ordnungen noch mehr gewahr; ob man schon in aller der dadurch verursachten Dunkelheit unzureichende Spuren von Wahrheit erblickte. Nach öftern ge- schehenen Untersuchungen kam man endlich zu den rechten Kenntnissen von Eigenschaften, man setzte sich in den Stand, nach sichern natürlichen Kenn- zeichen, die Gewächse unter ihre Familien zu ver- theilen, worunter sie gehörten, und alles an Sa- chen und Namen ließ sich durch dergleichen Hülfs- mittel genauer bestimmen, so daß es seine eigene an- gemessene Bedeutung bekam; der starke Anwachs der an sich weitläuftigen Pflanzenordnung war nun nicht mehr im Wege, nach sichern Kenn- zeichen aus physikalischen Gründen zu bestimmen, was ein Kraut, ein Staudengewächse, Strauch oder Baum sey; die Mehrheit der Stimmen über- zeugte durch die Allgemeinheit, Gewißheit und Beständigkeit jeden von der natürlichen Beschaffen- heit dieser Pflanzenabtheilungen hinreichend.
Ein Einwurf, welcher die neuen Naturforscher zurück zu halten geschienen, war vor andern die- ser, daß sie die nur gedachte Pflanzenabtheilung vor nicht gründlich genug halten zu können glaub- ten, und sich auch nicht völlig überzeugen konn- ten, daß diese Abtheilung der Alten auch in andern Welttheilen eben so statt haben werde, als bey uns. Es ist aber aus der gemeinen Erfahrung und der Naturgeschichte jener Erdstriche bewiesen genug, daß daselbst eben die schon angezeigte Verschieden-
heit
ordnungen noch mehr gewahr; ob man ſchon in aller der dadurch verurſachten Dunkelheit unzureichende Spuren von Wahrheit erblickte. Nach oͤftern ge- ſchehenen Unterſuchungen kam man endlich zu den rechten Kenntniſſen von Eigenſchaften, man ſetzte ſich in den Stand, nach ſichern natuͤrlichen Kenn- zeichen, die Gewaͤchſe unter ihre Familien zu ver- theilen, worunter ſie gehoͤrten, und alles an Sa- chen und Namen ließ ſich durch dergleichen Huͤlfs- mittel genauer beſtimmen, ſo daß es ſeine eigene an- gemeſſene Bedeutung bekam; der ſtarke Anwachs der an ſich weitlaͤuftigen Pflanzenordnung war nun nicht mehr im Wege, nach ſichern Kenn- zeichen aus phyſikaliſchen Gruͤnden zu beſtimmen, was ein Kraut, ein Staudengewaͤchſe, Strauch oder Baum ſey; die Mehrheit der Stimmen uͤber- zeugte durch die Allgemeinheit, Gewißheit und Beſtaͤndigkeit jeden von der natuͤrlichen Beſchaffen- heit dieſer Pflanzenabtheilungen hinreichend.
Ein Einwurf, welcher die neuen Naturforſcher zuruͤck zu halten geſchienen, war vor andern die- ſer, daß ſie die nur gedachte Pflanzenabtheilung vor nicht gruͤndlich genug halten zu koͤnnen glaub- ten, und ſich auch nicht voͤllig uͤberzeugen konn- ten, daß dieſe Abtheilung der Alten auch in andern Welttheilen eben ſo ſtatt haben werde, als bey uns. Es iſt aber aus der gemeinen Erfahrung und der Naturgeſchichte jener Erdſtriche bewieſen genug, daß daſelbſt eben die ſchon angezeigte Verſchieden-
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[206/0218]
ordnungen noch mehr gewahr; ob man ſchon in aller
der dadurch verurſachten Dunkelheit unzureichende
Spuren von Wahrheit erblickte. Nach oͤftern ge-
ſchehenen Unterſuchungen kam man endlich zu den
rechten Kenntniſſen von Eigenſchaften, man ſetzte
ſich in den Stand, nach ſichern natuͤrlichen Kenn-
zeichen, die Gewaͤchſe unter ihre Familien zu ver-
theilen, worunter ſie gehoͤrten, und alles an Sa-
chen und Namen ließ ſich durch dergleichen Huͤlfs-
mittel genauer beſtimmen, ſo daß es ſeine eigene an-
gemeſſene Bedeutung bekam; der ſtarke Anwachs
der an ſich weitlaͤuftigen Pflanzenordnung war
nun nicht mehr im Wege, nach ſichern Kenn-
zeichen aus phyſikaliſchen Gruͤnden zu beſtimmen,
was ein Kraut, ein Staudengewaͤchſe, Strauch
oder Baum ſey; die Mehrheit der Stimmen uͤber-
zeugte durch die Allgemeinheit, Gewißheit und
Beſtaͤndigkeit jeden von der natuͤrlichen Beſchaffen-
heit dieſer Pflanzenabtheilungen hinreichend.
Ein Einwurf, welcher die neuen Naturforſcher
zuruͤck zu halten geſchienen, war vor andern die-
ſer, daß ſie die nur gedachte Pflanzenabtheilung
vor nicht gruͤndlich genug halten zu koͤnnen glaub-
ten, und ſich auch nicht voͤllig uͤberzeugen konn-
ten, daß dieſe Abtheilung der Alten auch in andern
Welttheilen eben ſo ſtatt haben werde, als bey uns.
Es iſt aber aus der gemeinen Erfahrung und der
Naturgeſchichte jener Erdſtriche bewieſen genug,
daß daſelbſt eben die ſchon angezeigte Verſchieden-
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/218>, abgerufen am 23.07.2024.
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