sehen, daß man es so nahe als möglich von dem Stamm weg haue, weil es desto stärker ausschlägt. Hingegen in Tannen- und andern Hochholze kann man durch Pflanzung das Wachsthum sehr beför- dern. Wenn man einen Wald fällt, und kein jun- ger Fasel allbereit vorhanden ist, so muß man die Stöcke zusammt den Stämmen fällen, die etwa vor- handenen Stauden und Sträucher ausrotten, und den Platz verebnen. Wenn das geschehen ist, so muß man Achtung geben, ob gegen Abend ein Wald gelegen sey, der reifes Holz hat, das Saa- men trägt. Ist ein solcher vorhanden, so kann man hoffen, daß sich der Platz von da wieder, vermit- telst des Windes, besäen werde. Ist kein solches Holz vorhanden, so muß der Platz fleißig besäet werden, wie wir unten zeigen werden. Es ist auch in einen solchen Holz, wo schon einiger junger Fasel vorhanden ist, besser, daß man ausstocke, weil im Fällen der Bäume derselbe leicht beschädiget und verderbt wird, und weil das junge Holz auf umgearbeitetem Boden besser fortwächset, als auf alten; noch besser ist es, wenn man einen solchen Boden, zu mehrerer Umarbeitung, mit Hafer besäet. Ueberhaupt aber muß man darauf Achtung geben, daß er ganz eben gemacht werde, und keine Löcher und Vertiefungen bleiben, in die sich das Wasser versetze, so daß Sümpfe und seichte Oerter daselbst entstehen; wo neben den Stöcken, von einem vor etwas Zeit gefäll- ten Holz, schon schöner junger Aufwachs vorhan-
den,
Botan. Abhdl.II.B. G
ſehen, daß man es ſo nahe als moͤglich von dem Stamm weg haue, weil es deſto ſtaͤrker ausſchlaͤgt. Hingegen in Tannen- und andern Hochholze kann man durch Pflanzung das Wachsthum ſehr befoͤr- dern. Wenn man einen Wald faͤllt, und kein jun- ger Faſel allbereit vorhanden iſt, ſo muß man die Stoͤcke zuſammt den Staͤmmen faͤllen, die etwa vor- handenen Stauden und Straͤucher ausrotten, und den Platz verebnen. Wenn das geſchehen iſt, ſo muß man Achtung geben, ob gegen Abend ein Wald gelegen ſey, der reifes Holz hat, das Saa- men traͤgt. Iſt ein ſolcher vorhanden, ſo kann man hoffen, daß ſich der Platz von da wieder, vermit- telſt des Windes, beſaͤen werde. Iſt kein ſolches Holz vorhanden, ſo muß der Platz fleißig beſaͤet werden, wie wir unten zeigen werden. Es iſt auch in einen ſolchen Holz, wo ſchon einiger junger Faſel vorhanden iſt, beſſer, daß man ausſtocke, weil im Faͤllen der Baͤume derſelbe leicht beſchaͤdiget und verderbt wird, und weil das junge Holz auf umgearbeitetem Boden beſſer fortwaͤchſet, als auf alten; noch beſſer iſt es, wenn man einen ſolchen Boden, zu mehrerer Umarbeitung, mit Hafer beſaͤet. Ueberhaupt aber muß man darauf Achtung geben, daß er ganz eben gemacht werde, und keine Loͤcher und Vertiefungen bleiben, in die ſich das Waſſer verſetze, ſo daß Suͤmpfe und ſeichte Oerter daſelbſt entſtehen; wo neben den Stoͤcken, von einem vor etwas Zeit gefaͤll- ten Holz, ſchon ſchoͤner junger Aufwachs vorhan-
den,
Botan. Abhdl.II.B. G
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ſehen, daß man es ſo nahe als moͤglich von dem
Stamm weg haue, weil es deſto ſtaͤrker ausſchlaͤgt.
Hingegen in Tannen- und andern Hochholze kann
man durch Pflanzung das Wachsthum ſehr befoͤr-
dern. Wenn man einen Wald faͤllt, und kein jun-
ger Faſel allbereit vorhanden iſt, ſo muß man die
Stoͤcke zuſammt den Staͤmmen faͤllen, die etwa vor-
handenen Stauden und Straͤucher ausrotten, und
den Platz verebnen. Wenn das geſchehen iſt, ſo
muß man Achtung geben, ob gegen Abend ein
Wald gelegen ſey, der reifes Holz hat, das Saa-
men traͤgt. Iſt ein ſolcher vorhanden, ſo kann man
hoffen, daß ſich der Platz von da wieder, vermit-
telſt des Windes, beſaͤen werde. Iſt kein ſolches
Holz vorhanden, ſo muß der Platz fleißig beſaͤet
werden, wie wir unten zeigen werden. Es iſt auch
in einen ſolchen Holz, wo ſchon einiger junger Faſel
vorhanden iſt, beſſer, daß man ausſtocke, weil im Faͤllen
der Baͤume derſelbe leicht beſchaͤdiget und verderbt
wird, und weil das junge Holz auf umgearbeitetem
Boden beſſer fortwaͤchſet, als auf alten; noch beſſer
iſt es, wenn man einen ſolchen Boden, zu mehrerer
Umarbeitung, mit Hafer beſaͤet. Ueberhaupt aber
muß man darauf Achtung geben, daß er ganz eben
gemacht werde, und keine Loͤcher und Vertiefungen
bleiben, in die ſich das Waſſer verſetze, ſo daß
Suͤmpfe und ſeichte Oerter daſelbſt entſtehen; wo
neben den Stoͤcken, von einem vor etwas Zeit gefaͤll-
ten Holz, ſchon ſchoͤner junger Aufwachs vorhan-
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/107>, abgerufen am 24.11.2024.
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