weitern Untersuchung und nöthigen Erläuterung auch Verbesserung werth gehalten, und daher nicht ermangeln wollen, solche hier mitzutheilen.
In den reformirten Pfarrhause zu Crossen hat sich seit ungefähr 16 Jahren eine besondere Krank- heit ge äußert, welche sonst weder vorher in andern Orten dieser Stadt, noch in gegenwärtigem Herbste weiter daselbst wahrgenommen worden ist. Mit dieser sind jährlich alle Bewohner desselben Hauses in den Frühlingsmonaten, auch den Sommer hin- durch bis zum Eintritte des Herbstes, ein oder meh- rere mahl, nach verschiedenen Graden der Heftigkeit und Dauer, befallen worden, doch ohne, daß es dem einen oder dem andern das Leben gekostet haben sollte. Niemand verfiel auf die eigentliche Ursache der Krankheit, ob man schon bey der Untersuchung zumahl in beyden letztern Jahren alle Mühe anwen- dete. Es äußerte sich aber dieselbe insgemein da- durch, daß einzelne damit befallene Personen im Gesichte, an den Armen und Händen einen beson- dern Ausschlag bekamen, davon die sehr aufgetrie- bene, entzündete, hochrothe Haut gleich anfangs mit kleinen hellen Bläschen besetzt war, welche ein beständiges, brennendes, zuletzt unerträglich wer- dendes Jucken verursachten. Diese Bläschen ver- änderten sich nach etwa 3 Tagen dergestalt, daß sie sehr groß wurden und eine wäßrig zähe Materie ent- hielten, welche sich zwar sehr leicht ausdrücken ließ,
aber
weitern Unterſuchung und noͤthigen Erlaͤuterung auch Verbeſſerung werth gehalten, und daher nicht ermangeln wollen, ſolche hier mitzutheilen.
In den reformirten Pfarrhauſe zu Croſſen hat ſich ſeit ungefaͤhr 16 Jahren eine beſondere Krank- heit ge aͤußert, welche ſonſt weder vorher in andern Orten dieſer Stadt, noch in gegenwaͤrtigem Herbſte weiter daſelbſt wahrgenommen worden iſt. Mit dieſer ſind jaͤhrlich alle Bewohner deſſelben Hauſes in den Fruͤhlingsmonaten, auch den Sommer hin- durch bis zum Eintritte des Herbſtes, ein oder meh- rere mahl, nach verſchiedenen Graden der Heftigkeit und Dauer, befallen worden, doch ohne, daß es dem einen oder dem andern das Leben gekoſtet haben ſollte. Niemand verfiel auf die eigentliche Urſache der Krankheit, ob man ſchon bey der Unterſuchung zumahl in beyden letztern Jahren alle Muͤhe anwen- dete. Es aͤußerte ſich aber dieſelbe insgemein da- durch, daß einzelne damit befallene Perſonen im Geſichte, an den Armen und Haͤnden einen beſon- dern Ausſchlag bekamen, davon die ſehr aufgetrie- bene, entzuͤndete, hochrothe Haut gleich anfangs mit kleinen hellen Blaͤschen beſetzt war, welche ein beſtaͤndiges, brennendes, zuletzt unertraͤglich wer- dendes Jucken verurſachten. Dieſe Blaͤschen ver- aͤnderten ſich nach etwa 3 Tagen dergeſtalt, daß ſie ſehr groß wurden und eine waͤßrig zaͤhe Materie ent- hielten, welche ſich zwar ſehr leicht ausdruͤcken ließ,
aber
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weitern Unterſuchung und noͤthigen Erlaͤuterung<lb/>
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weitern Unterſuchung und noͤthigen Erlaͤuterung
auch Verbeſſerung werth gehalten, und daher nicht
ermangeln wollen, ſolche hier mitzutheilen.
In den reformirten Pfarrhauſe zu Croſſen hat
ſich ſeit ungefaͤhr 16 Jahren eine beſondere Krank-
heit ge aͤußert, welche ſonſt weder vorher in andern
Orten dieſer Stadt, noch in gegenwaͤrtigem Herbſte
weiter daſelbſt wahrgenommen worden iſt. Mit
dieſer ſind jaͤhrlich alle Bewohner deſſelben Hauſes
in den Fruͤhlingsmonaten, auch den Sommer hin-
durch bis zum Eintritte des Herbſtes, ein oder meh-
rere mahl, nach verſchiedenen Graden der Heftigkeit
und Dauer, befallen worden, doch ohne, daß es dem
einen oder dem andern das Leben gekoſtet haben
ſollte. Niemand verfiel auf die eigentliche Urſache
der Krankheit, ob man ſchon bey der Unterſuchung
zumahl in beyden letztern Jahren alle Muͤhe anwen-
dete. Es aͤußerte ſich aber dieſelbe insgemein da-
durch, daß einzelne damit befallene Perſonen im
Geſichte, an den Armen und Haͤnden einen beſon-
dern Ausſchlag bekamen, davon die ſehr aufgetrie-
bene, entzuͤndete, hochrothe Haut gleich anfangs
mit kleinen hellen Blaͤschen beſetzt war, welche ein
beſtaͤndiges, brennendes, zuletzt unertraͤglich wer-
dendes Jucken verurſachten. Dieſe Blaͤschen ver-
aͤnderten ſich nach etwa 3 Tagen dergeſtalt, daß ſie
ſehr groß wurden und eine waͤßrig zaͤhe Materie ent-
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/183>, abgerufen am 23.07.2024.
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