stände an, die hauptsächlich den unter den grünen- den und frischen Moose tiefer oder flacher liegenden Grund betreffen. Denn wenn dieser hernach de- nen verschiedenen Holzarten nicht angemessen oder überhaupt für alle untauglich ist, so hören sie auf zu wachsen, sobald sie ihn mit den Wurzeln erreichen, zum wenigsten geben sie hernach niemahls ein recht vollkommenes und starkes Bau- oder Nutzholz, daß sich so hoch als Kaufmannsgut nutzen ließe. Der- gleichen Unterlagen, die unter dem Moos und einer sonst guten Dammerde öfters abwechseln, sind starke Steinbänke und feste Thonlager, Torfschichten mit kalten verborgenen Quellen, oder andern faulen, scharfen und bösen Wassern.
Was indessen den Moos weiter betrift, so wird bey Unterhaltung der Forsten wegen des Nu- tzens und Schadens ganz verschieden geurtheilet. Viele wollen dem Anfluge oder der wilden Holzsaat das Moos nicht zuträglich halten, weil sie in der Meynung stehen, aller Saamen verlange schlech- terdings zu seinem Auskeimen und Wachsthume eine frische und entblößte Erde, und bey etlichen Arten von großen Saamen ziehen sie die künstliche Saat der natürlichen weit vor, weil der Grund da- bey rein gemacht und geackert wird. Es läßt sich aber aus richtigen Erfahrungen beweisen, daß bey der Forstwissenschaft beyderley abwechselnd statt fin- det, wenn die eine oder die andere nach Zeit und Umständen, nicht mit der gehörigen Wirkung vor
sich
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ſtaͤnde an, die hauptſaͤchlich den unter den gruͤnen- den und friſchen Mooſe tiefer oder flacher liegenden Grund betreffen. Denn wenn dieſer hernach de- nen verſchiedenen Holzarten nicht angemeſſen oder uͤberhaupt fuͤr alle untauglich iſt, ſo hoͤren ſie auf zu wachſen, ſobald ſie ihn mit den Wurzeln erreichen, zum wenigſten geben ſie hernach niemahls ein recht vollkommenes und ſtarkes Bau- oder Nutzholz, daß ſich ſo hoch als Kaufmannsgut nutzen ließe. Der- gleichen Unterlagen, die unter dem Moos und einer ſonſt guten Dammerde oͤfters abwechſeln, ſind ſtarke Steinbaͤnke und feſte Thonlager, Torfſchichten mit kalten verborgenen Quellen, oder andern faulen, ſcharfen und boͤſen Waſſern.
Was indeſſen den Moos weiter betrift, ſo wird bey Unterhaltung der Forſten wegen des Nu- tzens und Schadens ganz verſchieden geurtheilet. Viele wollen dem Anfluge oder der wilden Holzſaat das Moos nicht zutraͤglich halten, weil ſie in der Meynung ſtehen, aller Saamen verlange ſchlech- terdings zu ſeinem Auſkeimen und Wachsthume eine friſche und entbloͤßte Erde, und bey etlichen Arten von großen Saamen ziehen ſie die kuͤnſtliche Saat der natuͤrlichen weit vor, weil der Grund da- bey rein gemacht und geackert wird. Es laͤßt ſich aber aus richtigen Erfahrungen beweiſen, daß bey der Forſtwiſſenſchaft beyderley abwechſelnd ſtatt fin- det, wenn die eine oder die andere nach Zeit und Umſtaͤnden, nicht mit der gehoͤrigen Wirkung vor
ſich
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ſtaͤnde an, die hauptſaͤchlich den unter den gruͤnen-
den und friſchen Mooſe tiefer oder flacher liegenden
Grund betreffen. Denn wenn dieſer hernach de-
nen verſchiedenen Holzarten nicht angemeſſen oder
uͤberhaupt fuͤr alle untauglich iſt, ſo hoͤren ſie auf zu
wachſen, ſobald ſie ihn mit den Wurzeln erreichen,
zum wenigſten geben ſie hernach niemahls ein recht
vollkommenes und ſtarkes Bau- oder Nutzholz, daß
ſich ſo hoch als Kaufmannsgut nutzen ließe. Der-
gleichen Unterlagen, die unter dem Moos und einer
ſonſt guten Dammerde oͤfters abwechſeln, ſind ſtarke
Steinbaͤnke und feſte Thonlager, Torfſchichten mit
kalten verborgenen Quellen, oder andern faulen,
ſcharfen und boͤſen Waſſern.
Was indeſſen den Moos weiter betrift, ſo
wird bey Unterhaltung der Forſten wegen des Nu-
tzens und Schadens ganz verſchieden geurtheilet.
Viele wollen dem Anfluge oder der wilden Holzſaat
das Moos nicht zutraͤglich halten, weil ſie in der
Meynung ſtehen, aller Saamen verlange ſchlech-
terdings zu ſeinem Auſkeimen und Wachsthume
eine friſche und entbloͤßte Erde, und bey etlichen
Arten von großen Saamen ziehen ſie die kuͤnſtliche
Saat der natuͤrlichen weit vor, weil der Grund da-
bey rein gemacht und geackert wird. Es laͤßt ſich
aber aus richtigen Erfahrungen beweiſen, daß bey
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/143>, abgerufen am 23.07.2024.
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