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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.

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diesen Insekten oder Gattungen des Ungeziefers
wie uns die Erfahrungen versichern, hat der größte
Theil das Vermögen, sich vom Ey an, in kurzer
Zeit völlig zu entwickeln, alsdenn nach den gewöhn-
lich überstandenen Verwandlungen sich zu paaren,
und nur ein einzigesmahl ihre befruchteten Eyer
zu legen
; worauf denn diejenigen männlichen und
weiblichen Thiere sterben, welche das Werk der Be-
fruchtung und Eyerlegens völlig überstanden; ohne
weiter eine folgende Paarung zu erleben, und sie von
neuen auszuhalten.

Diese Ordnung ist in allen Welttheilen gewiß
allgemein und beständig, wie bey den Kräutern,
wenn sie nur daselbst leben können, daß man des-
halb keinen neuen Beweis zu führen nöthig hat; man
muß sich bey den Versuchen mit den kleinen Insek-
ten, weder durch Spätlinge noch andere Zufälle irre
machen lassen, welche dem Scheine nach auch nach
Lokalumständen manches verzögern, befördern oder
vereiteln, ohne daß sie das einmahl gegebene Natur-
gesetz aufzuheben im Stande seyn sollten.



Physisch-

dieſen Inſekten oder Gattungen des Ungeziefers
wie uns die Erfahrungen verſichern, hat der groͤßte
Theil das Vermoͤgen, ſich vom Ey an, in kurzer
Zeit voͤllig zu entwickeln, alsdenn nach den gewoͤhn-
lich uͤberſtandenen Verwandlungen ſich zu paaren,
und nur ein einzigesmahl ihre befruchteten Eyer
zu legen
; worauf denn diejenigen maͤnnlichen und
weiblichen Thiere ſterben, welche das Werk der Be-
fruchtung und Eyerlegens voͤllig uͤberſtanden; ohne
weiter eine folgende Paarung zu erleben, und ſie von
neuen auszuhalten.

Dieſe Ordnung iſt in allen Welttheilen gewiß
allgemein und beſtaͤndig, wie bey den Kraͤutern,
wenn ſie nur daſelbſt leben koͤnnen, daß man des-
halb keinen neuen Beweis zu fuͤhren noͤthig hat; man
muß ſich bey den Verſuchen mit den kleinen Inſek-
ten, weder durch Spaͤtlinge noch andere Zufaͤlle irre
machen laſſen, welche dem Scheine nach auch nach
Lokalumſtaͤnden manches verzoͤgern, befoͤrdern oder
vereiteln, ohne daß ſie das einmahl gegebene Natur-
geſetz aufzuheben im Stande ſeyn ſollten.



Phyſiſch-
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[221/0233] dieſen Inſekten oder Gattungen des Ungeziefers wie uns die Erfahrungen verſichern, hat der groͤßte Theil das Vermoͤgen, ſich vom Ey an, in kurzer Zeit voͤllig zu entwickeln, alsdenn nach den gewoͤhn- lich uͤberſtandenen Verwandlungen ſich zu paaren, und nur ein einzigesmahl ihre befruchteten Eyer zu legen; worauf denn diejenigen maͤnnlichen und weiblichen Thiere ſterben, welche das Werk der Be- fruchtung und Eyerlegens voͤllig uͤberſtanden; ohne weiter eine folgende Paarung zu erleben, und ſie von neuen auszuhalten. Dieſe Ordnung iſt in allen Welttheilen gewiß allgemein und beſtaͤndig, wie bey den Kraͤutern, wenn ſie nur daſelbſt leben koͤnnen, daß man des- halb keinen neuen Beweis zu fuͤhren noͤthig hat; man muß ſich bey den Verſuchen mit den kleinen Inſek- ten, weder durch Spaͤtlinge noch andere Zufaͤlle irre machen laſſen, welche dem Scheine nach auch nach Lokalumſtaͤnden manches verzoͤgern, befoͤrdern oder vereiteln, ohne daß ſie das einmahl gegebene Natur- geſetz aufzuheben im Stande ſeyn ſollten. Phyſiſch-

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/233>, abgerufen am 23.11.2024.