genennet werden) findet sich eine andere Art, wel- che (Sphagnum palustre candicans et molle) der eigentliche Torfmoos ist, weil vornehmlich aus dessen Vererdung derjenige feine und reine Wasser- schlamm entstehet, welcher den besten Torf größten- theils bildet, wiewohl davon verschiedene feine grü- ne Wasserconferven die sich in langsam fließenden, und stehenden Wassern dermaßen vermehren, daß sie ganze Flächen überziehen *) nicht ausgeschlossen werden können. Ob wir nun aber schon diejenige Werkstadt der Natur aus angezeigten Umständen sicher finden können, in welcher sie den Torf aus ge- wissen Materien nach langen Jahren erzeuget, so wird doch dessen gehörige Vollkommenheit nicht immer auf eine solche Art bewirket, daß sie bis zu der bekannten Nutzung erhoben werden könnte.
Es ist indessen schon genug dergleichen ab- wechselnde Naturwirkungen in ihren wichtigen Fol- gen zu bewundern; und sie verdienten gewiß im- mer aller Orten, wegen eines sonst bey der Feue- rung so vorzüglichen Landesproductes, wie der Torf in gewissen Gegenden immer seyn muß, eine ganz besondere Aufmerksamkeit, wo nehmlich das Holz mangelt, und nebst den Steinkohlen immer in ei- nem sehr hohen Preise siehet; auch müssen die Be- merkungen über dergleichen natürliche Begebenhei- ten den Kennern, auch sogar den Landeswirth- schaftsverständigen, nicht anders denn angenehm
seyn,
*)Species confervae.
genennet werden) findet ſich eine andere Art, wel- che (Sphagnum paluſtre candicans et molle) der eigentliche Torfmoos iſt, weil vornehmlich aus deſſen Vererdung derjenige feine und reine Waſſer- ſchlamm entſtehet, welcher den beſten Torf groͤßten- theils bildet, wiewohl davon verſchiedene feine gruͤ- ne Waſſerconferven die ſich in langſam fließenden, und ſtehenden Waſſern dermaßen vermehren, daß ſie ganze Flaͤchen uͤberziehen *) nicht ausgeſchloſſen werden koͤnnen. Ob wir nun aber ſchon diejenige Werkſtadt der Natur aus angezeigten Umſtaͤnden ſicher finden koͤnnen, in welcher ſie den Torf aus ge- wiſſen Materien nach langen Jahren erzeuget, ſo wird doch deſſen gehoͤrige Vollkommenheit nicht immer auf eine ſolche Art bewirket, daß ſie bis zu der bekannten Nutzung erhoben werden koͤnnte.
Es iſt indeſſen ſchon genug dergleichen ab- wechſelnde Naturwirkungen in ihren wichtigen Fol- gen zu bewundern; und ſie verdienten gewiß im- mer aller Orten, wegen eines ſonſt bey der Feue- rung ſo vorzuͤglichen Landesproductes, wie der Torf in gewiſſen Gegenden immer ſeyn muß, eine ganz beſondere Aufmerkſamkeit, wo nehmlich das Holz mangelt, und nebſt den Steinkohlen immer in ei- nem ſehr hohen Preiſe ſiehet; auch muͤſſen die Be- merkungen uͤber dergleichen natuͤrliche Begebenhei- ten den Kennern, auch ſogar den Landeswirth- ſchaftsverſtaͤndigen, nicht anders denn angenehm
ſeyn,
*)Species confervae.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0094"n="82"/>
genennet werden) findet ſich eine andere Art, wel-<lb/>
che (<hirendition="#aq">Sphagnum paluſtre candicans et molle</hi>) der<lb/>
eigentliche <hirendition="#fr">Torfmoos</hi> iſt, weil vornehmlich aus<lb/>
