Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Landwirthschaft, wegen Erhaltung unseres Eigen-
thumes, so wichtig, so vorzüglich ist, und die ihrer
Weitläuftigkeit halber, auch als ein noch ziemliches
unbsarbeitetes Feld noch lange nicht wird übersehen
werden können.

Alle dazu gehörige Säuren, von welchen wir
zum Arzeneygebrauche immer die gemäßigten den
andern vorziehen, und den größten Theil aus dem
Gewächsreiche zu nehmen gewohnt sind, haben
bald eine trockne Salzgestalt, bald eine flüßige oder
halbflüßige; sie unterscheiden sich ferner in salzig-
schleimige, ölig erdhafte, andere sind roh und wäs-
serigstarke oder schwache, noch andere aber zube-
reitete, und durch die Gährung erzeugte, weinhafte,
oder halb flüchtig gemachte, wie die Eßige und der-
gleichen. Die Mineralsäuren sind in allem schwe-
rer, gröber und caustischer, doch aber von einen so
allgemeinen Gebrauche, wie die vorerwähnten,
wenn sie nur vorher durch die Zubereitung ihre
Reinigkeit erhalten haben, oder auch ferner durch
Zusatz von vielen Wasser verdünnet, von Weingei-
ste versüßet, und von andern Materien dergestalt
gedämpfet worden, daß sie in kleiner Dosi bey
Menschen und Vieh einen sichern Gebrauch haben
können.

Solange sich indessen die Pflanzensäuren bey
gewissen Zufällen, nach den verschiedenen Graden
der Heftigkeit und Kürze der Zeit, wirksam erzeu-
gen, und zu Dämpfung einer schädlichen bösarti-

gen

Landwirthſchaft, wegen Erhaltung unſeres Eigen-
thumes, ſo wichtig, ſo vorzuͤglich iſt, und die ihrer
Weitlaͤuftigkeit halber, auch als ein noch ziemliches
unbsarbeitetes Feld noch lange nicht wird uͤberſehen
werden koͤnnen.

Alle dazu gehoͤrige Saͤuren, von welchen wir
zum Arzeneygebrauche immer die gemaͤßigten den
andern vorziehen, und den groͤßten Theil aus dem
Gewaͤchsreiche zu nehmen gewohnt ſind, haben
bald eine trockne Salzgeſtalt, bald eine fluͤßige oder
halbfluͤßige; ſie unterſcheiden ſich ferner in ſalzig-
ſchleimige, oͤlig erdhafte, andere ſind roh und waͤſ-
ſerigſtarke oder ſchwache, noch andere aber zube-
reitete, und durch die Gaͤhrung erzeugte, weinhafte,
oder halb fluͤchtig gemachte, wie die Eßige und der-
gleichen. Die Mineralſaͤuren ſind in allem ſchwe-
rer, groͤber und cauſtiſcher, doch aber von einen ſo
allgemeinen Gebrauche, wie die vorerwaͤhnten,
wenn ſie nur vorher durch die Zubereitung ihre
Reinigkeit erhalten haben, oder auch ferner durch
Zuſatz von vielen Waſſer verduͤnnet, von Weingei-
ſte verſuͤßet, und von andern Materien dergeſtalt
gedaͤmpfet worden, daß ſie in kleiner Doſi bey
Menſchen und Vieh einen ſichern Gebrauch haben
koͤnnen.

Solange ſich indeſſen die Pflanzenſaͤuren bey
gewiſſen Zufaͤllen, nach den verſchiedenen Graden
der Heftigkeit und Kuͤrze der Zeit, wirkſam erzeu-
gen, und zu Daͤmpfung einer ſchaͤdlichen boͤsarti-

