dringenden vermischt, an der Luft gar bald übelrie- chend und schwarz, er greift das Eisen etwas an, macht dunkelbraune oder schwarze Flecken in Pa- pier und Leinewand, welche nicht wieder ausgehen. Man hat geglaubt, als ob der Saft auf die Men- schen keine so schlimme Wirkung thue, welches bey etlichen wahr befunden wird, dagegen er bey andern oder bey eben denselben Personen nur in einen gewissen körperlichen Zustande, desto heftiger wirket. Auf die Haut gestrichen, be- kömmt sie von dessen Schärfe braune Blasen, Ge- schwulst und offenbare Merkmale von Entzün- dung und Schmerzen, und bey etlichen, bey denen man den aufgeschmierten Saft hat eintrocknen las- sen, erscheinet den folgenden Tag ein brauner Fleck, und die dünne Haut schälet sich oberwärts ab. Ein frisches Blatt, wenn die Haut scharf damit gerie- ben wird, macht dunkelbraune Flecken, welche sich hernach entzünden und schmerzhaft werden, worauf zugleich sehr um sich fressende Blasen aufschießen.
Man hat ferner bemerkt, daß der aufgestri- chene Saft bey andern dermaßen in die Haut gewür- ket, daß sie nach etlichen Stunden davon ganz schwarz, dichte, und hart, wie ein wirkliches Leder, ge- worden sey, von der sich nach wenigen Tagen das Häutchen davon in Schuppen abgelöset habe. Um die dabey entstehenden Schmerzen zu lindern, hat ein geschickter Züllichauer Arzt sich der austrocknen- den Mittel mit gutem Erfolge bedienet. Unter den
neuern
dringenden vermiſcht, an der Luft gar bald uͤbelrie- chend und ſchwarz, er greift das Eiſen etwas an, macht dunkelbraune oder ſchwarze Flecken in Pa- pier und Leinewand, welche nicht wieder ausgehen. Man hat geglaubt, als ob der Saft auf die Men- ſchen keine ſo ſchlimme Wirkung thue, welches bey etlichen wahr befunden wird, dagegen er bey andern oder bey eben denſelben Perſonen nur in einen gewiſſen koͤrperlichen Zuſtande, deſto heftiger wirket. Auf die Haut geſtrichen, be- koͤmmt ſie von deſſen Schaͤrfe braune Blaſen, Ge- ſchwulſt und offenbare Merkmale von Entzuͤn- dung und Schmerzen, und bey etlichen, bey denen man den aufgeſchmierten Saft hat eintrocknen laſ- ſen, erſcheinet den folgenden Tag ein brauner Fleck, und die duͤnne Haut ſchaͤlet ſich oberwaͤrts ab. Ein friſches Blatt, wenn die Haut ſcharf damit gerie- ben wird, macht dunkelbraune Flecken, welche ſich hernach entzuͤnden und ſchmerzhaft werden, worauf zugleich ſehr um ſich freſſende Blaſen aufſchießen.
