zu Erläuterung wichtiger Wahrheiten dienen könn- ten, und von welchen man zuverläßig weiß, daß ihre Unterhaltung durchaus im Moose gesche- hen muß.
Aus Vergleichung des natürlichen Standes, welchen die Gewächse in verschiedenem Grunde ab- wechselnd nehmen, mit denen daher entspringenden Veränderungen, die man unter jedem Himmelsstrich an denselbigen wahrnimmt, kann man von gewissen Arten zum voraus schon ziemlich wissen, ob sie in lockern, weichen und immer feuchten Moose fort- kommen und sich darinnen erhalten werden. Fast alle Pflanzen, die einen dergleichen ähnlichen lockern fruchtbaren und mäßig feuchten Boden lieben, wie er auf vielen guten Wiesen ist, schicken sich vor den Moos viel besser, als andre. Denn ein solcher Bo- den nimmt, wie der Moos, nicht nur fast die allermei- sten an, sondern er erhält sie auch in ihren ersten Wachsthume und so lange sie jung sind, und giebt ihnen genugsame Nahrung, obgleich das zuneh- mende Alter hernach bey vielen, wenn sie ordentlich blühen und vollkommene Früchte zur Reife bringen sollen, mehrere Nahrung, einen viel derbern Grund und noch mehrere Umstände erfordert, als von welchen allen die Versuche hinreichende Gewiß- heit geben.
Mit der Unterhaltung der Gewächse im Moos hat es im Frühlinge, Sommer und Herbst weniger Schwierigkeit, dagegen man im Winter bey den
nie-
zu Erlaͤuterung wichtiger Wahrheiten dienen koͤnn- ten, und von welchen man zuverlaͤßig weiß, daß ihre Unterhaltung durchaus im Mooſe geſche- hen muß.
Aus Vergleichung des natuͤrlichen Standes, welchen die Gewaͤchſe in verſchiedenem Grunde ab- wechſelnd nehmen, mit denen daher entſpringenden Veraͤnderungen, die man unter jedem Himmelsſtrich an denſelbigen wahrnimmt, kann man von gewiſſen Arten zum voraus ſchon ziemlich wiſſen, ob ſie in lockern, weichen und immer feuchten Mooſe fort- kommen und ſich darinnen erhalten werden. Faſt alle Pflanzen, die einen dergleichen aͤhnlichen lockern fruchtbaren und maͤßig feuchten Boden lieben, wie er auf vielen guten Wieſen iſt, ſchicken ſich vor den Moos viel beſſer, als andre. Denn ein ſolcher Bo- den nimmt, wie der Moos, nicht nur faſt die allermei- ſten an, ſondern er erhaͤlt ſie auch in ihren erſten Wachsthume und ſo lange ſie jung ſind, und giebt ihnen genugſame Nahrung, obgleich das zuneh- mende Alter hernach bey vielen, wenn ſie ordentlich bluͤhen und vollkommene Fruͤchte zur Reife bringen ſollen, mehrere Nahrung, einen viel derbern Grund und noch mehrere Umſtaͤnde erfordert, als von welchen allen die Verſuche hinreichende Gewiß- heit geben.
Mit der Unterhaltung der Gewaͤchſe im Moos hat es im Fruͤhlinge, Sommer und Herbſt weniger Schwierigkeit, dagegen man im Winter bey den
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[108/0120]
zu Erlaͤuterung wichtiger Wahrheiten dienen koͤnn-
ten, und von welchen man zuverlaͤßig weiß, daß
ihre Unterhaltung durchaus im Mooſe geſche-
hen muß.
Aus Vergleichung des natuͤrlichen Standes,
welchen die Gewaͤchſe in verſchiedenem Grunde ab-
wechſelnd nehmen, mit denen daher entſpringenden
Veraͤnderungen, die man unter jedem Himmelsſtrich
an denſelbigen wahrnimmt, kann man von gewiſſen
Arten zum voraus ſchon ziemlich wiſſen, ob ſie in
lockern, weichen und immer feuchten Mooſe fort-
kommen und ſich darinnen erhalten werden. Faſt
alle Pflanzen, die einen dergleichen aͤhnlichen lockern
fruchtbaren und maͤßig feuchten Boden lieben, wie
er auf vielen guten Wieſen iſt, ſchicken ſich vor den
Moos viel beſſer, als andre. Denn ein ſolcher Bo-
den nimmt, wie der Moos, nicht nur faſt die allermei-
ſten an, ſondern er erhaͤlt ſie auch in ihren erſten
Wachsthume und ſo lange ſie jung ſind, und giebt
ihnen genugſame Nahrung, obgleich das zuneh-
mende Alter hernach bey vielen, wenn ſie ordentlich
bluͤhen und vollkommene Fruͤchte zur Reife bringen
ſollen, mehrere Nahrung, einen viel derbern
Grund und noch mehrere Umſtaͤnde erfordert, als
von welchen allen die Verſuche hinreichende Gewiß-
heit geben.
Mit der Unterhaltung der Gewaͤchſe im Moos
hat es im Fruͤhlinge, Sommer und Herbſt weniger
Schwierigkeit, dagegen man im Winter bey den
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/120>, abgerufen am 23.07.2024.
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