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Glauber, Johann Rudolph: Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Frankfurt (Main), 1658.

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Operis Mineralis
leuchtet vnd einen Schein von sich gibt wie die Sonne/ wann es im Feuer fleusst) oder
auch einen Regulum Antimonii stellatum, (weil er als ein hell-gläntzender Stern
anzusehen ist/ wann er zerschlagen wird. Aber was solte es helffen/ wann man schon
wüste/ was der Himmel deß Saturni wäre/ vnd doch darneben das rechte Leben/ wel-
ches darzu gehöret/ wie auch die reduction der todten vnd verbesserten Cörper/ nicht
verstünde. Das gemeine Feuer ist solches Leben nicht/ davon Paracelsus allhier redet/
kan aber darmit erwecket werden. Wie er dann kurtz oben davon schreibet/ da er saget:
Das Feuer ist zu dieser Bewegung mit seiner Hitze seine Geburt/ etc. Wann durch das
gemeine Feuer das Leben/ vnd durch das Abtreiben deß Saturni, oder Verblasen deß
Reguli Antimonii, das Lauffen/ dessen Paracelsus gedencket/ solte verstanden werden/
so müste auch nohtwendig folgen/ daß die zerstörte Cörper/ welche stehen bleiben/ voll-
kommener worden/ vnd auch der Geist deß Himmels noch bey ihnen wäre/ welches Pa-
racelsus
also haben wil/ da er saget/ daß die Planeten dadurch wieder leiblich vnd leben-
dig werden wie vor; welches aber bey ihrem Abtreiben/ verschlacken oder verblasen also
nicht befunden wird: Dann durch solche Arbeit bleiben ihre corpora als ein Schlacken/
darinn kein Geist noch Leben/ wil geschweigen Gold vnd Silber (wie fleissig man auch
darnach sucht) kan gefunden werden. Paracelsus saget ja außdrücklich/ derselbe Leib
(nemlich der getödten Cörper) ist der Geist deß Himmels/ von dem die Planeten wieder
leiblich vnd lebendig werden wie vor; darauß zu verstehen/ daß solche getödte Cörper
geistlich/ vnd nicht allein leiblich vnd wieder lebendig werden/ sondern auch den getödten
Cörpern das Leben geben können. Welches man von jenen nicht sagen kan/ dann sie
nicht allein nicht geistlich (weil ein Geist penetrirlich seyn/ vnd lebendigmachende
Kräfften oder Tugenden haben soll) welches bey ihnen nicht zu finden: Dann sollen sie/
nach Paracelsi Meynung/ die abgestorbene Cörper wieder leiblich vnd lebendig machen/
so müssen sie ein sonderbare verborgene/ vnd nicht jederman bekande Krafft/ besitzen/
vnd auß solcher eigener Krafft/ ohn zuthun anderer frembden Flüssen/ sehr bald vnd ge-
schwind (nach der Geister Gebrauch) solche ihre leiblich- vnd lebendigmachende Kräff-
ten erzeigen/ oder sie werden nicht angenommen. Also siehet man/ daß ihr abtreiben/
verschlacken oder verblasen solcher Arbeit/ davon Paracelsus allhier schreibet/ im gering-
sten nicht gleich ist zu achten/ dann sie kennen das Leben nicht/ dadurch die Metallen
geistlich vnd wieder leiblich gemacht werden.

Daß aber mancher meynen möchte/ wann er den Metallen durch das rohte Feuer
das Leben benehmen/ dieselbe geistlich vnd wieder leiblich vnd lebendig machen könte/ er
also bald dieselbe in Gold vnd Silber verwandelt finden würde/ (weil Paracelsus schrei-
bet/ denselben neuen Leib nimb auß dem Leben vnd auß der Erden/ vnd behalt ihn/ der
ist Gold vnd Silber) derselbe bildet ihm gar zu viel ein/ vnd findet sich betrogen: Dann
es nicht müglich/ das gantze corpus der vnvollkommenen Metallen durch Kunst in
Gold vnd Silber zu bringen/ wann man auch schon den Lapidem Philosophorum selb-
sten hätte: Dann auß Nichts wird Nichts/ sagen die Philosophi, vnd ist auch wahr;
dann niemand kan etwas aus Nichts machen/ als Gott allein/ so man aber durch Kunst

