der junge Anflug schon unter dem Laube aufkeimet. Es geschiehet gar oft, sonderlich im Tannenholze, daß vor und mit den jungen Fasel, Dörne von allen Arten aufwachsen. Wenn es nur leichte Dörne sind, wie Brombeeren und Heidelbeeren, so hat es nichts zu bedeuten, ja wo man sonst nicht Sorge hat, daß kein Vieh dahin komme, so ist es noch ein Vor- theil, indem sie dasselbe vom Fasel abhalten, und her- nach, wenn der Fasel aufwächst, verderben. Hin- gegen aber Stechpalmen, Weißdörne, Schwarz- dörne, Faulbäume, wilde Aepfel, u. s. w. schaden den Fasel, und laßen ihn nicht aufkommen. Wenn also schon Dörne vorhanden, ehe der Saamen auf- gegangen ist, so ist es am besten, man arbeite den ganzen Boden um, und rotte sie also von Grund aus. Wenn sie aber mit sammt den jungen Fasel aufkommen, so braucht es mehr Mühe, man kann sie denn nicht aus der Wurzel reißen; jedoch, wenn man sie im Frühling, da der Saft darin ist, mit ei- nem Grabeisen untersticht und auf die Seite drückt, verderben sie auch ganz. Solches kann man schon verrichten, wenn der Fasel nur ein oder anderthalb Schuh hoch ist. Wo sie sich erst zu zeigen anfangen, kann man sie auch mit dem Rebmesser ausvotten. In Laubwäldern (Staudenholz) kommen weniger Dörne auf, und schaden auch weniger.
Ferner muß man Achtung geben, wann ein Wald müsse verdünnert werden. Da ist nun ein Unterschied zu machen, wenn ein Holz nur von ei-
ner
der junge Anflug ſchon unter dem Laube aufkeimet. Es geſchiehet gar oft, ſonderlich im Tannenholze, daß vor und mit den jungen Faſel, Doͤrne von allen Arten aufwachſen. Wenn es nur leichte Doͤrne ſind, wie Brombeeren und Heidelbeeren, ſo hat es nichts zu bedeuten, ja wo man ſonſt nicht Sorge hat, daß kein Vieh dahin komme, ſo iſt es noch ein Vor- theil, indem ſie daſſelbe vom Faſel abhalten, und her- nach, wenn der Faſel aufwaͤchſt, verderben. Hin- gegen aber Stechpalmen, Weißdoͤrne, Schwarz- doͤrne, Faulbaͤume, wilde Aepfel, u. ſ. w. ſchaden den Faſel, und laßen ihn nicht aufkommen. Wenn alſo ſchon Doͤrne vorhanden, ehe der Saamen auf- gegangen iſt, ſo iſt es am beſten, man arbeite den ganzen Boden um, und rotte ſie alſo von Grund aus. Wenn ſie aber mit ſammt den jungen Faſel aufkommen, ſo braucht es mehr Muͤhe, man kann ſie denn nicht aus der Wurzel reißen; jedoch, wenn man ſie im Fruͤhling, da der Saft darin iſt, mit ei- nem Grabeiſen unterſticht und auf die Seite druͤckt, verderben ſie auch ganz. Solches kann man ſchon verrichten, wenn der Faſel nur ein oder anderthalb Schuh hoch iſt. Wo ſie ſich erſt zu zeigen anfangen, kann man ſie auch mit dem Rebmeſſer ausvotten. In Laubwaͤldern (Staudenholz) kommen weniger Doͤrne auf, und ſchaden auch weniger.
Ferner muß man Achtung geben, wann ein Wald muͤſſe verduͤnnert werden. Da iſt nun ein Unterſchied zu machen, wenn ein Holz nur von ei-
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der junge Anflug ſchon unter dem Laube aufkeimet.
Es geſchiehet gar oft, ſonderlich im Tannenholze,
daß vor und mit den jungen Faſel, Doͤrne von allen
Arten aufwachſen. Wenn es nur leichte Doͤrne
ſind, wie Brombeeren und Heidelbeeren, ſo hat es
nichts zu bedeuten, ja wo man ſonſt nicht Sorge hat,
daß kein Vieh dahin komme, ſo iſt es noch ein Vor-
theil, indem ſie daſſelbe vom Faſel abhalten, und her-
nach, wenn der Faſel aufwaͤchſt, verderben. Hin-
gegen aber Stechpalmen, Weißdoͤrne, Schwarz-
doͤrne, Faulbaͤume, wilde Aepfel, u. ſ. w. ſchaden
den Faſel, und laßen ihn nicht aufkommen. Wenn
alſo ſchon Doͤrne vorhanden, ehe der Saamen auf-
gegangen iſt, ſo iſt es am beſten, man arbeite den
ganzen Boden um, und rotte ſie alſo von Grund
aus. Wenn ſie aber mit ſammt den jungen Faſel
aufkommen, ſo braucht es mehr Muͤhe, man kann
ſie denn nicht aus der Wurzel reißen; jedoch, wenn
man ſie im Fruͤhling, da der Saft darin iſt, mit ei-
nem Grabeiſen unterſticht und auf die Seite druͤckt,
verderben ſie auch ganz. Solches kann man ſchon
verrichten, wenn der Faſel nur ein oder anderthalb
Schuh hoch iſt. Wo ſie ſich erſt zu zeigen anfangen,
kann man ſie auch mit dem Rebmeſſer ausvotten.
In Laubwaͤldern (Staudenholz) kommen weniger
Doͤrne auf, und ſchaden auch weniger.
Ferner muß man Achtung geben, wann ein
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/112>, abgerufen am 23.11.2024.
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