Man hat ferner bemerkt, daß der aufgeſtri- chene Saft bey andern dermaßen in die Haut gewuͤr- ket, daß ſie nach etlichen Stunden davon ganz ſchwarz, dichte, und hart, wie ein wirkliches Leder, ge- worden ſey, von der ſich nach wenigen Tagen das Haͤutchen davon in Schuppen abgeloͤſet habe. Um die dabey entſtehenden Schmerzen zu lindern, hat ein geſchickter Zuͤllichauer Arzt ſich der austrocknen- den Mittel mit gutem Erfolge bedienet. Unter den
neuern
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0201"n="189"/>
dringenden vermiſcht, an der Luft gar bald uͤbelrie-<lb/>
chend und ſchwarz, er greift das Eiſen etwas an,<lb/>
macht dunkelbraune oder ſchwarze Flecken in Pa-<lb/>
pier und Leinewand, welche nicht wieder ausgehen.<lb/>
Man hat geglaubt, als ob der Saft auf die Men-<lb/>ſchen keine ſo ſchlimme Wirkung thue, welches bey<lb/>
etlichen wahr befunden wird, dagegen er bey<lb/>
andern oder bey eben denſelben Perſonen nur<lb/>
in einen gewiſſen koͤrperlichen Zuſtande, deſto<lb/>
heftiger wirket. Auf die Haut geſtrichen, be-<lb/>
koͤmmt ſie von deſſen Schaͤrfe braune Blaſen, Ge-<lb/>ſchwulſt und offenbare Merkmale von Entzuͤn-<lb/>
dung und Schmerzen, und bey etlichen, bey denen<lb/>
man den aufgeſchmierten Saft hat eintrocknen laſ-<lb/>ſen, erſcheinet den folgenden Tag ein brauner Fleck,<lb/>
und die duͤnne Haut ſchaͤlet ſich oberwaͤrts ab. Ein<lb/>
friſches Blatt, wenn die Haut ſcharf damit gerie-<lb/>
ben wird, macht dunkelbraune Flecken, welche ſich<lb/>
hernach entzuͤnden und ſchmerzhaft werden, worauf<lb/>
zugleich ſehr um ſich freſſende Blaſen aufſchießen.</p><lb/><p>Man hat ferner bemerkt, daß der aufgeſtri-<lb/>
chene Saft bey andern dermaßen in die Haut gewuͤr-<lb/>
ket, daß ſie nach etlichen Stunden davon ganz<lb/>ſchwarz, dichte, und hart, wie ein wirkliches Leder, ge-<lb/>
worden ſey, von der ſich nach wenigen Tagen das<lb/>
Haͤutchen davon in Schuppen abgeloͤſet habe. Um<lb/>
die dabey entſtehenden Schmerzen zu lindern, hat<lb/>
ein geſchickter Zuͤllichauer Arzt ſich der austrocknen-<lb/>
den Mittel mit gutem Erfolge bedienet. Unter den<lb/><fwplace="bottom"type="catch">neuern</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[189/0201]
dringenden vermiſcht, an der Luft gar bald uͤbelrie-
chend und ſchwarz, er greift das Eiſen etwas an,
macht dunkelbraune oder ſchwarze Flecken in Pa-
pier und Leinewand, welche nicht wieder ausgehen.
Man hat geglaubt, als ob der Saft auf die Men-
ſchen keine ſo ſchlimme Wirkung thue, welches bey
etlichen wahr befunden wird, dagegen er bey
andern oder bey eben denſelben Perſonen nur
in einen gewiſſen koͤrperlichen Zuſtande, deſto
heftiger wirket. Auf die Haut geſtrichen, be-
koͤmmt ſie von deſſen Schaͤrfe braune Blaſen, Ge-
ſchwulſt und offenbare Merkmale von Entzuͤn-
dung und Schmerzen, und bey etlichen, bey denen
man den aufgeſchmierten Saft hat eintrocknen laſ-
ſen, erſcheinet den folgenden Tag ein brauner Fleck,
und die duͤnne Haut ſchaͤlet ſich oberwaͤrts ab. Ein
friſches Blatt, wenn die Haut ſcharf damit gerie-
ben wird, macht dunkelbraune Flecken, welche ſich
hernach entzuͤnden und ſchmerzhaft werden, worauf
zugleich ſehr um ſich freſſende Blaſen aufſchießen.
Man hat ferner bemerkt, daß der aufgeſtri-
chene Saft bey andern dermaßen in die Haut gewuͤr-
ket, daß ſie nach etlichen Stunden davon ganz
ſchwarz, dichte, und hart, wie ein wirkliches Leder, ge-
worden ſey, von der ſich nach wenigen Tagen das
Haͤutchen davon in Schuppen abgeloͤſet habe. Um
die dabey entſtehenden Schmerzen zu lindern, hat
ein geſchickter Zuͤllichauer Arzt ſich der austrocknen-
den Mittel mit gutem Erfolge bedienet. Unter den
neuern
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/201>, abgerufen am 17.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.