Etliche Gewächsarten werden nur nach und nach begossen, ohne daß man nöthig hätte, sie lange ins Wasser zu bringen, wenn man aber in den Moos säet, müssen die Töpfe mit dem Moos schon im Wasser gewesen seyn, welche hernach eine lange Zeit stehen bleiben, ohne begossen zu werden, wenn sie zumahl kühl und schattig und keiner großen Wär- me oder heißen Witterung ausgesetzt sind, welches besonders von den weichen, saftigen Arten zu ver- stehen ist, da man außerdem keinem Gewächse an Wasser Mangel leiden lassen muß.
Bey allen nur erwähnten Umständen mögte noch folgendes wohl in Acht zu nehmen seyn, daß man den Moos durch allzustarkes heftiges und wiederholtes Begießen nicht auslaugen solle, auch die in den Boden des Gartengefäßes befindliche Oefnungen, wie sonst gewöhnlich mit Steinen oder Scherben dergestalt bedecke, damit das Wasser nur langsam und gelinde abziehe, ohne daß das in dem Moose schon aufgelößte feine, eigentliche nahrhafte schleimigsalzige fette Wesen, vor der Zeit ohne Nu- tzen mit abgespület werde, wie es sich denn ohnehin aus dem anhaltenden Wachsthume bald zeigen muß, ob der Moos viele oder wenige Nahrungstheile in sich habe. Denn ohne solche ist das Wasser nicht im Stande, den Wachsthum allein zu unterhalten, ob es wohl bey weichen und jungen Gewächsen, einen schon gebildeten Theil bis auf einen gewissen Grad entwickeln, und ein Gewächse in einem sehr mittel-
mäßi-
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Etliche Gewaͤchsarten werden nur nach und nach begoſſen, ohne daß man noͤthig haͤtte, ſie lange ins Waſſer zu bringen, wenn man aber in den Moos ſaͤet, muͤſſen die Toͤpfe mit dem Moos ſchon im Waſſer geweſen ſeyn, welche hernach eine lange Zeit ſtehen bleiben, ohne begoſſen zu werden, wenn ſie zumahl kuͤhl und ſchattig und keiner großen Waͤr- me oder heißen Witterung ausgeſetzt ſind, welches beſonders von den weichen, ſaftigen Arten zu ver- ſtehen iſt, da man außerdem keinem Gewaͤchſe an Waſſer Mangel leiden laſſen muß.
Bey allen nur erwaͤhnten Umſtaͤnden moͤgte noch folgendes wohl in Acht zu nehmen ſeyn, daß man den Moos durch allzuſtarkes heftiges und wiederholtes Begießen nicht auslaugen ſolle, auch die in den Boden des Gartengefaͤßes befindliche Oefnungen, wie ſonſt gewoͤhnlich mit Steinen oder Scherben dergeſtalt bedecke, damit das Waſſer nur langſam und gelinde abziehe, ohne daß das in dem Mooſe ſchon aufgeloͤßte feine, eigentliche nahrhafte ſchleimigſalzige fette Weſen, vor der Zeit ohne Nu- tzen mit abgeſpuͤlet werde, wie es ſich denn ohnehin aus dem anhaltenden Wachsthume bald zeigen muß, ob der Moos viele oder wenige Nahrungstheile in ſich habe. Denn ohne ſolche iſt das Waſſer nicht im Stande, den Wachsthum allein zu unterhalten, ob es wohl bey weichen und jungen Gewaͤchſen, einen ſchon gebildeten Theil bis auf einen gewiſſen Grad entwickeln, und ein Gewaͤchſe in einem ſehr mittel-
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Etliche Gewaͤchsarten werden nur nach und
nach begoſſen, ohne daß man noͤthig haͤtte, ſie lange
ins Waſſer zu bringen, wenn man aber in den
Moos ſaͤet, muͤſſen die Toͤpfe mit dem Moos ſchon
im Waſſer geweſen ſeyn, welche hernach eine lange
Zeit ſtehen bleiben, ohne begoſſen zu werden, wenn
ſie zumahl kuͤhl und ſchattig und keiner großen Waͤr-
me oder heißen Witterung ausgeſetzt ſind, welches
beſonders von den weichen, ſaftigen Arten zu ver-
ſtehen iſt, da man außerdem keinem Gewaͤchſe an
Waſſer Mangel leiden laſſen muß.
Bey allen nur erwaͤhnten Umſtaͤnden moͤgte
noch folgendes wohl in Acht zu nehmen ſeyn, daß
man den Moos durch allzuſtarkes heftiges und
wiederholtes Begießen nicht auslaugen ſolle, auch
die in den Boden des Gartengefaͤßes befindliche
Oefnungen, wie ſonſt gewoͤhnlich mit Steinen oder
Scherben dergeſtalt bedecke, damit das Waſſer nur
langſam und gelinde abziehe, ohne daß das in dem
Mooſe ſchon aufgeloͤßte feine, eigentliche nahrhafte
ſchleimigſalzige fette Weſen, vor der Zeit ohne Nu-
tzen mit abgeſpuͤlet werde, wie es ſich denn ohnehin
aus dem anhaltenden Wachsthume bald zeigen muß,
ob der Moos viele oder wenige Nahrungstheile in
ſich habe. Denn ohne ſolche iſt das Waſſer nicht im
Stande, den Wachsthum allein zu unterhalten, ob
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/133>, abgerufen am 23.07.2024.
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