diesen Insekten oder Gattungen des Ungeziefers wie uns die Erfahrungen versichern, hat der größte Theil das Vermögen, sich vom Ey an, in kurzer Zeit völlig zu entwickeln, alsdenn nach den gewöhn- lich überstandenen Verwandlungen sich zu paaren, und nur ein einzigesmahl ihre befruchteten Eyer zu legen; worauf denn diejenigen männlichen und weiblichen Thiere sterben, welche das Werk der Be- fruchtung und Eyerlegens völlig überstanden; ohne weiter eine folgende Paarung zu erleben, und sie von neuen auszuhalten.
Diese Ordnung ist in allen Welttheilen gewiß allgemein und beständig, wie bey den Kräutern, wenn sie nur daselbst leben können, daß man des- halb keinen neuen Beweis zu führen nöthig hat; man muß sich bey den Versuchen mit den kleinen Insek- ten, weder durch Spätlinge noch andere Zufälle irre machen lassen, welche dem Scheine nach auch nach Lokalumständen manches verzögern, befördern oder vereiteln, ohne daß sie das einmahl gegebene Natur- gesetz aufzuheben im Stande seyn sollten.
Physisch-
dieſen Inſekten oder Gattungen des Ungeziefers wie uns die Erfahrungen verſichern, hat der groͤßte Theil das Vermoͤgen, ſich vom Ey an, in kurzer Zeit voͤllig zu entwickeln, alsdenn nach den gewoͤhn- lich uͤberſtandenen Verwandlungen ſich zu paaren, und nur ein einzigesmahl ihre befruchteten Eyer zu legen; worauf denn diejenigen maͤnnlichen und weiblichen Thiere ſterben, welche das Werk der Be- fruchtung und Eyerlegens voͤllig uͤberſtanden; ohne weiter eine folgende Paarung zu erleben, und ſie von neuen auszuhalten.
Dieſe Ordnung iſt in allen Welttheilen gewiß allgemein und beſtaͤndig, wie bey den Kraͤutern, wenn ſie nur daſelbſt leben koͤnnen, daß man des- halb keinen neuen Beweis zu fuͤhren noͤthig hat; man muß ſich bey den Verſuchen mit den kleinen Inſek- ten, weder durch Spaͤtlinge noch andere Zufaͤlle irre machen laſſen, welche dem Scheine nach auch nach Lokalumſtaͤnden manches verzoͤgern, befoͤrdern oder vereiteln, ohne daß ſie das einmahl gegebene Natur- geſetz aufzuheben im Stande ſeyn ſollten.
Phyſiſch-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0233"n="221"/>
dieſen <hirendition="#fr">Inſekten oder Gattungen des Ungeziefers</hi><lb/>
wie uns die Erfahrungen verſichern, hat der groͤßte<lb/>
Theil das Vermoͤgen, ſich vom Ey an, in kurzer<lb/>
Zeit voͤllig zu entwickeln, alsdenn nach den gewoͤhn-<lb/>
lich uͤberſtandenen Verwandlungen ſich zu paaren,<lb/>
und <hirendition="#fr">nur ein einzigesmahl ihre befruchteten Eyer<lb/>
zu legen</hi>; worauf denn diejenigen maͤnnlichen und<lb/>
weiblichen Thiere ſterben, welche das Werk der Be-<lb/>
fruchtung und Eyerlegens voͤllig uͤberſtanden; ohne<lb/>
weiter eine folgende Paarung zu erleben, und ſie von<lb/>
neuen auszuhalten.</p><lb/><p>Dieſe Ordnung iſt in allen Welttheilen gewiß<lb/>
allgemein und beſtaͤndig, <hirendition="#fr">wie bey den Kraͤutern</hi>,<lb/>
wenn ſie nur daſelbſt leben koͤnnen, daß man des-<lb/>
halb keinen neuen Beweis zu fuͤhren noͤthig hat; man<lb/>
muß ſich bey den Verſuchen mit den kleinen Inſek-<lb/>
ten, weder durch Spaͤtlinge noch andere Zufaͤlle irre<lb/>
machen laſſen, welche dem Scheine nach auch nach<lb/>
Lokalumſtaͤnden manches verzoͤgern, befoͤrdern oder<lb/>
vereiteln, ohne daß ſie das einmahl gegebene Natur-<lb/>
geſetz aufzuheben im Stande ſeyn ſollten.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Phyſiſch-</fw><lb/></body></text></TEI>
[221/0233]
dieſen Inſekten oder Gattungen des Ungeziefers
wie uns die Erfahrungen verſichern, hat der groͤßte
Theil das Vermoͤgen, ſich vom Ey an, in kurzer
Zeit voͤllig zu entwickeln, alsdenn nach den gewoͤhn-
lich uͤberſtandenen Verwandlungen ſich zu paaren,
und nur ein einzigesmahl ihre befruchteten Eyer
zu legen; worauf denn diejenigen maͤnnlichen und
weiblichen Thiere ſterben, welche das Werk der Be-
fruchtung und Eyerlegens voͤllig uͤberſtanden; ohne
weiter eine folgende Paarung zu erleben, und ſie von
neuen auszuhalten.
Dieſe Ordnung iſt in allen Welttheilen gewiß
allgemein und beſtaͤndig, wie bey den Kraͤutern,
wenn ſie nur daſelbſt leben koͤnnen, daß man des-
halb keinen neuen Beweis zu fuͤhren noͤthig hat; man
muß ſich bey den Verſuchen mit den kleinen Inſek-
ten, weder durch Spaͤtlinge noch andere Zufaͤlle irre
machen laſſen, welche dem Scheine nach auch nach
Lokalumſtaͤnden manches verzoͤgern, befoͤrdern oder
vereiteln, ohne daß ſie das einmahl gegebene Natur-
geſetz aufzuheben im Stande ſeyn ſollten.
Phyſiſch-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/233>, abgerufen am 23.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.