einem Extrakte, ich destillirte es, und verfuhr sonst in allem dabey, wie schon vor mir der fleißige Kül- bel mit seinen Erden gethan hatte. Die verschie- dene Beschaffenheit und Menge der nährenden Ma- terie des Mooses wird nach dem Unterschiede der Oerter und ihrer Lage immer beträchtlich, und ist der Pflege halber, welche die in den Moos gesäeten oder gepflanzten Gewächse haben, wohl in Betrach- tung zu ziehen.
Nach eben diesen Unterschieden, findet sich außer der kurz vorher angeführten nahrhaften Ma- terie, die sich von Zeit zu Zeit in dem dicken Moose angesammlet, noch eine gröbere Erde mit Salz ver- mischt, nebst einem feinen Schlamme und viel oder weniger von andern halb vererdeten Ueberbleibseln darinnen, nachdem nehmlich Wind, Regen und Ue- berschwemmung, nebst den kleinen Thieren und dem Ungeziefer, viel oder wenig zuführen und darinnen absetzen können. Alles dieses muß in der Folge endlich dazu dienen, daß es, mit den untersten abge- storbenen Enden der Mooswurzeln, mit der Zeit eine neue und feine Erdlage bilden hilft.
Damit sich aber meine schon oft angeführten Versuche auf alle natürlichen Klassen der Gewächse gehörig ausbreiten möchten, so habe ich auch fast alle zu der Zeit in den botanischen Gärten befindli- che, und sonst andere, außer den wilden vor den übrigen sonst schwer zu cultivirenden Wasser- und Bergpflanzen, so lange in dem Moose zu un-
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einem Extrakte, ich deſtillirte es, und verfuhr ſonſt in allem dabey, wie ſchon vor mir der fleißige Kuͤl- bel mit ſeinen Erden gethan hatte. Die verſchie- dene Beſchaffenheit und Menge der naͤhrenden Ma- terie des Mooſes wird nach dem Unterſchiede der Oerter und ihrer Lage immer betraͤchtlich, und iſt der Pflege halber, welche die in den Moos geſaͤeten oder gepflanzten Gewaͤchſe haben, wohl in Betrach- tung zu ziehen.
Nach eben dieſen Unterſchieden, findet ſich außer der kurz vorher angefuͤhrten nahrhaften Ma- terie, die ſich von Zeit zu Zeit in dem dicken Mooſe angeſammlet, noch eine groͤbere Erde mit Salz ver- miſcht, nebſt einem feinen Schlamme und viel oder weniger von andern halb vererdeten Ueberbleibſeln darinnen, nachdem nehmlich Wind, Regen und Ue- berſchwemmung, nebſt den kleinen Thieren und dem Ungeziefer, viel oder wenig zufuͤhren und darinnen abſetzen koͤnnen. Alles dieſes muß in der Folge endlich dazu dienen, daß es, mit den unterſten abge- ſtorbenen Enden der Mooswurzeln, mit der Zeit eine neue und feine Erdlage bilden hilft.
Damit ſich aber meine ſchon oft angefuͤhrten Verſuche auf alle natuͤrlichen Klaſſen der Gewaͤchſe gehoͤrig ausbreiten moͤchten, ſo habe ich auch faſt alle zu der Zeit in den botaniſchen Gaͤrten befindli- che, und ſonſt andere, außer den wilden vor den uͤbrigen ſonſt ſchwer zu cultivirenden Waſſer- und Bergpflanzen, ſo lange in dem Mooſe zu un-
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einem Extrakte, ich deſtillirte es, und verfuhr ſonſt
in allem dabey, wie ſchon vor mir der fleißige Kuͤl-
bel mit ſeinen Erden gethan hatte. Die verſchie-
dene Beſchaffenheit und Menge der naͤhrenden Ma-
terie des Mooſes wird nach dem Unterſchiede der
Oerter und ihrer Lage immer betraͤchtlich, und iſt
der Pflege halber, welche die in den Moos geſaͤeten
oder gepflanzten Gewaͤchſe haben, wohl in Betrach-
tung zu ziehen.
Nach eben dieſen Unterſchieden, findet ſich
außer der kurz vorher angefuͤhrten nahrhaften Ma-
terie, die ſich von Zeit zu Zeit in dem dicken Mooſe
angeſammlet, noch eine groͤbere Erde mit Salz ver-
miſcht, nebſt einem feinen Schlamme und viel oder
weniger von andern halb vererdeten Ueberbleibſeln
darinnen, nachdem nehmlich Wind, Regen und Ue-
berſchwemmung, nebſt den kleinen Thieren und dem
Ungeziefer, viel oder wenig zufuͤhren und darinnen
abſetzen koͤnnen. Alles dieſes muß in der Folge
endlich dazu dienen, daß es, mit den unterſten abge-
ſtorbenen Enden der Mooswurzeln, mit der Zeit
eine neue und feine Erdlage bilden hilft.
Damit ſich aber meine ſchon oft angefuͤhrten
Verſuche auf alle natuͤrlichen Klaſſen der Gewaͤchſe
gehoͤrig ausbreiten moͤchten, ſo habe ich auch faſt
alle zu der Zeit in den botaniſchen Gaͤrten befindli-
che, und ſonſt andere, außer den wilden vor den
uͤbrigen ſonſt ſchwer zu cultivirenden Waſſer-
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/112>, abgerufen am 23.07.2024.
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