Lyſimachia, Thalictro, Ulmaria,
auch
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/169>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.