von so viel als man dem Vieh auf ein- oder ein paarmahl vorzulegen willens ist: da es denn alle Vorzüge eines jungen und frischen Grases, gegen ein anderes zähes und grobstichliches Gemische zei- get, dergleichen den Sommer hindurch aus den Kohl- und andern Garten mit allerhand gröbern Blätterwerk ausgejätet wird. Und so nutzet man dieses Gras in etlichen Abschnitten, bis man im Herbst den letzten Schuß stehen lässet, damit er völ- lig mit den Aehren auswachsen kann, ohne daß er zum reifen Saamen kommen dürfte, dieser wird endlich geschnitten, getrocknet eingebracht und das Stroh davon im Winter verfüttert. Wiewohl etli- che von vorgedachten Viehmästern dergleichen zu- letzt durch Ochsen nach dem letzten Schnitte bald ab- hüthen lassen.
Wenn man diese Umstände erwäget, und mit den vorbesagten, in kleinern einzelnen Viehwirthschaft- ten vorkommenden, richtig vergleichet, so wird man als Sachverständiger den wirklichen Nutzen an sei- nen rechten Orte völlig einsehen, dagegen sie bey großen Viehwirthschaften, wo für Winter- und Sommerfütterung, Weide, Heuschlag und Ackerbau alles besorgt ist, mit Recht vor Kleinigkeiten gehal- ten werden können. Denn der Mangel an Gele- genheit zu frischem Grase macht dieses Anbau- und Futterungsgeschäfte nur unter gewissen Bedingun- gen nothwendig und nützlich, noch mehr, da man etli- chemahl junges frisches und reines nahrhaftes Gras
zu
von ſo viel als man dem Vieh auf ein- oder ein paarmahl vorzulegen willens iſt: da es denn alle Vorzuͤge eines jungen und friſchen Graſes, gegen ein anderes zaͤhes und grobſtichliches Gemiſche zei- get, dergleichen den Sommer hindurch aus den Kohl- und andern Garten mit allerhand groͤbern Blaͤtterwerk ausgejaͤtet wird. Und ſo nutzet man dieſes Gras in etlichen Abſchnitten, bis man im Herbſt den letzten Schuß ſtehen laͤſſet, damit er voͤl- lig mit den Aehren auswachſen kann, ohne daß er zum reifen Saamen kommen duͤrfte, dieſer wird endlich geſchnitten, getrocknet eingebracht und das Stroh davon im Winter verfuͤttert. Wiewohl etli- che von vorgedachten Viehmaͤſtern dergleichen zu- letzt durch Ochſen nach dem letzten Schnitte bald ab- huͤthen laſſen.
Wenn man dieſe Umſtaͤnde erwaͤget, und mit den vorbeſagten, in kleinern einzelnen Viehwirthſchaft- ten vorkommenden, richtig vergleichet, ſo wird man als Sachverſtaͤndiger den wirklichen Nutzen an ſei- nen rechten Orte voͤllig einſehen, dagegen ſie bey großen Viehwirthſchaften, wo fuͤr Winter- und Sommerfuͤtterung, Weide, Heuſchlag und Ackerbau alles beſorgt iſt, mit Recht vor Kleinigkeiten gehal- ten werden koͤnnen. Denn der Mangel an Gele- genheit zu friſchem Graſe macht dieſes Anbau- und Futterungsgeſchaͤfte nur unter gewiſſen Bedingun- gen nothwendig und nuͤtzlich, noch mehr, da man etli- chemahl junges friſches und reines nahrhaftes Gras
zu
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0134"n="124"/>
von ſo viel als man dem Vieh auf ein- oder ein<lb/>
paarmahl vorzulegen willens iſt: da es denn alle<lb/>
Vorzuͤge eines jungen und friſchen Graſes, gegen<lb/>