deſſen Vererdung derjenige feine und reine Waſſer-<lb/>ſchlamm entſtehet, welcher den beſten Torf groͤßten-<lb/>
theils bildet, wiewohl davon verſchiedene feine gruͤ-<lb/><hirendition="#fr">ne Waſſerconferven</hi> die ſich in langſam fließenden,<lb/>
und ſtehenden Waſſern dermaßen vermehren, daß<lb/>ſie ganze Flaͤchen uͤberziehen <noteplace="foot"n="*)"><hirendition="#aq">Species confervae.</hi></note> nicht ausgeſchloſſen<lb/>
werden koͤnnen. Ob wir nun aber ſchon diejenige<lb/>
Werkſtadt der Natur aus angezeigten Umſtaͤnden<lb/>ſicher finden koͤnnen, in welcher ſie den Torf aus ge-<lb/>
wiſſen Materien nach langen Jahren erzeuget, ſo<lb/>
wird doch deſſen gehoͤrige Vollkommenheit nicht<lb/>
immer auf eine ſolche Art bewirket, daß ſie bis zu<lb/>
der bekannten Nutzung erhoben werden koͤnnte.</p><lb/><p>Es iſt indeſſen ſchon genug dergleichen ab-<lb/>
wechſelnde Naturwirkungen in ihren wichtigen Fol-<lb/>
gen zu bewundern; und ſie verdienten gewiß im-<lb/>
mer aller Orten, wegen eines ſonſt bey der Feue-<lb/>
rung ſo vorzuͤglichen Landesproductes, wie der Torf<lb/>
in gewiſſen Gegenden immer ſeyn muß, eine ganz<lb/>
beſondere Aufmerkſamkeit, wo nehmlich das Holz<lb/>
mangelt, und nebſt den Steinkohlen immer in ei-<lb/>
nem ſehr hohen Preiſe ſiehet; auch muͤſſen die Be-<lb/>
merkungen uͤber dergleichen natuͤrliche Begebenhei-<lb/>
ten den Kennern, auch ſogar den Landeswirth-<lb/>ſchaftsverſtaͤndigen, nicht anders denn angenehm<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſeyn,</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[82/0094]
genennet werden) findet ſich eine andere Art, wel-
che (Sphagnum paluſtre candicans et molle) der
eigentliche Torfmoos iſt, weil vornehmlich aus
deſſen Vererdung derjenige feine und reine Waſſer-
ſchlamm entſtehet, welcher den beſten Torf groͤßten-
theils bildet, wiewohl davon verſchiedene feine gruͤ-
ne Waſſerconferven die ſich in langſam fließenden,
und ſtehenden Waſſern dermaßen vermehren, daß
ſie ganze Flaͤchen uͤberziehen *) nicht ausgeſchloſſen
werden koͤnnen. Ob wir nun aber ſchon diejenige
Werkſtadt der Natur aus angezeigten Umſtaͤnden
ſicher finden koͤnnen, in welcher ſie den Torf aus ge-
wiſſen Materien nach langen Jahren erzeuget, ſo
wird doch deſſen gehoͤrige Vollkommenheit nicht
immer auf eine ſolche Art bewirket, daß ſie bis zu
der bekannten Nutzung erhoben werden koͤnnte.
Es iſt indeſſen ſchon genug dergleichen ab-
wechſelnde Naturwirkungen in ihren wichtigen Fol-
gen zu bewundern; und ſie verdienten gewiß im-
mer aller Orten, wegen eines ſonſt bey der Feue-
rung ſo vorzuͤglichen Landesproductes, wie der Torf
in gewiſſen Gegenden immer ſeyn muß, eine ganz
beſondere Aufmerkſamkeit, wo nehmlich das Holz
mangelt, und nebſt den Steinkohlen immer in ei-
nem ſehr hohen Preiſe ſiehet; auch muͤſſen die Be-
merkungen uͤber dergleichen natuͤrliche Begebenhei-
ten den Kennern, auch ſogar den Landeswirth-
ſchaftsverſtaͤndigen, nicht anders denn angenehm
ſeyn,
*) Species confervae.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/94>, abgerufen am 23.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.