lich, in die äußern und innern. 1. Die erstern dienen denen innern Theilen theils zu einer Bedeckung, theils aber dazu, daß sie von denen zu ganz beson- dern Absichten bestimmten allerfeinsten und reinsten Säften die gröbern absondern, und den übrigen kleinern Theilen wechselsweise die nöthige Nahrung verschaffen. Dergleichen sind 1. der eigentliche Blumenkelch, (Perianthium) 2. die zarten Blu- menblätter (Petala), die sich an Farbe, Bau und Schönheit am meisten unterscheiden, und zusam- mengenommen die Corollam ausmachen.
Beyderley Theile sind in vielen Blumen zu- gleich zugegen, in vielen aber fehlet auch entweder der eine, oder der andere Theil; insgemein trift es die Corollam; den Kelch vermisset man schon sel- tener, und zuweilen fehlen beyde ganz. Ihre Stelle wird alsdann durch einen andern Pflanzen- theil ersetzet, der außer der Blume ist. Sie mögen indessen zugegen seyn oder nicht, so gehet in natür- lichen Umständen die Befruchtung des Saamens dennnoch mit glücklichem Erfolge vor sich.
2. Die innern Theile der Blumen sind die- jenigen, die im allereigentlichsten Verstande die Blumen selbst ausmachen, und also die allerwe- sentlichsten derselben sind, weil sie zu der Erzeu- gung, Bildung, Nahrung und Befruchtung des künftigen Saamens einzig und allein gewidmet sind, und dahero in allen Blumen natürlicherweise allezeit zugegen seyn, und niemahls fehlen können
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lich, in die aͤußern und innern. 1. Die erſtern dienen denen innern Theilen theils zu einer Bedeckung, theils aber dazu, daß ſie von denen zu ganz beſon- dern Abſichten beſtimmten allerfeinſten und reinſten Saͤften die groͤbern abſondern, und den uͤbrigen kleinern Theilen wechſelsweiſe die noͤthige Nahrung verſchaffen. Dergleichen ſind 1. der eigentliche Blumenkelch, (Perianthium) 2. die zarten Blu- menblaͤtter (Petala), die ſich an Farbe, Bau und Schoͤnheit am meiſten unterſcheiden, und zuſam- mengenommen die Corollam ausmachen.
Beyderley Theile ſind in vielen Blumen zu- gleich zugegen, in vielen aber fehlet auch entweder der eine, oder der andere Theil; insgemein trift es die Corollam; den Kelch vermiſſet man ſchon ſel- tener, und zuweilen fehlen beyde ganz. Ihre Stelle wird alsdann durch einen andern Pflanzen- theil erſetzet, der außer der Blume iſt. Sie moͤgen indeſſen zugegen ſeyn oder nicht, ſo gehet in natuͤr- lichen Umſtaͤnden die Befruchtung des Saamens dennnoch mit gluͤcklichem Erfolge vor ſich.
2. Die innern Theile der Blumen ſind die- jenigen, die im allereigentlichſten Verſtande die Blumen ſelbſt ausmachen, und alſo die allerwe- ſentlichſten derſelben ſind, weil ſie zu der Erzeu- gung, Bildung, Nahrung und Befruchtung des kuͤnftigen Saamens einzig und allein gewidmet ſind, und dahero in allen Blumen natuͤrlicherweiſe allezeit zugegen ſeyn, und niemahls fehlen koͤnnen
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[41/0053]
lich, in die aͤußern und innern. 1. Die erſtern dienen
denen innern Theilen theils zu einer Bedeckung,
theils aber dazu, daß ſie von denen zu ganz beſon-
dern Abſichten beſtimmten allerfeinſten und reinſten
Saͤften die groͤbern abſondern, und den uͤbrigen
kleinern Theilen wechſelsweiſe die noͤthige Nahrung
verſchaffen. Dergleichen ſind 1. der eigentliche
Blumenkelch, (Perianthium) 2. die zarten Blu-
menblaͤtter (Petala), die ſich an Farbe, Bau und
Schoͤnheit am meiſten unterſcheiden, und zuſam-
mengenommen die Corollam ausmachen.
Beyderley Theile ſind in vielen Blumen zu-
gleich zugegen, in vielen aber fehlet auch entweder
der eine, oder der andere Theil; insgemein trift
es die Corollam; den Kelch vermiſſet man ſchon ſel-
tener, und zuweilen fehlen beyde ganz. Ihre
Stelle wird alsdann durch einen andern Pflanzen-
theil erſetzet, der außer der Blume iſt. Sie moͤgen
indeſſen zugegen ſeyn oder nicht, ſo gehet in natuͤr-
lichen Umſtaͤnden die Befruchtung des Saamens
dennnoch mit gluͤcklichem Erfolge vor ſich.
2. Die innern Theile der Blumen ſind die-
jenigen, die im allereigentlichſten Verſtande die
Blumen ſelbſt ausmachen, und alſo die allerwe-
ſentlichſten derſelben ſind, weil ſie zu der Erzeu-
gung, Bildung, Nahrung und Befruchtung des
kuͤnftigen Saamens einzig und allein gewidmet
ſind, und dahero in allen Blumen natuͤrlicherweiſe
allezeit zugegen ſeyn, und niemahls fehlen koͤnnen
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/53>, abgerufen am 23.07.2024.
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