Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.Saamen und Pflanzen, welchen die Witterung und Will man also an solchen Gewächsen reife Früchte H
Saamen und Pflanzen, welchen die Witterung und Will man alſo an ſolchen Gewaͤchſen reife Fruͤchte H
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0125" n="113"/> Saamen und Pflanzen, welchen die Witterung und<lb/> Tagewaſſer ſeit einiger Zeit eine Menge naͤhrender<lb/> Materie mit der Feuchte zugefuͤhret haben, daß er<lb/> davon gleichſam aufgetrieben und fett worden iſt.<lb/> Sie machen den erſten Trieb darinnen recht natuͤr-<lb/> lich und ſchoͤn, ſaugen aber den in Kaſten und Blu-<lb/> mentoͤpfe eingedruͤckten Moos ebenfalls geſchwind<lb/> aus, wenn er durch keinen Zufluß unterhalten oder<lb/> durch keinen gekuͤnſtelten duͤngenden Guß erſetzt<lb/> werden kann, außerdem fangen ſie an merklich zu<lb/> ſchmachten. Je mehr ſie auch an Groͤße und Alter<lb/> darinnen zunehmen, je derber muß der Moos nach<lb/> und nach um und zwiſchen ihren Wurzeln ſeyn.<lb/> Sie wachſen alsdenn zwar wieder von neuen, aber<lb/> wegen ermangelnder Nahrung, dennoch mit ſchwaͤ-<lb/> chern kleinern Trieben als in dem freyen Mooſe,<lb/> oder in der Erde, wo ſie weiter auslaufen koͤnnen.<lb/> Wenn auch gleich eine Bluͤthe erfolgen ſollte, ſo<lb/> vergehet ſie, ohne eine Frucht anzuſetzen, oder der-<lb/> gleichen zur Reife zu bringen.</p><lb/> <p>Will man alſo an ſolchen Gewaͤchſen reife<lb/> und vollkommene Fruͤchte oder Saamen ſehen, muß<lb/> man ihren Wurzeln Platz verſchaffen, daß ſie ſich<lb/> in dem Mooſe weiter ausbreiten, verſtaͤrken, und<lb/> mehrere Nahrung an ſich ziehen koͤnnen. Der<lb/> Moos ſelbſt muß dichter und derber gemacht wer-<lb/> den, damit er demjenigen feſten Boden ziemlich<lb/> gleich koͤmmt, in welchen ſie ſonſt ihren natuͤrlichen<lb/> Stand haben, wenn ſie geſchickt werden ſollen<lb/> <fw place="bottom" type="sig">H</fw><fw place="bottom" type="catch">Fruͤchte</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [113/0125]
Saamen und Pflanzen, welchen die Witterung und
Tagewaſſer ſeit einiger Zeit eine Menge naͤhrender
Materie mit der Feuchte zugefuͤhret haben, daß er
davon gleichſam aufgetrieben und fett worden iſt.
Sie machen den erſten Trieb darinnen recht natuͤr-
lich und ſchoͤn, ſaugen aber den in Kaſten und Blu-
mentoͤpfe eingedruͤckten Moos ebenfalls geſchwind
aus, wenn er durch keinen Zufluß unterhalten oder
durch keinen gekuͤnſtelten duͤngenden Guß erſetzt
werden kann, außerdem fangen ſie an merklich zu
ſchmachten. Je mehr ſie auch an Groͤße und Alter
darinnen zunehmen, je derber muß der Moos nach
und nach um und zwiſchen ihren Wurzeln ſeyn.
Sie wachſen alsdenn zwar wieder von neuen, aber
wegen ermangelnder Nahrung, dennoch mit ſchwaͤ-
chern kleinern Trieben als in dem freyen Mooſe,
oder in der Erde, wo ſie weiter auslaufen koͤnnen.
Wenn auch gleich eine Bluͤthe erfolgen ſollte, ſo
vergehet ſie, ohne eine Frucht anzuſetzen, oder der-
gleichen zur Reife zu bringen.
Will man alſo an ſolchen Gewaͤchſen reife
und vollkommene Fruͤchte oder Saamen ſehen, muß
man ihren Wurzeln Platz verſchaffen, daß ſie ſich
in dem Mooſe weiter ausbreiten, verſtaͤrken, und
mehrere Nahrung an ſich ziehen koͤnnen. Der
Moos ſelbſt muß dichter und derber gemacht wer-
den, damit er demjenigen feſten Boden ziemlich
gleich koͤmmt, in welchen ſie ſonſt ihren natuͤrlichen
Stand haben, wenn ſie geſchickt werden ſollen
Fruͤchte
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