Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.sich gehen kann. Doch leidet es keinen Wi- Denn wer hat die uralten und weitläuftigen Die reifen Saamen fallen entweder auf einen nen.
ſich gehen kann. Doch leidet es keinen Wi- Denn wer hat die uralten und weitlaͤuftigen Die reifen Saamen fallen entweder auf einen nen.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0144" n="132"/> ſich gehen kann. Doch leidet es keinen Wi-<lb/> derſpruch, wenn man behauptet, daß die natuͤrliche<lb/> Saat, um ein gutes Bauholz zu ziehen, alle kuͤnſt-<lb/> liche Beſaamungsarten ſehr weit uͤbertreffe, und<lb/> daß die Natur in ihren Wirkungen hinreichend ge-<lb/> nug ſey.</p><lb/> <p>Denn wer hat die uralten und weitlaͤuftigen<lb/> Waͤlder von jeher ohne jemandes Beyhuͤlfe ange-<lb/> bauet und unterhalten, als die Natur ſelbſt, wer hat<lb/> zum Behuf der wilden Holzſaat, um den Boden<lb/> reine zu machen, die Moosdecke abgezogen und ge-<lb/> ackert? Die Natur, welche bey ihren Wirkungen<lb/> nur allein allen moͤglichen Endzwecken Genuͤge zu<lb/> leiſten im Stande iſt, nimmt zugleich außer den vie-<lb/> lerley Zufaͤllen, allen Abgang an kleinen Zweigen,<lb/> Laub, Saamen und andern Pflanzentheilen auf<lb/> ſich, welcher zur Fuͤtterung und Erhaltung einer ſo<lb/> großen Menge von Thieren ſchlechterdings noth-<lb/> wendig iſt. Dieſe und dergleichen Umſtaͤnde werden<lb/> wir alſo mit allen gekuͤnſtelten Anſtalten der Holzſaat<lb/> niemahls abwenden.</p><lb/> <p>Die reifen Saamen fallen entweder auf einen<lb/> durch Moos, Raſen oder andere Waldſtreu bedeck-<lb/> ten Grund, und erhalten eine ganz verſchiedene La-<lb/> ge, nach welcher ſie entweder etwas tiefer in die<lb/> Erde kommen, oder zwiſchen allerhand andern dar-<lb/> auf liegenden Koͤrpern haͤngen bleiben, und ihr Zu-<lb/> ſtand wird durch Sturm, Regen und andere Zu-<lb/> faͤlle noch immer veraͤndert, ehe ſie auskeimen koͤn-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nen.</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [132/0144]
ſich gehen kann. Doch leidet es keinen Wi-
derſpruch, wenn man behauptet, daß die natuͤrliche
Saat, um ein gutes Bauholz zu ziehen, alle kuͤnſt-
liche Beſaamungsarten ſehr weit uͤbertreffe, und
daß die Natur in ihren Wirkungen hinreichend ge-
nug ſey.
Denn wer hat die uralten und weitlaͤuftigen
Waͤlder von jeher ohne jemandes Beyhuͤlfe ange-
bauet und unterhalten, als die Natur ſelbſt, wer hat
zum Behuf der wilden Holzſaat, um den Boden
reine zu machen, die Moosdecke abgezogen und ge-
ackert? Die Natur, welche bey ihren Wirkungen
nur allein allen moͤglichen Endzwecken Genuͤge zu
leiſten im Stande iſt, nimmt zugleich außer den vie-
lerley Zufaͤllen, allen Abgang an kleinen Zweigen,
Laub, Saamen und andern Pflanzentheilen auf
ſich, welcher zur Fuͤtterung und Erhaltung einer ſo
großen Menge von Thieren ſchlechterdings noth-
wendig iſt. Dieſe und dergleichen Umſtaͤnde werden
wir alſo mit allen gekuͤnſtelten Anſtalten der Holzſaat
niemahls abwenden.
Die reifen Saamen fallen entweder auf einen
durch Moos, Raſen oder andere Waldſtreu bedeck-
ten Grund, und erhalten eine ganz verſchiedene La-
ge, nach welcher ſie entweder etwas tiefer in die
Erde kommen, oder zwiſchen allerhand andern dar-
auf liegenden Koͤrpern haͤngen bleiben, und ihr Zu-
ſtand wird durch Sturm, Regen und andere Zu-
faͤlle noch immer veraͤndert, ehe ſie auskeimen koͤn-
nen.
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