und dürfen. Dergleichen sind die Staubhülsen mit oder ohne Stiele. (Antherae cum vel absque Filamentis), und der Blumengriffel (Pistillum); welcher letztere insgemein aus 3 Theilen, öfters aber nur aus 2 Theilen besonders bestehet: als nehmlich dem untersten, dem Ovario oder Eyer- stocke, oder dem Behältnisse des zu befruchtenden Saamens, ferner aus dem mittelsten, nehmlich der Fruchtröhre, (Stylo vel Tuba) und dem obersten und äußersten Theile, nehmlich der Narbe (Stigma), welches schon Kircherus in seinem Museo in der Blume der Valerianae Caudatae Epistitium genennet hat.
3. Mit dem 8ten Blumentheile, der sich un- terweilen bey denen übrigen zur Befruchtung gehö- rigen Theilen findet, zuweilen aber gar nicht, hat es folgende Beschaffenheit: Da der Honig noch zu- letzt aus der Vermischung der übrigen höchst feinen Blumensäfte dergestalt und so vollkommen abgeson- dert werden muß, daß die zur künftigen Befruch- tung des Saamens bestimmte Feuchtigkeit, ihre reine und durchdringende Eigenschaft und die ihr eigentlich und besonders zukommende Gestalt des Oehls zugleich erhalten könne, und vollkommen ge- schickt gemacht werde, daß sie durch die Staubfa- den und Hülsen eindringen, und sich, bis zu dem höchsten Grad ihrer Reife, in die Staubkügelchen vertheilen könne: so ist ein besonderes Werkzeug vorhanden, in welchem diese so wichtige Absonde-
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und duͤrfen. Dergleichen ſind die Staubhuͤlſen mit oder ohne Stiele. (Antherae cum vel absque Filamentis), und der Blumengriffel (Piſtillum); welcher letztere insgemein aus 3 Theilen, oͤfters aber nur aus 2 Theilen beſonders beſtehet: als nehmlich dem unterſten, dem Ovario oder Eyer- ſtocke, oder dem Behaͤltniſſe des zu befruchtenden Saamens, ferner aus dem mittelſten, nehmlich der Fruchtroͤhre, (Stylo vel Tuba) und dem oberſten und aͤußerſten Theile, nehmlich der Narbe (Stigma), welches ſchon Kircherus in ſeinem Muſeo in der Blume der Valerianae Caudatae Epiſtitium genennet hat.
3. Mit dem 8ten Blumentheile, der ſich un- terweilen bey denen uͤbrigen zur Befruchtung gehoͤ- rigen Theilen findet, zuweilen aber gar nicht, hat es folgende Beſchaffenheit: Da der Honig noch zu- letzt aus der Vermiſchung der uͤbrigen hoͤchſt feinen Blumenſaͤfte dergeſtalt und ſo vollkommen abgeſon- dert werden muß, daß die zur kuͤnftigen Befruch- tung des Saamens beſtimmte Feuchtigkeit, ihre reine und durchdringende Eigenſchaft und die ihr eigentlich und beſonders zukommende Geſtalt des Oehls zugleich erhalten koͤnne, und vollkommen ge- ſchickt gemacht werde, daß ſie durch die Staubfa- den und Huͤlſen eindringen, und ſich, bis zu dem hoͤchſten Grad ihrer Reife, in die Staubkuͤgelchen vertheilen koͤnne: ſo iſt ein beſonderes Werkzeug vorhanden, in welchem dieſe ſo wichtige Abſonde-
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und duͤrfen. Dergleichen ſind die Staubhuͤlſen
mit oder ohne Stiele. (Antherae cum vel absque
Filamentis), und der Blumengriffel (Piſtillum);
welcher letztere insgemein aus 3 Theilen, oͤfters
aber nur aus 2 Theilen beſonders beſtehet: als
nehmlich dem unterſten, dem Ovario oder Eyer-
ſtocke, oder dem Behaͤltniſſe des zu befruchtenden
Saamens, ferner aus dem mittelſten, nehmlich der
Fruchtroͤhre, (Stylo vel Tuba) und dem oberſten
und aͤußerſten Theile, nehmlich der Narbe
(Stigma), welches ſchon Kircherus in ſeinem Muſeo
in der Blume der Valerianae Caudatae Epiſtitium
genennet hat.
3. Mit dem 8ten Blumentheile, der ſich un-
terweilen bey denen uͤbrigen zur Befruchtung gehoͤ-
rigen Theilen findet, zuweilen aber gar nicht, hat
es folgende Beſchaffenheit: Da der Honig noch zu-
letzt aus der Vermiſchung der uͤbrigen hoͤchſt feinen
Blumenſaͤfte dergeſtalt und ſo vollkommen abgeſon-
dert werden muß, daß die zur kuͤnftigen Befruch-
tung des Saamens beſtimmte Feuchtigkeit, ihre
reine und durchdringende Eigenſchaft und die ihr
eigentlich und beſonders zukommende Geſtalt des
Oehls zugleich erhalten koͤnne, und vollkommen ge-
ſchickt gemacht werde, daß ſie durch die Staubfa-
den und Huͤlſen eindringen, und ſich, bis zu dem
hoͤchſten Grad ihrer Reife, in die Staubkuͤgelchen
vertheilen koͤnne: ſo iſt ein beſonderes Werkzeug
vorhanden, in welchem dieſe ſo wichtige Abſonde-
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/54>, abgerufen am 23.07.2024.
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