Eichen und Fichten darinnen gefunden habe, deren Pfahlwurzeln bereits tief durch sie hindurch in den unterliegenden Waldboden eingedrungen waren.
In der Mitte des Octobers ließ ich insgemein den zu meinen Versuchen nöthigen Vorrath von weichen lockern Moosen einsammlen, an einem war- men erhabenen Orte ausbreiten und so lange wen- den, bis er an der Sonne trocken geworden war, worauf er auf einen luftigen Boden verwahret wurde. Wenn ich aber mitten im Witter daran einigen Mangel hatte, ließ ich mir dergleichen von Brunnenmachern holen.
Bey dem Verwahren des oft erwähnten Moo- ses auf einem luftig und warmgelegenen Boden eines Gartenhauses, bekam ich eine Kenntniß von etwas besondern, daran ich damahls am wenigsten dachte, daß nehmlich die großen rauchen gelbbrau- nen Erdbienen, die man sonst Hummeln nennet, und an den etwas erhabenen Wiesenrändern, den Feldräumen, an und zwischen den Feldhecken, 1--1/2 Fuß tief in der tragbaren Erde, unter den Baum- wurzeln und sonst in flachen mit Moos ausgefüllten Gruben, in den trocknen Wäldern zu finden ge- wohnt ist, daß eben diese Bienen, auch in den Moos auf den Boden ihren Stand nehmen. Sie hatten aber ein so starkes Nest daselbst gebauet, wo- rinnen man das Volk ohne die Brut, im Monat Juli schon an 6 bis 700 rechnen konnte, da sonst ihre Schwärme ungemein schwach im Juli sind. Der
Um-
G 4
Eichen und Fichten darinnen gefunden habe, deren Pfahlwurzeln bereits tief durch ſie hindurch in den unterliegenden Waldboden eingedrungen waren.
In der Mitte des Octobers ließ ich insgemein den zu meinen Verſuchen noͤthigen Vorrath von weichen lockern Mooſen einſammlen, an einem war- men erhabenen Orte ausbreiten und ſo lange wen- den, bis er an der Sonne trocken geworden war, worauf er auf einen luftigen Boden verwahret wurde. Wenn ich aber mitten im Witter daran einigen Mangel hatte, ließ ich mir dergleichen von Brunnenmachern holen.
Bey dem Verwahren des oft erwaͤhnten Moo- ſes auf einem luftig und warmgelegenen Boden eines Gartenhauſes, bekam ich eine Kenntniß von etwas beſondern, daran ich damahls am wenigſten dachte, daß nehmlich die großen rauchen gelbbrau- nen Erdbienen, die man ſonſt Hummeln nennet, und an den etwas erhabenen Wieſenraͤndern, den Feldraͤumen, an und zwiſchen den Feldhecken, 1—½ Fuß tief in der tragbaren Erde, unter den Baum- wurzeln und ſonſt in flachen mit Moos ausgefuͤllten Gruben, in den trocknen Waͤldern zu finden ge- wohnt iſt, daß eben dieſe Bienen, auch in den Moos auf den Boden ihren Stand nehmen. Sie hatten aber ein ſo ſtarkes Neſt daſelbſt gebauet, wo- rinnen man das Volk ohne die Brut, im Monat Juli ſchon an 6 bis 700 rechnen konnte, da ſonſt ihre Schwaͤrme ungemein ſchwach im Juli ſind. Der
Um-
G 4
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0115"n="103"/>
Eichen und Fichten darinnen gefunden habe, deren<lb/>
Pfahlwurzeln bereits tief durch ſie hindurch in den<lb/>
unterliegenden Waldboden eingedrungen waren.</p><lb/><p>In der Mitte des Octobers ließ ich insgemein<lb/>
den zu meinen Verſuchen noͤthigen Vorrath von<lb/>
weichen lockern Mooſen einſammlen, an einem war-<lb/>
men erhabenen Orte ausbreiten und ſo lange wen-<lb/>
den, bis er an der Sonne trocken geworden war,<lb/>
worauf er auf einen luftigen Boden verwahret<lb/>
wurde. Wenn ich aber mitten im Witter daran<lb/>
einigen Mangel hatte, ließ ich mir dergleichen von<lb/>
Brunnenmachern holen.</p><lb/><p>Bey dem Verwahren des oft erwaͤhnten Moo-<lb/>ſes auf einem luftig und warmgelegenen Boden<lb/>
eines Gartenhauſes, bekam ich eine Kenntniß von<lb/>
etwas beſondern, daran ich damahls am wenigſten<lb/>
dachte, daß nehmlich die großen rauchen gelbbrau-<lb/>
nen Erdbienen, die man ſonſt Hummeln nennet,<lb/>
und an den etwas erhabenen Wieſenraͤndern, den<lb/>
Feldraͤumen, an und zwiſchen den Feldhecken, 1—½<lb/>
Fuß tief in der tragbaren Erde, unter den Baum-<lb/>
wurzeln und ſonſt in flachen mit Moos ausgefuͤllten<lb/>
Gruben, in den trocknen Waͤldern zu finden ge-<lb/>
wohnt iſt, daß eben dieſe Bienen, auch in den<lb/>
Moos auf den Boden ihren Stand nehmen. Sie<lb/>
hatten aber ein ſo ſtarkes Neſt daſelbſt gebauet, wo-<lb/>
rinnen man das Volk ohne die Brut, im Monat<lb/>
Juli ſchon an 6 bis 700 rechnen konnte, da ſonſt ihre<lb/>
Schwaͤrme ungemein ſchwach im Juli ſind. Der<lb/><fwplace="bottom"type="sig">G 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">Um-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[103/0115]
Eichen und Fichten darinnen gefunden habe, deren
Pfahlwurzeln bereits tief durch ſie hindurch in den
unterliegenden Waldboden eingedrungen waren.
In der Mitte des Octobers ließ ich insgemein
den zu meinen Verſuchen noͤthigen Vorrath von
weichen lockern Mooſen einſammlen, an einem war-
men erhabenen Orte ausbreiten und ſo lange wen-
den, bis er an der Sonne trocken geworden war,
worauf er auf einen luftigen Boden verwahret
wurde. Wenn ich aber mitten im Witter daran
einigen Mangel hatte, ließ ich mir dergleichen von
Brunnenmachern holen.
Bey dem Verwahren des oft erwaͤhnten Moo-
ſes auf einem luftig und warmgelegenen Boden
eines Gartenhauſes, bekam ich eine Kenntniß von
etwas beſondern, daran ich damahls am wenigſten
dachte, daß nehmlich die großen rauchen gelbbrau-
nen Erdbienen, die man ſonſt Hummeln nennet,
und an den etwas erhabenen Wieſenraͤndern, den
Feldraͤumen, an und zwiſchen den Feldhecken, 1—½
Fuß tief in der tragbaren Erde, unter den Baum-
wurzeln und ſonſt in flachen mit Moos ausgefuͤllten
Gruben, in den trocknen Waͤldern zu finden ge-
wohnt iſt, daß eben dieſe Bienen, auch in den
Moos auf den Boden ihren Stand nehmen. Sie
hatten aber ein ſo ſtarkes Neſt daſelbſt gebauet, wo-
rinnen man das Volk ohne die Brut, im Monat
Juli ſchon an 6 bis 700 rechnen konnte, da ſonſt ihre
Schwaͤrme ungemein ſchwach im Juli ſind. Der
Um-
G 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/115>, abgerufen am 23.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.