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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

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gänzlich verderbt sind, fällen muß. Die Buchen
sind gesunde Bäume, sie verderben aber, wenn sie
von andern überwachsen werden, daher ist es besser,
man laße sie nicht zu enge in einander stehen. Auch
wenn an einen solchen Baum Schwämme wach-
sen, muß man sie fällen, sonst verfaulen und verder-
ben sie. Eben so kann auch der Eschenbaum nicht
fortwachsen, wenn er von andern Bäumen über-
wachsen ist. Der Ilmenbaum ist einer der ge-
sundesten, dauerhaftesten Bäume, daher er im
Laubholz vorzüglich zu pflanzen ist. Die Rothtanne
wird im Wachsthum gehemmet, wenn man sie
allzu hoch aufstückt, oder wenn sie an der Rinde
sonst stark verletzt wird. Am allermeisten schadet
ihr das Harzen; sonst schadet ihr auch das Epheu
gar sehr. Diesem allen kann man vorbeugen.
Neben diesen aber wird sie auch vor Alter krank,
wenn sie nicht auf gar guten Boden steht, denn auf
mosigten Grunde faulet sie schon frühe, und im
trocknen wird sie stockroth. Diesen muß man vor-
kommen, wenn man einen Wald anlegt, und dabey
nach obbemeldeten Regeln verfahren. Steht aber
der Wald schon da, so ist nichts bessers zu thun,
als in Zeiten, sobald sich die Krankheit spühren
läßt, den Wald fällen. Insbesondere aber scha-
den die starken Windstürme den Tannenwäldern,
daß sie verderben, weil sie in ihren Wurzeln be-
wegt worden sind. Diesem vorzubeugen, muß
man, wie oben schon angerathen worden, Eichen

zur
G 5

gaͤnzlich verderbt ſind, faͤllen muß. Die Buchen
ſind geſunde Baͤume, ſie verderben aber, wenn ſie
von andern uͤberwachſen werden, daher iſt es beſſer,
man laße ſie nicht zu enge in einander ſtehen. Auch
wenn an einen ſolchen Baum Schwaͤmme wach-
ſen, muß man ſie faͤllen, ſonſt verfaulen und verder-
ben ſie. Eben ſo kann auch der Eſchenbaum nicht
fortwachſen, wenn er von andern Baͤumen uͤber-
wachſen iſt. Der Ilmenbaum iſt einer der ge-
ſundeſten, dauerhafteſten Baͤume, daher er im
Laubholz vorzuͤglich zu pflanzen iſt. Die Rothtanne
wird im Wachsthum gehemmet, wenn man ſie
allzu hoch aufſtuͤckt, oder wenn ſie an der Rinde
ſonſt ſtark verletzt wird. Am allermeiſten ſchadet
ihr das Harzen; ſonſt ſchadet ihr auch das Epheu
gar ſehr. Dieſem allen kann man vorbeugen.
Neben dieſen aber wird ſie auch vor Alter krank,
wenn ſie nicht auf gar guten Boden ſteht, denn auf
moſigten Grunde faulet ſie ſchon fruͤhe, und im
trocknen wird ſie ſtockroth. Dieſen muß man vor-
kommen, wenn man einen Wald anlegt, und dabey
nach obbemeldeten Regeln verfahren. Steht aber
der Wald ſchon da, ſo iſt nichts beſſers zu thun,
als in Zeiten, ſobald ſich die Krankheit ſpuͤhren
laͤßt, den Wald faͤllen. Insbeſondere aber ſcha-
den die ſtarken Windſtuͤrme den Tannenwaͤldern,
daß ſie verderben, weil ſie in ihren Wurzeln be-
wegt worden ſind. Dieſem vorzubeugen, muß
man, wie oben ſchon angerathen worden, Eichen

zur
G 5
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[105/0115] gaͤnzlich verderbt ſind, faͤllen muß. Die Buchen ſind geſunde Baͤume, ſie verderben aber, wenn ſie von andern uͤberwachſen werden, daher iſt es beſſer, man laße ſie nicht zu enge in einander ſtehen. Auch wenn an einen ſolchen Baum Schwaͤmme wach- ſen, muß man ſie faͤllen, ſonſt verfaulen und verder- ben ſie. Eben ſo kann auch der Eſchenbaum nicht fortwachſen, wenn er von andern Baͤumen uͤber- wachſen iſt. Der Ilmenbaum iſt einer der ge- ſundeſten, dauerhafteſten Baͤume, daher er im Laubholz vorzuͤglich zu pflanzen iſt. Die Rothtanne wird im Wachsthum gehemmet, wenn man ſie allzu hoch aufſtuͤckt, oder wenn ſie an der Rinde ſonſt ſtark verletzt wird. Am allermeiſten ſchadet ihr das Harzen; ſonſt ſchadet ihr auch das Epheu gar ſehr. Dieſem allen kann man vorbeugen. Neben dieſen aber wird ſie auch vor Alter krank, wenn ſie nicht auf gar guten Boden ſteht, denn auf moſigten Grunde faulet ſie ſchon fruͤhe, und im trocknen wird ſie ſtockroth. Dieſen muß man vor- kommen, wenn man einen Wald anlegt, und dabey nach obbemeldeten Regeln verfahren. Steht aber der Wald ſchon da, ſo iſt nichts beſſers zu thun, als in Zeiten, ſobald ſich die Krankheit ſpuͤhren laͤßt, den Wald faͤllen. Insbeſondere aber ſcha- den die ſtarken Windſtuͤrme den Tannenwaͤldern, daß ſie verderben, weil ſie in ihren Wurzeln be- wegt worden ſind. Dieſem vorzubeugen, muß man, wie oben ſchon angerathen worden, Eichen zur G 5

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/115>, abgerufen am 22.11.2024.