gen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0236" n="224"/>
Landwirth&#x017F;chaft, wegen Erhaltung un&#x017F;eres Eigen-<lb/>
thumes, &#x017F;o wichtig, &#x017F;o vorzu&#x0364;glich i&#x017F;t, und die ihrer<lb/>
Weitla&#x0364;uftigkeit halber, auch als ein noch ziemliches<lb/>
unbsarbeitetes Feld noch lange nicht wird u&#x0364;ber&#x017F;ehen<lb/>
werden ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
        <p>Alle dazu geho&#x0364;rige Sa&#x0364;uren, von welchen wir<lb/>
zum Arzeneygebrauche immer die gema&#x0364;ßigten den<lb/>
andern vorziehen, und den gro&#x0364;ßten Theil aus dem<lb/>
Gewa&#x0364;chsreiche zu nehmen gewohnt &#x017F;ind, haben<lb/>
bald eine trockne Salzge&#x017F;talt, bald eine flu&#x0364;ßige oder<lb/>
halbflu&#x0364;ßige; &#x017F;ie unter&#x017F;cheiden &#x017F;ich ferner in &#x017F;alzig-<lb/>
&#x017F;chleimige, o&#x0364;lig erdhafte, andere &#x017F;ind roh und wa&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erig&#x017F;tarke oder &#x017F;chwache, noch andere aber zube-<lb/>
reitete, und durch die Ga&#x0364;hrung erzeugte, weinhafte,<lb/>
oder halb flu&#x0364;chtig gemachte, wie die Eßige und der-<lb/>
gleichen. Die Mineral&#x017F;a&#x0364;uren &#x017F;ind in allem &#x017F;chwe-<lb/>
rer, gro&#x0364;ber und cau&#x017F;ti&#x017F;cher, doch aber von einen &#x017F;o<lb/>
allgemeinen Gebrauche, wie die vorerwa&#x0364;hnten,<lb/>
wenn &#x017F;ie nur vorher durch die Zubereitung ihre<lb/>
Reinigkeit erhalten haben, oder auch ferner durch<lb/>
Zu&#x017F;atz von vielen Wa&#x017F;&#x017F;er verdu&#x0364;nnet, von Weingei-<lb/>
&#x017F;te ver&#x017F;u&#x0364;ßet, und von andern Materien derge&#x017F;talt<lb/>
geda&#x0364;mpfet worden, daß &#x017F;ie in kleiner Do&#x017F;i bey<lb/>
Men&#x017F;chen und Vieh einen &#x017F;ichern Gebrauch haben<lb/>
ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
        <p>Solange &#x017F;ich inde&#x017F;&#x017F;en die Pflanzen&#x017F;a&#x0364;uren bey<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;en Zufa&#x0364;llen, nach den ver&#x017F;chiedenen Graden<lb/>
der Heftigkeit und Ku&#x0364;rze der Zeit, wirk&#x017F;am erzeu-<lb/>
gen, und zu Da&#x0364;mpfung einer &#x017F;cha&#x0364;dlichen bo&#x0364;sarti-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gen</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[224/0236] Landwirthſchaft, wegen Erhaltung unſeres Eigen- thumes, ſo wichtig, ſo vorzuͤglich iſt, und die ihrer Weitlaͤuftigkeit halber, auch als ein noch ziemliches unbsarbeitetes Feld noch lange nicht wird uͤberſehen werden koͤnnen. Alle dazu gehoͤrige Saͤuren, von welchen wir zum Arzeneygebrauche immer die gemaͤßigten den andern vorziehen, und den groͤßten Theil aus dem Gewaͤchsreiche zu nehmen gewohnt ſind, haben bald eine trockne Salzgeſtalt, bald eine fluͤßige oder halbfluͤßige; ſie unterſcheiden ſich ferner in ſalzig- ſchleimige, oͤlig erdhafte, andere ſind roh und waͤſ- ſerigſtarke oder ſchwache, noch andere aber zube- reitete, und durch die Gaͤhrung erzeugte, weinhafte, oder halb fluͤchtig gemachte, wie die Eßige und der- gleichen. Die Mineralſaͤuren ſind in allem ſchwe- rer, groͤber und cauſtiſcher, doch aber von einen ſo allgemeinen Gebrauche, wie die vorerwaͤhnten, wenn ſie nur vorher durch die Zubereitung ihre Reinigkeit erhalten haben, oder auch ferner durch Zuſatz von vielen Waſſer verduͤnnet, von Weingei- ſte verſuͤßet, und von andern Materien dergeſtalt gedaͤmpfet worden, daß ſie in kleiner Doſi bey Menſchen und Vieh einen ſichern Gebrauch haben koͤnnen. Solange ſich indeſſen die Pflanzenſaͤuren bey gewiſſen Zufaͤllen, nach den verſchiedenen Graden der Heftigkeit und Kuͤrze der Zeit, wirkſam erzeu- gen, und zu Daͤmpfung einer ſchaͤdlichen boͤsarti- gen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/236
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/236>, abgerufen am 27.11.2024.