selbst anzeiget. Die langen kriechenden, reinen und weichen an der Luft wohl getrockneten Moose i) deren sich die Brunnenmacher insbesondere bedie- nen, habe ich vor den übrigen am geschicktesten be- funden. Diese wachsen in schattigen feuchten Wal- dungen, auf niedrigen Wiesen, in stehenden Was- sern, Teichen und Gräben. Sie ziehen einen ge- wissen Theil der Feuchtigkeit allmählich in sich, wie ein baumwollnes Lampendocht, und lassen das über- flüßige bald wieder von sich. Dabey sind sie weich und locker, sie müßten denn sehr derb zusammenge- drückt worden seyn.
Unter den Erdmoosen giebt es andere, welche mit Stengel und Blätter gleich gerade auf und sehr dichte wachsen, wie eine Bürste, dabey sie eben so steif, hart und struppich gefunden werden, und ganze erhabene feste Rasenstücken bilden, auf wel- chen das Wasser abläuft und der kleine und leichte Saame abgespület wird, daß sie auch einige Zeit trocken bleiben, ehe die Feuchte eindringen kann, weshalb das Moos- und Streurechen zuweilen be- sonders in den Holzschlägen erlaubet werden muß. Sie finden sich sehr häufig auf hohen und trocknen Heiden, zwischen dem Heidekraute und im Sand- boden, und schicken sich zur natürlichen und künstli- chen Besaamung und Verpflanzung der Gewächse viel weniger, als die vorigen, außer, wo sie sehr feucht und schattig stehen, da ich denn 2, 3jährige
Eichen
i)Hypna.
ſelbſt anzeiget. Die langen kriechenden, reinen und weichen an der Luft wohl getrockneten Mooſe i) deren ſich die Brunnenmacher insbeſondere bedie- nen, habe ich vor den uͤbrigen am geſchickteſten be- funden. Dieſe wachſen in ſchattigen feuchten Wal- dungen, auf niedrigen Wieſen, in ſtehenden Waſ- ſern, Teichen und Graͤben. Sie ziehen einen ge- wiſſen Theil der Feuchtigkeit allmaͤhlich in ſich, wie ein baumwollnes Lampendocht, und laſſen das uͤber- fluͤßige bald wieder von ſich. Dabey ſind ſie weich und locker, ſie muͤßten denn ſehr derb zuſammenge- druͤckt worden ſeyn.
Unter den Erdmooſen giebt es andere, welche mit Stengel und Blaͤtter gleich gerade auf und ſehr dichte wachſen, wie eine Buͤrſte, dabey ſie eben ſo ſteif, hart und ſtruppich gefunden werden, und ganze erhabene feſte Raſenſtuͤcken bilden, auf wel- chen das Waſſer ablaͤuft und der kleine und leichte Saame abgeſpuͤlet wird, daß ſie auch einige Zeit trocken bleiben, ehe die Feuchte eindringen kann, weshalb das Moos- und Streurechen zuweilen be- ſonders in den Holzſchlaͤgen erlaubet werden muß. Sie finden ſich ſehr haͤufig auf hohen und trocknen Heiden, zwiſchen dem Heidekraute und im Sand- boden, und ſchicken ſich zur natuͤrlichen und kuͤnſtli- chen Beſaamung und Verpflanzung der Gewaͤchſe viel weniger, als die vorigen, außer, wo ſie ſehr feucht und ſchattig ſtehen, da ich denn 2, 3jaͤhrige
Eichen
i)Hypna.
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[102/0114]
ſelbſt anzeiget. Die langen kriechenden, reinen
und weichen an der Luft wohl getrockneten Mooſe i)
deren ſich die Brunnenmacher insbeſondere bedie-
nen, habe ich vor den uͤbrigen am geſchickteſten be-
funden. Dieſe wachſen in ſchattigen feuchten Wal-
dungen, auf niedrigen Wieſen, in ſtehenden Waſ-
ſern, Teichen und Graͤben. Sie ziehen einen ge-
wiſſen Theil der Feuchtigkeit allmaͤhlich in ſich, wie
ein baumwollnes Lampendocht, und laſſen das uͤber-
fluͤßige bald wieder von ſich. Dabey ſind ſie weich
und locker, ſie muͤßten denn ſehr derb zuſammenge-
druͤckt worden ſeyn.
Unter den Erdmooſen giebt es andere, welche
mit Stengel und Blaͤtter gleich gerade auf und ſehr
dichte wachſen, wie eine Buͤrſte, dabey ſie eben ſo
ſteif, hart und ſtruppich gefunden werden, und
ganze erhabene feſte Raſenſtuͤcken bilden, auf wel-
chen das Waſſer ablaͤuft und der kleine und leichte
Saame abgeſpuͤlet wird, daß ſie auch einige Zeit
trocken bleiben, ehe die Feuchte eindringen kann,
weshalb das Moos- und Streurechen zuweilen be-
ſonders in den Holzſchlaͤgen erlaubet werden muß.
Sie finden ſich ſehr haͤufig auf hohen und trocknen
Heiden, zwiſchen dem Heidekraute und im Sand-
boden, und ſchicken ſich zur natuͤrlichen und kuͤnſtli-
chen Beſaamung und Verpflanzung der Gewaͤchſe
viel weniger, als die vorigen, außer, wo ſie ſehr
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Eichen
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/114>, abgerufen am 23.07.2024.
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