etwas

Operis Mineralis
leuchtet vnd einen Schein von ſich gibt wie die Sonne/ wann es im Feuer fleuſſt) oder
auch einen Regulum Antimonii ſtellatum, (weil er als ein hell-glaͤntzender Stern
anzuſehen iſt/ wann er zerſchlagen wird. Aber was ſolte es helffen/ wann man ſchon
wuͤſte/ was der Himmel deß Saturni waͤre/ vnd doch darneben das rechte Leben/ wel-
ches darzu gehoͤret/ wie auch die reduction der todten vnd verbeſſerten Coͤrper/ nicht
verſtuͤnde. Das gemeine Feuer iſt ſolches Leben nicht/ davon Paracelſus allhier redet/
kan aber darmit erwecket werden. Wie er dann kurtz oben davon ſchreibet/ da er ſaget:
Das Feuer iſt zu dieſer Bewegung mit ſeiner Hitze ſeine Geburt/ ꝛc. Wann durch das
gemeine Feuer das Leben/ vnd durch das Abtreiben deß Saturni, oder Verblaſen deß
Reguli Antimonii, das Lauffen/ deſſen Paracelſus gedencket/ ſolte verſtanden werden/
ſo muͤſte auch nohtwendig folgen/ daß die zerſtoͤrte Coͤrper/ welche ſtehen bleiben/ voll-
kommener worden/ vnd auch der Geiſt deß Himmels noch bey ihnen waͤre/ welches Pa-
racelſus
alſo haben wil/ da er ſaget/ daß die Planeten dadurch wieder leiblich vnd leben-
dig werden wie vor; welches aber bey ihrem Abtreiben/ verſchlacken oder verblaſen alſo
nicht befunden wird: Dann durch ſolche Arbeit bleiben ihre corpora als ein Schlacken/
darinn kein Geiſt noch Leben/ wil geſchweigen Gold vnd Silber (wie fleiſſig man auch
darnach ſucht) kan gefunden werden. Paracelſus ſaget ja außdruͤcklich/ derſelbe Leib
(nemlich der getoͤdten Coͤrper) iſt der Geiſt deß Himmels/ von dem die Planeten wieder
leiblich vnd lebendig werden wie vor; darauß zu verſtehen/ daß ſolche getoͤdte Coͤrper
geiſtlich/ vnd nicht allein leiblich vnd wieder lebendig werden/ ſondern auch den getoͤdten
Coͤrpern das Leben geben koͤnnen. Welches man von jenen nicht ſagen kan/ dann ſie
nicht allein nicht geiſtlich (weil ein Geiſt penetrirlich ſeyn/ vnd lebendigmachende
Kraͤfften oder Tugenden haben ſoll) welches bey ihnen nicht zu finden: Dann ſollen ſie/
nach Paracelſi Meynung/ die abgeſtorbene Coͤrper wieder leiblich vnd lebendig machen/
ſo muͤſſen ſie ein ſonderbare verborgene/ vnd nicht jederman bekande Krafft/ beſitzen/
vnd auß ſolcher eigener Krafft/ ohn zuthun anderer frembden Fluͤſſen/ ſehr bald vnd ge-
ſchwind (nach der Geiſter Gebrauch) ſolche ihre leiblich- vnd lebendigmachende Kraͤff-
ten erzeigen/ oder ſie werden nicht angenommen. Alſo ſiehet man/ daß ihr abtreiben/
verſchlacken oder verblaſen ſolcher Arbeit/ davon Paracelſus allhier ſchreibet/ im gering-
ſten nicht gleich iſt zu achten/ dann ſie kennen das Leben nicht/ dadurch die Metallen
geiſtlich vnd wieder leiblich gemacht werden.

Daß aber mancher meynen moͤchte/ wann er den Metallen durch das rohte Feuer
das Leben benehmen/ dieſelbe geiſtlich vnd wieder leiblich vnd lebendig machen koͤnte/ er
alſo bald dieſelbe in Gold vnd Silber verwandelt finden wuͤrde/ (weil Paracelſus ſchrei-
bet/ denſelben neuen Leib nimb auß dem Leben vnd auß der Erden/ vnd behalt ihn/ der
iſt Gold vnd Silber) derſelbe bildet ihm gar zu viel ein/ vnd findet ſich betrogen: Dann
es nicht muͤglich/ das gantze corpus der vnvollkommenen Metallen durch Kunſt in
Gold vnd Silber zu bringen/ wann man auch ſchon den Lapidem Philoſophorum ſelb-
ſten haͤtte: Dann auß Nichts wird Nichts/ ſagen die Philoſophi, vnd iſt auch wahr;
dann niemand kan etwas aus Nichts machen/ als Gott allein/ ſo man aber durch Kunſt

