thun sie der heftig und schnell ausdehnenden Wirkung der starken narkotischen Gifte den geschwindesten Einhalt, und dämpfen die bis zur Auszehrung und zu übermäßigen Nacht- schweißen gestiegene Fieberhitze, und binden die in solchen Fällen zu stark aufgelößte Blutmasse wieder; Durst, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Raserey und heftige Blut- stürze, die sich auf ähnliche Ursachen gründen, werden durch den Gebrauch der sauren Arze- neyen sehr vermindert, wie zuweilen der hef- tige Gestank des Blutes bey den Aderlässen der Menschen und Thiere, auch des Schwei- ses, Athems, Urins und des Unrathes.
Alle diese und mehrere Wirkungsfolgen bestä- tigen sich durch tägliche Erfahrungen und Aussprü- che der größten Aerzte, sowohl beym innerlichen als äußerlichen Gebrauche, daß man beynahe mit größ- ter Wahrscheinlichkeit davon sagen kann, die Na- tur habe Menschen und Thieren zu Erhaltung und Verlängerung ihres Lebens, gegen die faulende Auf- lösung des Blutes, auch den heißen, kalten und trocknen Brand, fast kein größeres Geschenke ma- chen können oder wollen, als die Säurensubstan- zen, da sie dergleichen nicht nur denen Arzeneyen, und einem so großen Theile der Nahrungsmittel ein- verleibet, sondern auch selbst in der Luft und dem Wasser, mit und ohne Verbindung des brenn-
baren
thun ſie der heftig und ſchnell ausdehnenden Wirkung der ſtarken narkotiſchen Gifte den geſchwindeſten Einhalt, und daͤmpfen die bis zur Auszehrung und zu uͤbermaͤßigen Nacht- ſchweißen geſtiegene Fieberhitze, und binden die in ſolchen Faͤllen zu ſtark aufgeloͤßte Blutmaſſe wieder; Durſt, Schlafloſigkeit, Kopfſchmerzen, Raſerey und heftige Blut- ſtuͤrze, die ſich auf aͤhnliche Urſachen gruͤnden, werden durch den Gebrauch der ſauren Arze- neyen ſehr vermindert, wie zuweilen der hef- tige Geſtank des Blutes bey den Aderlaͤſſen der Menſchen und Thiere, auch des Schwei- ſes, Athems, Urins und des Unrathes.
Alle dieſe und mehrere Wirkungsfolgen beſtaͤ- tigen ſich durch taͤgliche Erfahrungen und Ausſpruͤ- che der groͤßten Aerzte, ſowohl beym innerlichen als aͤußerlichen Gebrauche, daß man beynahe mit groͤß- ter Wahrſcheinlichkeit davon ſagen kann, die Na- tur habe Menſchen und Thieren zu Erhaltung und Verlaͤngerung ihres Lebens, gegen die faulende Auf- loͤſung des Blutes, auch den heißen, kalten und trocknen Brand, faſt kein groͤßeres Geſchenke ma- chen koͤnnen oder wollen, als die Saͤurenſubſtan- zen, da ſie dergleichen nicht nur denen Arzeneyen, und einem ſo großen Theile der Nahrungsmittel ein- verleibet, ſondern auch ſelbſt in der Luft und dem Waſſer, mit und ohne Verbindung des brenn-
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thun ſie der heftig und ſchnell ausdehnenden
Wirkung der ſtarken narkotiſchen Gifte den
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zur Auszehrung und zu uͤbermaͤßigen Nacht-
ſchweißen geſtiegene Fieberhitze, und binden
die in ſolchen Faͤllen zu ſtark aufgeloͤßte
Blutmaſſe wieder; Durſt, Schlafloſigkeit,
Kopfſchmerzen, Raſerey und heftige Blut-
ſtuͤrze, die ſich auf aͤhnliche Urſachen gruͤnden,
werden durch den Gebrauch der ſauren Arze-
neyen ſehr vermindert, wie zuweilen der hef-
tige Geſtank des Blutes bey den Aderlaͤſſen
der Menſchen und Thiere, auch des Schwei-
ſes, Athems, Urins und des Unrathes.
Alle dieſe und mehrere Wirkungsfolgen beſtaͤ-
tigen ſich durch taͤgliche Erfahrungen und Ausſpruͤ-
che der groͤßten Aerzte, ſowohl beym innerlichen als
aͤußerlichen Gebrauche, daß man beynahe mit groͤß-
ter Wahrſcheinlichkeit davon ſagen kann, die Na-
tur habe Menſchen und Thieren zu Erhaltung und
Verlaͤngerung ihres Lebens, gegen die faulende Auf-
loͤſung des Blutes, auch den heißen, kalten und
trocknen Brand, faſt kein groͤßeres Geſchenke ma-
chen koͤnnen oder wollen, als die Saͤurenſubſtan-
zen, da ſie dergleichen nicht nur denen Arzeneyen,
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/240>, abgerufen am 23.07.2024.
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