handelt werden, daß sie dem Geiste nicht überflü- ßige Nahrung gäben und Gelegenheit verschaften, in manche wichtige Wahrheiten tiefer einzudringen: in so ferne sie der Stärke eines forschenden Geistes in einem sterblichen Zustande verhältnißmäßig seyn können.
Das was ich hier sage, will ich gegenwärtig nur bey der Untersuchung des Gewächsreiches an- gewendet wissen. Die Beobachtungen nehmen zwar bey ihrem sehr einfachen Ansehen einen sehr gleichförmigen Anfang, der Fortgang derselben aber eröfnet ein weites Feld vor gelehrte Beschäftigungen, und wird bey einem fruchtbaren Zuwachse derselben in den Folgen ungemein wichtig.
Unter Voraussetzung der Gewißheit solcher Wahrheiten, wiederhole ich manche ganz einfache Bemerkung, die mir bey verschiedenen Baumar- ten seit manchen Jahren, mehr oder weniger ver- ändert vorgekommen war, da ich unter andern in Waldungen zu oft, auch jährlich mehr als etliche mahl, in denen zur Eichelsaat in Schonung geleg- ten Orten Beobachtungen zu machen Gelegenheit fand. Hier machte ich manche Bemerkung derge- stalt und ganz von neuen, als ob ich dergleichen zuvor noch nie gemacht hätte, nur mit dem Unter- schiede, daß ich wegen der schon habenden Kennt- nisse in allen weit leichter und geschwinder fortkom- men konnte. Ich nahm also die frischabfallen- de und sich selbst säende Eichel vor, bemerkte den ersten Anfang ihres Auskeimens, die Verlängerung
des
handelt werden, daß ſie dem Geiſte nicht uͤberfluͤ- ßige Nahrung gaͤben und Gelegenheit verſchaften, in manche wichtige Wahrheiten tiefer einzudringen: in ſo ferne ſie der Staͤrke eines forſchenden Geiſtes in einem ſterblichen Zuſtande verhaͤltnißmaͤßig ſeyn koͤnnen.
Das was ich hier ſage, will ich gegenwaͤrtig nur bey der Unterſuchung des Gewaͤchsreiches an- gewendet wiſſen. Die Beobachtungen nehmen zwar bey ihrem ſehr einfachen Anſehen einen ſehr gleichfoͤrmigen Anfang, der Fortgang derſelben aber eroͤfnet ein weites Feld vor gelehrte Beſchaͤftigungen, und wird bey einem fruchtbaren Zuwachſe derſelben in den Folgen ungemein wichtig.
Unter Vorausſetzung der Gewißheit ſolcher Wahrheiten, wiederhole ich manche ganz einfache Bemerkung, die mir bey verſchiedenen Baumar- ten ſeit manchen Jahren, mehr oder weniger ver- aͤndert vorgekommen war, da ich unter andern in Waldungen zu oft, auch jaͤhrlich mehr als etliche mahl, in denen zur Eichelſaat in Schonung geleg- ten Orten Beobachtungen zu machen Gelegenheit fand. Hier machte ich manche Bemerkung derge- ſtalt und ganz von neuen, als ob ich dergleichen zuvor noch nie gemacht haͤtte, nur mit dem Unter- ſchiede, daß ich wegen der ſchon habenden Kennt- niſſe in allen weit leichter und geſchwinder fortkom- men konnte. Ich nahm alſo die friſchabfallen- de und ſich ſelbſt ſaͤende Eichel vor, bemerkte den erſten Anfang ihres Auskeimens, die Verlaͤngerung
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handelt werden, daß ſie dem Geiſte nicht uͤberfluͤ-
ßige Nahrung gaͤben und Gelegenheit verſchaften, in
manche wichtige Wahrheiten tiefer einzudringen: in ſo
ferne ſie der Staͤrke eines forſchenden Geiſtes in einem
ſterblichen Zuſtande verhaͤltnißmaͤßig ſeyn koͤnnen.
Das was ich hier ſage, will ich gegenwaͤrtig
nur bey der Unterſuchung des Gewaͤchsreiches an-
gewendet wiſſen. Die Beobachtungen nehmen
zwar bey ihrem ſehr einfachen Anſehen einen ſehr
gleichfoͤrmigen Anfang, der Fortgang derſelben aber
eroͤfnet ein weites Feld vor gelehrte Beſchaͤftigungen,
und wird bey einem fruchtbaren Zuwachſe derſelben
in den Folgen ungemein wichtig.
Unter Vorausſetzung der Gewißheit ſolcher
Wahrheiten, wiederhole ich manche ganz einfache
Bemerkung, die mir bey verſchiedenen Baumar-
ten ſeit manchen Jahren, mehr oder weniger ver-
aͤndert vorgekommen war, da ich unter andern in
Waldungen zu oft, auch jaͤhrlich mehr als etliche
mahl, in denen zur Eichelſaat in Schonung geleg-
ten Orten Beobachtungen zu machen Gelegenheit
fand. Hier machte ich manche Bemerkung derge-
ſtalt und ganz von neuen, als ob ich dergleichen
zuvor noch nie gemacht haͤtte, nur mit dem Unter-
ſchiede, daß ich wegen der ſchon habenden Kennt-
niſſe in allen weit leichter und geſchwinder fortkom-
men konnte. Ich nahm alſo die friſchabfallen-
de und ſich ſelbſt ſaͤende Eichel vor, bemerkte den
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/260>, abgerufen am 23.07.2024.
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