ein anderes zaͤhes und grobſtichliches Gemiſche zei-<lb/>
get, dergleichen den Sommer hindurch aus den<lb/>
Kohl- und andern Garten mit allerhand groͤbern<lb/>
Blaͤtterwerk ausgejaͤtet wird. Und ſo nutzet man<lb/>
dieſes Gras in etlichen Abſchnitten, bis man im<lb/>
Herbſt den letzten Schuß ſtehen laͤſſet, damit er voͤl-<lb/>
lig mit den Aehren auswachſen kann, ohne daß er<lb/>
zum reifen Saamen kommen duͤrfte, dieſer wird<lb/>
endlich geſchnitten, getrocknet eingebracht und das<lb/>
Stroh davon im Winter verfuͤttert. Wiewohl etli-<lb/>
che von vorgedachten Viehmaͤſtern dergleichen zu-<lb/>
letzt durch Ochſen nach dem letzten Schnitte bald ab-<lb/>
huͤthen laſſen.</p><lb/><p>Wenn man dieſe Umſtaͤnde erwaͤget, und mit<lb/>
den vorbeſagten, in kleinern einzelnen Viehwirthſchaft-<lb/>
ten vorkommenden, richtig vergleichet, ſo wird man<lb/>
als Sachverſtaͤndiger den wirklichen Nutzen an ſei-<lb/>
nen rechten Orte voͤllig einſehen, dagegen ſie bey<lb/>
großen Viehwirthſchaften, wo fuͤr Winter- und<lb/>
Sommerfuͤtterung, Weide, Heuſchlag und Ackerbau<lb/>
alles beſorgt iſt, mit Recht vor Kleinigkeiten gehal-<lb/>
ten werden koͤnnen. Denn der Mangel an Gele-<lb/>
genheit zu friſchem Graſe macht dieſes Anbau- und<lb/>
Futterungsgeſchaͤfte nur unter gewiſſen Bedingun-<lb/>
gen nothwendig und nuͤtzlich, noch mehr, da man etli-<lb/>
chemahl junges friſches und reines nahrhaftes Gras<lb/><fwplace="bottom"type="catch">zu</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[124/0134]
von ſo viel als man dem Vieh auf ein- oder ein
paarmahl vorzulegen willens iſt: da es denn alle
Vorzuͤge eines jungen und friſchen Graſes, gegen
ein anderes zaͤhes und grobſtichliches Gemiſche zei-
get, dergleichen den Sommer hindurch aus den
Kohl- und andern Garten mit allerhand groͤbern
Blaͤtterwerk ausgejaͤtet wird. Und ſo nutzet man
dieſes Gras in etlichen Abſchnitten, bis man im
Herbſt den letzten Schuß ſtehen laͤſſet, damit er voͤl-
lig mit den Aehren auswachſen kann, ohne daß er
zum reifen Saamen kommen duͤrfte, dieſer wird
endlich geſchnitten, getrocknet eingebracht und das
Stroh davon im Winter verfuͤttert. Wiewohl etli-
che von vorgedachten Viehmaͤſtern dergleichen zu-
letzt durch Ochſen nach dem letzten Schnitte bald ab-
huͤthen laſſen.
Wenn man dieſe Umſtaͤnde erwaͤget, und mit
den vorbeſagten, in kleinern einzelnen Viehwirthſchaft-
ten vorkommenden, richtig vergleichet, ſo wird man
als Sachverſtaͤndiger den wirklichen Nutzen an ſei-
nen rechten Orte voͤllig einſehen, dagegen ſie bey
großen Viehwirthſchaften, wo fuͤr Winter- und
Sommerfuͤtterung, Weide, Heuſchlag und Ackerbau
alles beſorgt iſt, mit Recht vor Kleinigkeiten gehal-
ten werden koͤnnen. Denn der Mangel an Gele-
genheit zu friſchem Graſe macht dieſes Anbau- und
Futterungsgeſchaͤfte nur unter gewiſſen Bedingun-
gen nothwendig und nuͤtzlich, noch mehr, da man etli-
chemahl junges friſches und reines nahrhaftes Gras
zu
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/134>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.