wißheit bringen würde, wenn man eine grössere Art desselben zur Untersuchung haben könnte, oder, wie er sich eigentlich darüber auszudrücken beliebet: "er zweifle nicht, daß seine Conjectur nicht "sollte zu verschiedenen Aufschlüssen dienen, "mit welchen man dieselbe ins künftige würde "vermehren können, wenn man dahin gelan- "gen sollte, auf etliche Pflanzen einen solchen "Staub (pollen antherarum) zu entdecken, "welcher in Absicht auf denjenigen, den man "gemeiniglich auf den Pflanzen bemerket, eben "so groß wären, als die Milchgefäße des Cal- "mars, in Absicht auf die Saamenthierchen "sind. Alsdenn (fährt er fort) würde man "im Stande seyn, weit richtigere Observatio- "nen über die Beschaffenheit des Blumenstau- "bes zu machen, und mit seinen eigenen Au- "gen so etwas zu sehen, worauf man jetzo kei- "ne andere als nur noch muthmaßliche Schlüsse "ziehen kann, NB.wegen der Kleinigkeit "der Kügelchen, woraus dieser Staub be- "stehet."
Wenn man bey der Untersuchung und Er- kenntniß des Blumenstaubes blos allein beruhen kann und will, so wird hier wenig zu erinnern seyn, nicht aber, wenn es von der ganzen Föcundation und Generation gelten soll, als, wozu das pistil- lum mit seinen Theilen gehört, und dennoch werden sich dabey solche Schwierigkeiten ereignen, die sich
durch
wißheit bringen wuͤrde, wenn man eine groͤſſere Art deſſelben zur Unterſuchung haben koͤnnte, oder, wie er ſich eigentlich daruͤber auszudruͤcken beliebet: „er zweifle nicht, daß ſeine Conjectur nicht „ſollte zu verſchiedenen Aufſchluͤſſen dienen, „mit welchen man dieſelbe ins kuͤnftige wuͤrde „vermehren koͤnnen, wenn man dahin gelan- „gen ſollte, auf etliche Pflanzen einen ſolchen „Staub (pollen antherarum) zu entdecken, „welcher in Abſicht auf denjenigen, den man „gemeiniglich auf den Pflanzen bemerket, eben „ſo groß waͤren, als die Milchgefaͤße des Cal- „mars, in Abſicht auf die Saamenthierchen „ſind. Alsdenn (faͤhrt er fort) wuͤrde man „im Stande ſeyn, weit richtigere Obſervatio- „nen uͤber die Beſchaffenheit des Blumenſtau- „bes zu machen, und mit ſeinen eigenen Au- „gen ſo etwas zu ſehen, worauf man jetzo kei- „ne andere als nur noch muthmaßliche Schluͤſſe „ziehen kann, NB.wegen der Kleinigkeit „der Kuͤgelchen, woraus dieſer Staub be- „ſtehet.‟
Wenn man bey der Unterſuchung und Er- kenntniß des Blumenſtaubes blos allein beruhen kann und will, ſo wird hier wenig zu erinnern ſeyn, nicht aber, wenn es von der ganzen Foͤcundation und Generation gelten ſoll, als, wozu das piſtil- lum mit ſeinen Theilen gehoͤrt, und dennoch werden ſich dabey ſolche Schwierigkeiten ereignen, die ſich
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wißheit bringen wuͤrde, wenn man eine groͤſſere Art
deſſelben zur Unterſuchung haben koͤnnte, oder, wie
er ſich eigentlich daruͤber auszudruͤcken beliebet:
„er zweifle nicht, daß ſeine Conjectur nicht
„ſollte zu verſchiedenen Aufſchluͤſſen dienen,
„mit welchen man dieſelbe ins kuͤnftige wuͤrde
„vermehren koͤnnen, wenn man dahin gelan-
„gen ſollte, auf etliche Pflanzen einen ſolchen
„Staub (pollen antherarum) zu entdecken,
„welcher in Abſicht auf denjenigen, den man
„gemeiniglich auf den Pflanzen bemerket, eben
„ſo groß waͤren, als die Milchgefaͤße des Cal-
„mars, in Abſicht auf die Saamenthierchen
„ſind. Alsdenn (faͤhrt er fort) wuͤrde man
„im Stande ſeyn, weit richtigere Obſervatio-
„nen uͤber die Beſchaffenheit des Blumenſtau-
„bes zu machen, und mit ſeinen eigenen Au-
„gen ſo etwas zu ſehen, worauf man jetzo kei-
„ne andere als nur noch muthmaßliche Schluͤſſe
„ziehen kann, NB. wegen der Kleinigkeit
„der Kuͤgelchen, woraus dieſer Staub be-
„ſtehet.‟
Wenn man bey der Unterſuchung und Er-
kenntniß des Blumenſtaubes blos allein beruhen
kann und will, ſo wird hier wenig zu erinnern ſeyn,
nicht aber, wenn es von der ganzen Foͤcundation
und Generation gelten ſoll, als, wozu das piſtil-
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/25>, abgerufen am 16.07.2024.
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