Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

pfen noch wohl geschlossen seyn, seinen Saamen
und völliges Mehl haben, dabey ein öligtes flüchtiges
gewürzhaftes, und angenehmes bitteres, harziges
Wesen enthalten, vermöge dessen er die verlangte
Eigenschaften zeiget, lange dauert, und dem Biere
die bekannten Vorzüge giebet. Wird er zeitiger
oder später gepflückt, und dabey überhaupt nach ei-
ner schlechten Pflege auch schlecht gewonnen, und
behandelt, verlieret er gedachte Kennzeichen der
Güte, Kräfte, Schwere, und folglich auch seinen
Preis im Handel. Wegen der Sturmwinde oder
einer einfallenden Nässe, kann man ihn nicht wohl
später sammlen.

Wenn man wegen der Reife gewiß ist, so wer-
den die Ranken mit der Sichel 2 Fuß hoch über der
Erde abgeschnitten, damit sie an den Stangen be-
trocknen, und mit diesen aus der Erde gehoben wer-
den können. Man pflückt den Hopfen alsdenn an
Ort und Stelle frisch ab, oder läßt ihn von den
Stangen abgestreift in Bündeln einbringen, da
man ihn denn bald abpflücken läßt, ehe er sich er-
hitzen kann.

Der gepflückte Hopfen wird auf luftigen Bo-
den eine Hand hoch ausgebreitet, daß er, ohne
durch das Ausdampfen allzuviel zu verlieren, so-
bald als möglich recht lufttrocken werde. Einige
bringen den Hopfen auf eine Darre, andere bringet
die Noth dazu; der Vortheil davon ist immer schlecht,
und der Unterschied beträchtlich. Den getrockneten

Hopfen
H 3

pfen noch wohl geſchloſſen ſeyn, ſeinen Saamen
und voͤlliges Mehl haben, dabey ein oͤligtes fluͤchtiges
gewuͤrzhaftes, und angenehmes bitteres, harziges
Weſen enthalten, vermoͤge deſſen er die verlangte
Eigenſchaften zeiget, lange dauert, und dem Biere
die bekannten Vorzuͤge giebet. Wird er zeitiger
oder ſpaͤter gepfluͤckt, und dabey uͤberhaupt nach ei-
ner ſchlechten Pflege auch ſchlecht gewonnen, und
behandelt, verlieret er gedachte Kennzeichen der
Guͤte, Kraͤfte, Schwere, und folglich auch ſeinen
Preis im Handel. Wegen der Sturmwinde oder
einer einfallenden Naͤſſe, kann man ihn nicht wohl
ſpaͤter ſammlen.

Wenn man wegen der Reife gewiß iſt, ſo wer-
den die Ranken mit der Sichel 2 Fuß hoch uͤber der
Erde abgeſchnitten, damit ſie an den Stangen be-
trocknen, und mit dieſen aus der Erde gehoben wer-
den koͤnnen. Man pfluͤckt den Hopfen alsdenn an
Ort und Stelle friſch ab, oder laͤßt ihn von den
Stangen abgeſtreift in Buͤndeln einbringen, da
man ihn denn bald abpfluͤcken laͤßt, ehe er ſich er-
hitzen kann.

Der gepfluͤckte Hopfen wird auf luftigen Bo-
den eine Hand hoch ausgebreitet, daß er, ohne
durch das Ausdampfen allzuviel zu verlieren, ſo-
bald als moͤglich recht lufttrocken werde. Einige
bringen den Hopfen auf eine Darre, andere bringet
die Noth dazu; der Vortheil davon iſt immer ſchlecht,
und der Unterſchied betraͤchtlich. Den getrockneten

