heit der Pflanzen, mit oder ohne Veränderung, wie bey uns, gefunden werde, die den Anzeigen nach mit den Thierarten wegen ihrer gewissen besondern Eigenschaften gleich sind. Ein jedes physisches Clima, hat nach seinen Unterschieden, seine eigene Gewächse, die ihm besonders zugehören, und nach Verschiedenheit des Sonnenstandes erleidet ein je- des fremdes Gewächs, was aus dem einen Klima in das andere übergehet, mehr oder weniger Ver- änderung, bis auf einen gewissen Grad. Völlig hin- gegen, oder auf beständig kann keine Pflanze ganz verändert werden. Viele fremde bleiben bey uns eben die, welche sie in ihren Vaterlande gewesen, aber nicht alle. Auch verändern sich unsere ge- meinen Pflanzen in fremden Himmelsstrichen, so wie die fremden, und eben so geschiehet die Verän- derung bey andern langsam, schwer, oder gar nicht, oder nur in gewissen Eigenschaften, aber nicht im- mer nothwendig.
Hiervon zeigen die vielen Blumengärten, Küchengewächse, Gewürzkräuter, Getreidearten, Baum- und Erdfruchtarten, als welche bey gewis- sen Gelegenheiten bald wieder in ihren natürlichen Zu- stand zurück gehn, bald unveränderlich bleiben. Es muß indessen ein jedes Gewächs gerade aus dem na- türlichen Erdstriche beurtheilet werden, in welchen es von selbst herkommt. In diesen erleidet es Abände- rungen genug, die es zu ertragen fähig ist, in einem fremden Klima mehr oder weniger, doch alle mog-
liche
heit der Pflanzen, mit oder ohne Veraͤnderung, wie bey uns, gefunden werde, die den Anzeigen nach mit den Thierarten wegen ihrer gewiſſen beſondern Eigenſchaften gleich ſind. Ein jedes phyſiſches Clima, hat nach ſeinen Unterſchieden, ſeine eigene Gewaͤchſe, die ihm beſonders zugehoͤren, und nach Verſchiedenheit des Sonnenſtandes erleidet ein je- des fremdes Gewaͤchs, was aus dem einen Klima in das andere uͤbergehet, mehr oder weniger Ver- aͤnderung, bis auf einen gewiſſen Grad. Voͤllig hin- gegen, oder auf beſtaͤndig kann keine Pflanze ganz veraͤndert werden. Viele fremde bleiben bey uns eben die, welche ſie in ihren Vaterlande geweſen, aber nicht alle. Auch veraͤndern ſich unſere ge- meinen Pflanzen in fremden Himmelsſtrichen, ſo wie die fremden, und eben ſo geſchiehet die Veraͤn- derung bey andern langſam, ſchwer, oder gar nicht, oder nur in gewiſſen Eigenſchaften, aber nicht im- mer nothwendig.
Hiervon zeigen die vielen Blumengaͤrten, Kuͤchengewaͤchſe, Gewuͤrzkraͤuter, Getreidearten, Baum- und Erdfruchtarten, als welche bey gewiſ- ſen Gelegenheiten bald wieder in ihren natuͤrlichen Zu- ſtand zuruͤck gehn, bald unveraͤnderlich bleiben. Es muß indeſſen ein jedes Gewaͤchs gerade aus dem na- tuͤrlichen Erdſtriche beurtheilet werden, in welchen es von ſelbſt herkommt. In dieſen erleidet es Abaͤnde- rungen genug, die es zu ertragen faͤhig iſt, in einem fremden Klima mehr oder weniger, doch alle mog-
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heit der Pflanzen, mit oder ohne Veraͤnderung, wie
bey uns, gefunden werde, die den Anzeigen nach
mit den Thierarten wegen ihrer gewiſſen beſondern
Eigenſchaften gleich ſind. Ein jedes phyſiſches
Clima, hat nach ſeinen Unterſchieden, ſeine eigene
Gewaͤchſe, die ihm beſonders zugehoͤren, und nach
Verſchiedenheit des Sonnenſtandes erleidet ein je-
des fremdes Gewaͤchs, was aus dem einen Klima
in das andere uͤbergehet, mehr oder weniger Ver-
aͤnderung, bis auf einen gewiſſen Grad. Voͤllig hin-
gegen, oder auf beſtaͤndig kann keine Pflanze ganz
veraͤndert werden. Viele fremde bleiben bey uns
eben die, welche ſie in ihren Vaterlande geweſen,
aber nicht alle. Auch veraͤndern ſich unſere ge-
meinen Pflanzen in fremden Himmelsſtrichen, ſo
wie die fremden, und eben ſo geſchiehet die Veraͤn-
derung bey andern langſam, ſchwer, oder gar nicht,
oder nur in gewiſſen Eigenſchaften, aber nicht im-
mer nothwendig.
Hiervon zeigen die vielen Blumengaͤrten,
Kuͤchengewaͤchſe, Gewuͤrzkraͤuter, Getreidearten,
Baum- und Erdfruchtarten, als welche bey gewiſ-
ſen Gelegenheiten bald wieder in ihren natuͤrlichen Zu-
ſtand zuruͤck gehn, bald unveraͤnderlich bleiben. Es
muß indeſſen ein jedes Gewaͤchs gerade aus dem na-
tuͤrlichen Erdſtriche beurtheilet werden, in welchen es
von ſelbſt herkommt. In dieſen erleidet es Abaͤnde-
rungen genug, die es zu ertragen faͤhig iſt, in einem
fremden Klima mehr oder weniger, doch alle mog-
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/219>, abgerufen am 23.07.2024.
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