Familie des Hofpredigers den Besuch von ei- nem jungen Frauenzimmer, welche in den kleinen Garten eine ganze Stunde lang sich aufhielt. Eben diese Person, welche vorher von dem Jahre 1769 bis 1776 in demselbigen Hause gewohnt, und jährlich zur Sommerszeit vorerwähnte Krankheit etlichemahl ausgestanden hatte, seit dem sie sich aber nicht mehr darinnen befunden, von allen derglei- chen Anfällen vollkommen frey geblieben war, klagte noch selbigen Abend wieder über die ihr ehedem sehr genau bekannt gewesenen kränklichen Umstände. Das dabey gewöhnliche brennende Jucken stellte sich am linken Arme wieder ein, und den darauf fol- genden Morgen war schon die Haut zum Theil ent- zündet, roth und mit Blasen bedecket, nur daß diesesmahl die Zufälle gelinder waren, als sonst, da die Brust, Gesicht und Hände besonders gelitten hatten, und die übrigen Theile des Körpers vor- jezt davon nicht angegriffen wurden. Man glaubte nunmehr dadurch überzeugt zu seyn, daß man den Grund des Uebels in dem Garten, und zwar etwa in einem solchen Gewächse zu suchen habe, welches vor sich im Stande sey, dergleichen Zufälle durch seinen flüchtigen, scharfen, höchst wirksamen Dunst zu erregen, welches alles sich aus den nachfolgenden Umständen sehr deutlich ergeben wird.
Das Pfarrhaus, welches durch ein Vermächt- niß dem reformirten Hofprediger in Crossen zur freyen Wohnung bestimmt worden war, hatte gleich
Ein-
Familie des Hofpredigers den Beſuch von ei- nem jungen Frauenzimmer, welche in den kleinen Garten eine ganze Stunde lang ſich aufhielt. Eben dieſe Perſon, welche vorher von dem Jahre 1769 bis 1776 in demſelbigen Hauſe gewohnt, und jaͤhrlich zur Sommerszeit vorerwaͤhnte Krankheit etlichemahl ausgeſtanden hatte, ſeit dem ſie ſich aber nicht mehr darinnen befunden, von allen derglei- chen Anfaͤllen vollkommen frey geblieben war, klagte noch ſelbigen Abend wieder uͤber die ihr ehedem ſehr genau bekannt geweſenen kraͤnklichen Umſtaͤnde. Das dabey gewoͤhnliche brennende Jucken ſtellte ſich am linken Arme wieder ein, und den darauf fol- genden Morgen war ſchon die Haut zum Theil ent- zuͤndet, roth und mit Blaſen bedecket, nur daß dieſesmahl die Zufaͤlle gelinder waren, als ſonſt, da die Bruſt, Geſicht und Haͤnde beſonders gelitten hatten, und die uͤbrigen Theile des Koͤrpers vor- jezt davon nicht angegriffen wurden. Man glaubte nunmehr dadurch uͤberzeugt zu ſeyn, daß man den Grund des Uebels in dem Garten, und zwar etwa in einem ſolchen Gewaͤchſe zu ſuchen habe, welches vor ſich im Stande ſey, dergleichen Zufaͤlle durch ſeinen fluͤchtigen, ſcharfen, hoͤchſt wirkſamen Dunſt zu erregen, welches alles ſich aus den nachfolgenden Umſtaͤnden ſehr deutlich ergeben wird.
Das Pfarrhaus, welches durch ein Vermaͤcht- niß dem reformirten Hofprediger in Croſſen zur freyen Wohnung beſtimmt worden war, hatte gleich
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Familie des Hofpredigers den Beſuch von ei-
nem jungen Frauenzimmer, welche in den kleinen
Garten eine ganze Stunde lang ſich aufhielt.
Eben dieſe Perſon, welche vorher von dem Jahre
1769 bis 1776 in demſelbigen Hauſe gewohnt, und
jaͤhrlich zur Sommerszeit vorerwaͤhnte Krankheit
etlichemahl ausgeſtanden hatte, ſeit dem ſie ſich aber
nicht mehr darinnen befunden, von allen derglei-
chen Anfaͤllen vollkommen frey geblieben war, klagte
noch ſelbigen Abend wieder uͤber die ihr ehedem ſehr
genau bekannt geweſenen kraͤnklichen Umſtaͤnde.
Das dabey gewoͤhnliche brennende Jucken ſtellte
ſich am linken Arme wieder ein, und den darauf fol-
genden Morgen war ſchon die Haut zum Theil ent-
zuͤndet, roth und mit Blaſen bedecket, nur daß
dieſesmahl die Zufaͤlle gelinder waren, als ſonſt, da
die Bruſt, Geſicht und Haͤnde beſonders gelitten
hatten, und die uͤbrigen Theile des Koͤrpers vor-
jezt davon nicht angegriffen wurden. Man glaubte
nunmehr dadurch uͤberzeugt zu ſeyn, daß man den
Grund des Uebels in dem Garten, und zwar etwa in
einem ſolchen Gewaͤchſe zu ſuchen habe, welches
vor ſich im Stande ſey, dergleichen Zufaͤlle durch
ſeinen fluͤchtigen, ſcharfen, hoͤchſt wirkſamen Dunſt
zu erregen, welches alles ſich aus den nachfolgenden
Umſtaͤnden ſehr deutlich ergeben wird.
Das Pfarrhaus, welches durch ein Vermaͤcht-
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/186>, abgerufen am 23.07.2024.
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