Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.Griffels zur Hälfte mit dem Blumenstaube fast alle- 14. Das Gegentheil von allen dem, was ge- chen
Griffels zur Haͤlfte mit dem Blumenſtaube faſt alle- 14. Das Gegentheil von allen dem, was ge- chen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0062" n="50"/> Griffels zur Haͤlfte mit dem Blumenſtaube faſt alle-<lb/> zeit mehr oder weniger bedeckt war, gewiſſe Arten<lb/> ausgenommen. Sie wurden ferner gewahr, daß<lb/> daſelbſt die <hi rendition="#fr">Staubkuͤgelchen</hi> eine Zeitlang aufgehal-<lb/> ten wurden, und daß der Ort des <hi rendition="#fr">Griffels</hi>, auf<lb/> welchem der Staub ſaß, mit einer <hi rendition="#fr">klebrigten Feuch-<lb/> tigkeit</hi> uͤberzogen war. Eben dieſer Staub veraͤn-<lb/> derte ſich nach einiger Zeit, kurz darauf fiel er auf<lb/> den Grund der Blumen, die Staubfaͤden vergien-<lb/> gen mit ihrem Zubehoͤr, oder fielen auch mit andern<lb/> Theilen gar ab und die obern Theile des <hi rendition="#fr">Griffels</hi> ver-<lb/> aͤnderten ſich gleichfalls auf verſchiedene Weiſe:<lb/> nur der untere Theil deſſelben wurde ſtaͤrker und<lb/> von Zeit zu Zeit anſehnlicher, und ſchien, indem<lb/> der Reſt der uͤbrigen Blume immer unſcheinbarer<lb/> wurde, alle Nahrung allein an ſich zu ziehen. End-<lb/> lich kam die Frucht zu ihrer Vollkommenheit und<lb/> Reife, deren befruchtete Saamen junge Pflanzen<lb/> hervoxbrachte.</p><lb/> <p>14. Das Gegentheil von allen dem, was ge-<lb/> ſagt worden iſt, fiel ihnen bald in die Sinne, ſo-<lb/> bald ſich kein Staub auf dem <hi rendition="#fr">Griffel</hi> bey vorer-<lb/> waͤhnten Umſtaͤnden befand, und durch Zufaͤlle oder<lb/> Kunſt davon abgehalten worden war, wie denn<lb/> ein gleiches wahrgenommen wurde, ſo oft <hi rendition="#fr">die<lb/> Narbe und Roͤhre des Griffels</hi> etwas unnatuͤrli-<lb/> ches an ſich hatte, oder die Staubfaden beſonders<lb/> vor ihrer Eroͤfnung verdorben oder verſtuͤmmelt ge-<lb/> weſen waren. Und wie konnte wohl in einem ſol-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">chen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [50/0062]
Griffels zur Haͤlfte mit dem Blumenſtaube faſt alle-
zeit mehr oder weniger bedeckt war, gewiſſe Arten
ausgenommen. Sie wurden ferner gewahr, daß
daſelbſt die Staubkuͤgelchen eine Zeitlang aufgehal-
ten wurden, und daß der Ort des Griffels, auf
welchem der Staub ſaß, mit einer klebrigten Feuch-
tigkeit uͤberzogen war. Eben dieſer Staub veraͤn-
derte ſich nach einiger Zeit, kurz darauf fiel er auf
den Grund der Blumen, die Staubfaͤden vergien-
gen mit ihrem Zubehoͤr, oder fielen auch mit andern
Theilen gar ab und die obern Theile des Griffels ver-
aͤnderten ſich gleichfalls auf verſchiedene Weiſe:
nur der untere Theil deſſelben wurde ſtaͤrker und
von Zeit zu Zeit anſehnlicher, und ſchien, indem
der Reſt der uͤbrigen Blume immer unſcheinbarer
wurde, alle Nahrung allein an ſich zu ziehen. End-
lich kam die Frucht zu ihrer Vollkommenheit und
Reife, deren befruchtete Saamen junge Pflanzen
hervoxbrachte.
14. Das Gegentheil von allen dem, was ge-
ſagt worden iſt, fiel ihnen bald in die Sinne, ſo-
bald ſich kein Staub auf dem Griffel bey vorer-
waͤhnten Umſtaͤnden befand, und durch Zufaͤlle oder
Kunſt davon abgehalten worden war, wie denn
ein gleiches wahrgenommen wurde, ſo oft die
Narbe und Roͤhre des Griffels etwas unnatuͤrli-
ches an ſich hatte, oder die Staubfaden beſonders
vor ihrer Eroͤfnung verdorben oder verſtuͤmmelt ge-
weſen waren. Und wie konnte wohl in einem ſol-
chen
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