Hopfen
H 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0127" n="117"/>
pfen noch wohl ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eyn, &#x017F;einen Saamen<lb/>
und vo&#x0364;lliges Mehl haben, dabey ein o&#x0364;ligtes flu&#x0364;chtiges<lb/>
gewu&#x0364;rzhaftes, und angenehmes bitteres, harziges<lb/>
We&#x017F;en enthalten, vermo&#x0364;ge de&#x017F;&#x017F;en er die verlangte<lb/>
Eigen&#x017F;chaften zeiget, lange dauert, und dem Biere<lb/>
die bekannten Vorzu&#x0364;ge giebet. Wird er zeitiger<lb/>
oder &#x017F;pa&#x0364;ter gepflu&#x0364;ckt, und dabey u&#x0364;berhaupt nach ei-<lb/>
ner &#x017F;chlechten Pflege auch &#x017F;chlecht gewonnen, und<lb/>
behandelt, verlieret er gedachte Kennzeichen der<lb/>
Gu&#x0364;te, Kra&#x0364;fte, Schwere, und folglich auch &#x017F;einen<lb/>
Preis im Handel. Wegen der Sturmwinde oder<lb/>
einer einfallenden Na&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, kann man ihn nicht wohl<lb/>
&#x017F;pa&#x0364;ter &#x017F;ammlen.</p><lb/>
        <p>Wenn man wegen der Reife gewiß i&#x017F;t, &#x017F;o wer-<lb/>
den die Ranken mit der Sichel 2 Fuß hoch u&#x0364;ber der<lb/>
Erde abge&#x017F;chnitten, damit &#x017F;ie an den Stangen be-<lb/>
trocknen, und mit die&#x017F;en aus der Erde gehoben wer-<lb/>
den ko&#x0364;nnen. Man pflu&#x0364;ckt den Hopfen alsdenn an<lb/>
Ort und Stelle fri&#x017F;ch ab, oder la&#x0364;ßt ihn von den<lb/>
Stangen abge&#x017F;treift in Bu&#x0364;ndeln einbringen, da<lb/>
man ihn denn bald abpflu&#x0364;cken la&#x0364;ßt, ehe er &#x017F;ich er-<lb/>
hitzen kann.</p><lb/>
        <p>Der gepflu&#x0364;ckte Hopfen wird auf luftigen Bo-<lb/>
den eine Hand hoch ausgebreitet, daß er, ohne<lb/>
durch das Ausdampfen allzuviel zu verlieren, &#x017F;o-<lb/>
bald als mo&#x0364;glich recht lufttrocken werde. Einige<lb/>
bringen den Hopfen auf eine Darre, andere bringet<lb/>
die Noth dazu; der Vortheil davon i&#x017F;t immer &#x017F;chlecht,<lb/>
und der Unter&#x017F;chied betra&#x0364;chtlich. Den getrockneten<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Hopfen</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[117/0127] pfen noch wohl geſchloſſen ſeyn, ſeinen Saamen und voͤlliges Mehl haben, dabey ein oͤligtes fluͤchtiges gewuͤrzhaftes, und angenehmes bitteres, harziges Weſen enthalten, vermoͤge deſſen er die verlangte Eigenſchaften zeiget, lange dauert, und dem Biere die bekannten Vorzuͤge giebet. Wird er zeitiger oder ſpaͤter gepfluͤckt, und dabey uͤberhaupt nach ei- ner ſchlechten Pflege auch ſchlecht gewonnen, und behandelt, verlieret er gedachte Kennzeichen der Guͤte, Kraͤfte, Schwere, und folglich auch ſeinen Preis im Handel. Wegen der Sturmwinde oder einer einfallenden Naͤſſe, kann man ihn nicht wohl ſpaͤter ſammlen. Wenn man wegen der Reife gewiß iſt, ſo wer- den die Ranken mit der Sichel 2 Fuß hoch uͤber der Erde abgeſchnitten, damit ſie an den Stangen be- trocknen, und mit dieſen aus der Erde gehoben wer- den koͤnnen. Man pfluͤckt den Hopfen alsdenn an Ort und Stelle friſch ab, oder laͤßt ihn von den Stangen abgeſtreift in Buͤndeln einbringen, da man ihn denn bald abpfluͤcken laͤßt, ehe er ſich er- hitzen kann. Der gepfluͤckte Hopfen wird auf luftigen Bo- den eine Hand hoch ausgebreitet, daß er, ohne durch das Ausdampfen allzuviel zu verlieren, ſo- bald als moͤglich recht lufttrocken werde. Einige bringen den Hopfen auf eine Darre, andere bringet die Noth dazu; der Vortheil davon iſt immer ſchlecht, und der Unterſchied betraͤchtlich. Den getrockneten Hopfen H 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/127
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/127>, abgerufen am 23.11.2024.