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[416/0450] Operis Mineralis leuchtet vnd einen Schein von ſich gibt wie die Sonne/ wann es im Feuer fleuſſt) oder auch einen Regulum Antimonii ſtellatum, (weil er als ein hell-glaͤntzender Stern anzuſehen iſt/ wann er zerſchlagen wird. Aber was ſolte es helffen/ wann man ſchon wuͤſte/ was der Himmel deß Saturni waͤre/ vnd doch darneben das rechte Leben/ wel- ches darzu gehoͤret/ wie auch die reduction der todten vnd verbeſſerten Coͤrper/ nicht verſtuͤnde. Das gemeine Feuer iſt ſolches Leben nicht/ davon Paracelſus allhier redet/ kan aber darmit erwecket werden. Wie er dann kurtz oben davon ſchreibet/ da er ſaget: Das Feuer iſt zu dieſer Bewegung mit ſeiner Hitze ſeine Geburt/ ꝛc. Wann durch das gemeine Feuer das Leben/ vnd durch das Abtreiben deß Saturni, oder Verblaſen deß Reguli Antimonii, das Lauffen/ deſſen Paracelſus gedencket/ ſolte verſtanden werden/ ſo muͤſte auch nohtwendig folgen/ daß die zerſtoͤrte Coͤrper/ welche ſtehen bleiben/ voll- kommener worden/ vnd auch der Geiſt deß Himmels noch bey ihnen waͤre/ welches Pa- racelſus alſo haben wil/ da er ſaget/ daß die Planeten dadurch wieder leiblich vnd leben- dig werden wie vor; welches aber bey ihrem Abtreiben/ verſchlacken oder verblaſen alſo nicht befunden wird: Dann durch ſolche Arbeit bleiben ihre corpora als ein Schlacken/ darinn kein Geiſt noch Leben/ wil geſchweigen Gold vnd Silber (wie fleiſſig man auch darnach ſucht) kan gefunden werden. Paracelſus ſaget ja außdruͤcklich/ derſelbe Leib (nemlich der getoͤdten Coͤrper) iſt der Geiſt deß Himmels/ von dem die Planeten wieder leiblich vnd lebendig werden wie vor; darauß zu verſtehen/ daß ſolche getoͤdte Coͤrper geiſtlich/ vnd nicht allein leiblich vnd wieder lebendig werden/ ſondern auch den getoͤdten Coͤrpern das Leben geben koͤnnen. Welches man von jenen nicht ſagen kan/ dann ſie nicht allein nicht geiſtlich (weil ein Geiſt penetrirlich ſeyn/ vnd lebendigmachende Kraͤfften oder Tugenden haben ſoll) welches bey ihnen nicht zu finden: Dann ſollen ſie/ nach Paracelſi Meynung/ die abgeſtorbene Coͤrper wieder leiblich vnd lebendig machen/ ſo muͤſſen ſie ein ſonderbare verborgene/ vnd nicht jederman bekande Krafft/ beſitzen/ vnd auß ſolcher eigener Krafft/ ohn zuthun anderer frembden Fluͤſſen/ ſehr bald vnd ge- ſchwind (nach der Geiſter Gebrauch) ſolche ihre leiblich- vnd lebendigmachende Kraͤff- ten erzeigen/ oder ſie werden nicht angenommen. Alſo ſiehet man/ daß ihr abtreiben/ verſchlacken oder verblaſen ſolcher Arbeit/ davon Paracelſus allhier ſchreibet/ im gering- ſten nicht gleich iſt zu achten/ dann ſie kennen das Leben nicht/ dadurch die Metallen geiſtlich vnd wieder leiblich gemacht werden. Daß aber mancher meynen moͤchte/ wann er den Metallen durch das rohte Feuer das Leben benehmen/ dieſelbe geiſtlich vnd wieder leiblich vnd lebendig machen koͤnte/ er alſo bald dieſelbe in Gold vnd Silber verwandelt finden wuͤrde/ (weil Paracelſus ſchrei- bet/ denſelben neuen Leib nimb auß dem Leben vnd auß der Erden/ vnd behalt ihn/ der iſt Gold vnd Silber) derſelbe bildet ihm gar zu viel ein/ vnd findet ſich betrogen: Dann es nicht muͤglich/ das gantze corpus der vnvollkommenen Metallen durch Kunſt in Gold vnd Silber zu bringen/ wann man auch ſchon den Lapidem Philoſophorum ſelb- ſten haͤtte: Dann auß Nichts wird Nichts/ ſagen die Philoſophi, vnd iſt auch wahr; dann niemand kan etwas aus Nichts machen/ als Gott allein/ ſo man aber durch Kunſt etwas

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolph: Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Frankfurt (Main), 1658, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera01_1658/450>, abgerufen am 24.11.2024.