Umstand gab indessen Gelegenheit, daß ich mit eben dieser wilden Bienenart, wie mit der allergrößten schwarzgelben, von 1745 an bis 1748 jährlich Versuche machte, bey welchen mir der Moos tref- lich zu statten kam.
Meine allerersten Versuche, zu welchen ich das Moos in so beträchtlicher Menge einsammlen ließ, stellte ich in der Mark Brandenburg mit Säen und Pflanzen der Gewächse, in den ehema- ligen botanischen Garten des Herrn von Ziethen zu Trebnitz an, und folglich unter den Augen eines sehr großen Kenners von Gewächsen und ihrer Un- terhaltung. Dieses geschahe zur Herbstzeit, mit aller Aufmerksamkeit und Ordnung, und ich wählte gleich zum Anfang die Gewächse dazu, die nach meinem Bedünken dazu die geschicktesten seyn konn- ten, nehmlich die schönen Varietäten von Anemo- nen und Ranunkeln, Zwiebel- und Knoilengewäch- sen, nebst andern, die man sonst zur Winterszeit auf Gläsern im Wasser zu treiben pfleget. Diese alle legte ich in Gartentöpfe, die mit lockern oder derbern Moose gefüllet waren.
Diesen folgten andere frühe Frühlingsgewächse als niedrige Grides, Croci, Narcissi, Hyacinthi, Amaryllis formosissima, Erdbeeren, Primeln, Au- rikeln, nebst etlichen Aloes und andern saftreichen, zwischen der Linie und beyden Tropicis wachsenden und bey uns 2mahl blühenden Gewächsen, wie es etwa sonst der Raum der Gewächs- und Treibhäu-
ser
Umſtand gab indeſſen Gelegenheit, daß ich mit eben dieſer wilden Bienenart, wie mit der allergroͤßten ſchwarzgelben, von 1745 an bis 1748 jaͤhrlich Verſuche machte, bey welchen mir der Moos tref- lich zu ſtatten kam.
Meine allererſten Verſuche, zu welchen ich das Moos in ſo betraͤchtlicher Menge einſammlen ließ, ſtellte ich in der Mark Brandenburg mit Saͤen und Pflanzen der Gewaͤchſe, in den ehema- ligen botaniſchen Garten des Herrn von Ziethen zu Trebnitz an, und folglich unter den Augen eines ſehr großen Kenners von Gewaͤchſen und ihrer Un- terhaltung. Dieſes geſchahe zur Herbſtzeit, mit aller Aufmerkſamkeit und Ordnung, und ich waͤhlte gleich zum Anfang die Gewaͤchſe dazu, die nach meinem Beduͤnken dazu die geſchickteſten ſeyn konn- ten, nehmlich die ſchoͤnen Varietaͤten von Anemo- nen und Ranunkeln, Zwiebel- und Knoilengewaͤch- ſen, nebſt andern, die man ſonſt zur Winterszeit auf Glaͤſern im Waſſer zu treiben pfleget. Dieſe alle legte ich in Gartentoͤpfe, die mit lockern oder derbern Mooſe gefuͤllet waren.
Dieſen folgten andere fruͤhe Fruͤhlingsgewaͤchſe als niedrige Grides, Croci, Narciſſi, Hyacinthi, Amaryllis formoſiſſima, Erdbeeren, Primeln, Au- rikeln, nebſt etlichen Aloes und andern ſaftreichen, zwiſchen der Linie und beyden Tropicis wachſenden und bey uns 2mahl bluͤhenden Gewaͤchſen, wie es etwa ſonſt der Raum der Gewaͤchs- und Treibhaͤu-
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[104/0116]
Umſtand gab indeſſen Gelegenheit, daß ich mit eben
dieſer wilden Bienenart, wie mit der allergroͤßten
ſchwarzgelben, von 1745 an bis 1748 jaͤhrlich
Verſuche machte, bey welchen mir der Moos tref-
lich zu ſtatten kam.
Meine allererſten Verſuche, zu welchen ich
das Moos in ſo betraͤchtlicher Menge einſammlen
ließ, ſtellte ich in der Mark Brandenburg mit
Saͤen und Pflanzen der Gewaͤchſe, in den ehema-
ligen botaniſchen Garten des Herrn von Ziethen zu
Trebnitz an, und folglich unter den Augen eines
ſehr großen Kenners von Gewaͤchſen und ihrer Un-
terhaltung. Dieſes geſchahe zur Herbſtzeit, mit
aller Aufmerkſamkeit und Ordnung, und ich waͤhlte
gleich zum Anfang die Gewaͤchſe dazu, die nach
meinem Beduͤnken dazu die geſchickteſten ſeyn konn-
ten, nehmlich die ſchoͤnen Varietaͤten von Anemo-
nen und Ranunkeln, Zwiebel- und Knoilengewaͤch-
ſen, nebſt andern, die man ſonſt zur Winterszeit
auf Glaͤſern im Waſſer zu treiben pfleget. Dieſe
alle legte ich in Gartentoͤpfe, die mit lockern oder
derbern Mooſe gefuͤllet waren.
Dieſen folgten andere fruͤhe Fruͤhlingsgewaͤchſe
als niedrige Grides, Croci, Narciſſi, Hyacinthi,
Amaryllis formoſiſſima, Erdbeeren, Primeln, Au-
rikeln, nebſt etlichen Aloes und andern ſaftreichen,
zwiſchen der Linie und beyden Tropicis wachſenden
und bey uns 2mahl bluͤhenden Gewaͤchſen, wie es
etwa ſonſt der Raum der Gewaͤchs- und Treibhaͤu-
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/116>, abgerufen am 23.07.2024.
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