ser verstatten wollte. Jede Art erforderte eine ähn- liche Aufsicht und Pflege, als ob sie in der Erde er- zogen würde.
Noch vor Eintritt des Winters pflanzte ich kleine Orangebäume, Jasmine, Paßionsblumen, frühe Kirschen, Zwergmandeln, Pfirschen, Apri- cosen und Pflaumenbäume, in diesen Moos, mit dessen Ausgang hingegen, verschiedene Species von Aloes, Cacto, Mesembryanthemo, Euphor- bia, Crassula, Stapelia, Cotyledoniaus, Garten- nelken, Coffeebäumen, Pisang, Ananassen, und von fremden Geraniis. Ich steckte allerhand Gar- tenerbsen, säete Küchenkräuter und einige Getrei- dearten, und kurz solche Gewächse, von welchen ich wahrscheinlich wissen konnte, daß ich ihnen in dem Moose hinreichende Nahrung zu verschaffen im Stande wäre.
Mit diesen und dergleichen Anstalten fuhr ich jährlich mit gutem Erfolg abwechselnd fort, bis ich endlich weiter mit Absenken, Ablegen und mit Ab- schnitten von vielen Gewächsen auch Versuche machte, wie es sonst in der Erde damit zu geschehen pflegt. Den Beschluß dieser Versuche machte ich im Trebnitzer Garten, mit etlichen gemeinen Kü- chengewächsen, als Salat, Gurken, Petersilie, auch Coloquinthen, und endlich mit der Tannen- und Fichtensaat.
Das, was ich hier erzähle, brachte mich her- nach auf den Einfall, in folgenden Jahren zu Ber-
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ſer verſtatten wollte. Jede Art erforderte eine aͤhn- liche Aufſicht und Pflege, als ob ſie in der Erde er- zogen wuͤrde.
Noch vor Eintritt des Winters pflanzte ich kleine Orangebaͤume, Jaſmine, Paßionsblumen, fruͤhe Kirſchen, Zwergmandeln, Pfirſchen, Apri- coſen und Pflaumenbaͤume, in dieſen Moos, mit deſſen Ausgang hingegen, verſchiedene Species von Aloes, Cacto, Meſembryanthemo, Euphor- bia, Craſſula, Stapelia, Cotyledoniaus, Garten- nelken, Coffeebaͤumen, Piſang, Ananaſſen, und von fremden Geraniis. Ich ſteckte allerhand Gar- tenerbſen, ſaͤete Kuͤchenkraͤuter und einige Getrei- dearten, und kurz ſolche Gewaͤchſe, von welchen ich wahrſcheinlich wiſſen konnte, daß ich ihnen in dem Mooſe hinreichende Nahrung zu verſchaffen im Stande waͤre.
Mit dieſen und dergleichen Anſtalten fuhr ich jaͤhrlich mit gutem Erfolg abwechſelnd fort, bis ich endlich weiter mit Abſenken, Ablegen und mit Ab- ſchnitten von vielen Gewaͤchſen auch Verſuche machte, wie es ſonſt in der Erde damit zu geſchehen pflegt. Den Beſchluß dieſer Verſuche machte ich im Trebnitzer Garten, mit etlichen gemeinen Kuͤ- chengewaͤchſen, als Salat, Gurken, Peterſilie, auch Coloquinthen, und endlich mit der Tannen- und Fichtenſaat.
Das, was ich hier erzaͤhle, brachte mich her- nach auf den Einfall, in folgenden Jahren zu Ber-
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ſer verſtatten wollte. Jede Art erforderte eine aͤhn-
liche Aufſicht und Pflege, als ob ſie in der Erde er-
zogen wuͤrde.
Noch vor Eintritt des Winters pflanzte ich
kleine Orangebaͤume, Jaſmine, Paßionsblumen,
fruͤhe Kirſchen, Zwergmandeln, Pfirſchen, Apri-
coſen und Pflaumenbaͤume, in dieſen Moos, mit
deſſen Ausgang hingegen, verſchiedene Species
von Aloes, Cacto, Meſembryanthemo, Euphor-
bia, Craſſula, Stapelia, Cotyledoniaus, Garten-
nelken, Coffeebaͤumen, Piſang, Ananaſſen, und
von fremden Geraniis. Ich ſteckte allerhand Gar-
tenerbſen, ſaͤete Kuͤchenkraͤuter und einige Getrei-
dearten, und kurz ſolche Gewaͤchſe, von welchen ich
wahrſcheinlich wiſſen konnte, daß ich ihnen in
dem Mooſe hinreichende Nahrung zu verſchaffen
im Stande waͤre.
Mit dieſen und dergleichen Anſtalten fuhr ich
jaͤhrlich mit gutem Erfolg abwechſelnd fort, bis ich
endlich weiter mit Abſenken, Ablegen und mit Ab-
ſchnitten von vielen Gewaͤchſen auch Verſuche
machte, wie es ſonſt in der Erde damit zu geſchehen
pflegt. Den Beſchluß dieſer Verſuche machte ich
im Trebnitzer Garten, mit etlichen gemeinen Kuͤ-
chengewaͤchſen, als Salat, Gurken, Peterſilie,
auch Coloquinthen, und endlich mit der Tannen-
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/117>, abgerufen am 23.07.2024.
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