Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.Bey andern habe ich das, was ich eben ge- Was die oft gedachte äußere, harte und dicke man
Bey andern habe ich das, was ich eben ge- Was die oft gedachte aͤußere, harte und dicke man
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0162" n="150"/> <p>Bey andern habe ich das, was ich eben ge-<lb/> ſagt, noch nicht finden koͤnnen. Die <hi rendition="#fr">Staubkuͤgel-<lb/> chen</hi> waren vielmehr frey, und erfuͤllten die ganze<lb/> Huͤlſe nach Art eines lockern <hi rendition="#fr">Pulvers</hi>; oder ſie hin-<lb/> gen an duͤnnen Faͤden aneinander, oder ſie waren<lb/> ſonſt ſchnuren- und ſtreifweiſe an einander befeſtigt<lb/> oder gekettet. Da ich nun von ſolchen Umſtaͤnden<lb/> verſchiedene ſelbſt wahrgenommen habe, ſo bin ich<lb/> geneigt zu glauben, daß die Staubkuͤgelchen in meh-<lb/> rern Blumenarten an der inwendigen Flaͤche der<lb/> Staubbeutel, mit und ohne Stielchen, gegen die<lb/> Meynung etlicher Naturforſcher gar wohl befeſtigt,<lb/> auch auf noch mehrere Arten unter einander ſelbſt<lb/> verbunden, oder auch allenfalls ganz frey ſeyn koͤn-<lb/> nen, ſo wie ich verſichert bin, daß ſich die <hi rendition="#fr">Staub-<lb/> beutel</hi> ſelbſt auf verſchiedene Weiſe, und dabey<lb/> bald langſam und gelinde, bald ſchnell und mit ei-<lb/> niger Gewalt oͤfnen, und aufſpringen koͤnnen. Dieſe<lb/> Abaͤnderung macht in den <hi rendition="#fr">weſentlichen Umſtaͤnden<lb/> der Befruchtung</hi> keine Hinderniß.</p><lb/> <p>Was die oft gedachte aͤußere, harte und dicke<lb/><hi rendition="#fr">Haut der Staubkuͤgelchen</hi> weiter betrift, ſo kann<lb/> man doch ſowohl durch dieſe, als durch die innere<lb/> damit verwachſene zugleich, das in ihrer Hoͤhle be-<lb/> findliche <hi rendition="#fr">cellen- oder netzfoͤrmige Gewebe</hi> ganz<lb/> wohl unterſcheiden. Je unreifer aber die in dieſem<lb/> Gewebe enthaltene <hi rendition="#fr">Saamenmaterie</hi> iſt, je dunkler<lb/> iſt alsdenn der Kern in den Kuͤgelchen, welchen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">man</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [150/0162]
Bey andern habe ich das, was ich eben ge-
ſagt, noch nicht finden koͤnnen. Die Staubkuͤgel-
chen waren vielmehr frey, und erfuͤllten die ganze
Huͤlſe nach Art eines lockern Pulvers; oder ſie hin-
gen an duͤnnen Faͤden aneinander, oder ſie waren
ſonſt ſchnuren- und ſtreifweiſe an einander befeſtigt
oder gekettet. Da ich nun von ſolchen Umſtaͤnden
verſchiedene ſelbſt wahrgenommen habe, ſo bin ich
geneigt zu glauben, daß die Staubkuͤgelchen in meh-
rern Blumenarten an der inwendigen Flaͤche der
Staubbeutel, mit und ohne Stielchen, gegen die
Meynung etlicher Naturforſcher gar wohl befeſtigt,
auch auf noch mehrere Arten unter einander ſelbſt
verbunden, oder auch allenfalls ganz frey ſeyn koͤn-
nen, ſo wie ich verſichert bin, daß ſich die Staub-
beutel ſelbſt auf verſchiedene Weiſe, und dabey
bald langſam und gelinde, bald ſchnell und mit ei-
niger Gewalt oͤfnen, und aufſpringen koͤnnen. Dieſe
Abaͤnderung macht in den weſentlichen Umſtaͤnden
der Befruchtung keine Hinderniß.
Was die oft gedachte aͤußere, harte und dicke
Haut der Staubkuͤgelchen weiter betrift, ſo kann
man doch ſowohl durch dieſe, als durch die innere
damit verwachſene zugleich, das in ihrer Hoͤhle be-
findliche cellen- oder netzfoͤrmige Gewebe ganz
wohl unterſcheiden. Je unreifer aber die in dieſem
Gewebe enthaltene Saamenmaterie iſt, je dunkler
iſt alsdenn der Kern in den Kuͤgelchen, welchen
man
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