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Glauber, Johann Rudolph: Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Frankfurt (Main), 1658.

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Operis Mineralis
Die fünffte Regel/ auff deß Saturni Art/ vnd
seine Eigenschafft.

ALso spricht Saturnus von seiner selbs Natur: Sie haben mich für ih-
ren Probierer alle sechs von ihnen außgemunstert/ vnd von der geist-
lichen Statt gestossen/ haben mir die Wohnung mit einem zerstörli-
chen Leibe zugeworffen. Dann was sie nicht seyn/ noch haben wollen/
das muß ich seyn. Meine sechs Brüder sind geistlich/ darumb sie mei-
nen Leib/ so offt ich fewrend bin/ durchgehen/ vnd ich in dem Fewer
vergeh/ also vergehen sie auch mit mir: Ohne zwey die besten/
Sol vnd
Luna, durch meine Wasser säuberend sich gar schön/ vnd werden stoltz:
Mein Geist ist das Wasser/ das da auffweichet alle gefrorne vnd star-
rende Cörper meiner Brüder: Aber mein Leib ist der Erden so geneygt/
was ich in mich fasse/ wird auch der Erden ähnlich/ vnd von vns zu ei-
nem Leib gemachet. Es wäre nicht gut/ daß die Welt wüste oder
glaubte/ was in mir ist/ vnd was ich vermag. Viel besser wäre es/ so
sie solches mit mir thun köndte/ das mir muglich ist/ sie liesse alle andere
Künst der Alchimey stehen/ vnd brauchte allein was in mir vnd mit
mir außzurichten ist. Der Stein der Kälte ist in mir/ das ist mein Was-
ser/ mit dem ich gestehen vnd erfrieren mach die Geiste der sechs Me-
tallen zu leiblichen Wesen deß siebenden/ das ist/
Sol mit Luna promoviren.

Antimonium, Spießglaß/ das ist zweyerley: Eins ist das gemeine
schwartze
Antimonium, dadurch man das Gold läntert vnd reiniget/
wann man es darein vermenget vnd durchgehen lässet: Vnd dieser ist
deß Bleyes nechste Freundschafft/ oder seines Geschlechts. Das an-
der Spießglaß ist das weisse/ vnd heist auch
Magnesia oder Conterfeyt/
Wißmuht/ das ist deß Zinns nechste Freundschafft/ vnd
argumentiret
mit anderm Spießglaß vermenget Lunam.

Allhier haben wir den Saturnum, darauß ein solches Bad gemacht/ dessen im vor-
her gehendem Capitel gedacht/ darinn die Venus vnd andere Metallen gewaschen wer-
den/ vnd ist seiner zweyerley/ nemlich der gemeine vnd das Antimonium, davon ich all-
bereit in meinen andern Büchern geschrieben/ da der günstige Leser nachsuchen kan.
Welche beyderley Bley zu solchem Waschwerck zu gebrauchen/ doch das eine besser zu
dem einen als zu dem andern Metall dienstlich ist.

Was die Venerem anbelangt/ die gern ins gemeine Bley gehet/ so kan sie wol
mit dem gemeinen Bleywasser gewaschen oder geseigert werden; der Mars vnd Jupiter
aber gantz nicht; dann sie nicht bey dem gemeinen Bley in starckem Feuer bleiben/ son-
dern sich oben auff setzen/ vnd als ein Schlacken vngewaschen davon gezogen werden;
das Antimonium aber dargegen dieselbe gern zu sich nimbt/ bey sich behält/ vnd in dem

Bad
Operis Mineralis
Die fuͤnffte Regel/ auff deß Saturni Art/ vnd
ſeine Eigenſchafft.

ALſo ſpricht Saturnus von ſeiner ſelbs Natur: Sie haben mich fuͤr ih-
ren Probierer alle ſechs von ihnen außgemunſtert/ vnd von der geiſt-
lichen Statt geſtoſſen/ haben mir die Wohnung mit einem zerſtoͤrli-
chen Leibe zugeworffen. Dann was ſie nicht ſeyn/ noch haben wollen/
das muß ich ſeyn. Meine ſechs Bruͤder ſind geiſtlich/ darumb ſie mei-
nen Leib/ ſo offt ich fewrend bin/ durchgehen/ vnd ich in dem Fewer
vergeh/ alſo vergehen ſie auch mit mir: Ohne zwey die beſten/
Sol vnd
Luna, durch meine Waſſer ſaͤuberend ſich gar ſchoͤn/ vnd werden ſtoltz:
Mein Geiſt iſt das Waſſer/ das da auffweichet alle gefrorne vnd ſtar-
rende Coͤrper meiner Bruͤder: Aber mein Leib iſt der Erden ſo geneygt/
was ich in mich faſſe/ wird auch der Erden aͤhnlich/ vnd von vns zu ei-
nem Leib gemachet. Es waͤre nicht gut/ daß die Welt wuͤſte oder
glaubte/ was in mir iſt/ vnd was ich vermag. Viel beſſer waͤre es/ ſo
ſie ſolches mit mir thun koͤndte/ das mir můglich iſt/ ſie lieſſe alle andere
Kuͤnſt der Alchimey ſtehen/ vnd brauchte allein was in mir vnd mit
mir außzurichten iſt. Der Stein der Kaͤlte iſt in mir/ das iſt mein Waſ-
ſer/ mit dem ich geſtehen vnd erfrieren mach die Geiſte der ſechs Me-
tallen zu leiblichen Weſen deß ſiebenden/ das iſt/
Sol mit Luna promovirẽ.

Antimonium, Spießglaß/ das iſt zweyerley: Eins iſt das gemeine
ſchwartze
Antimonium, dadurch man das Gold laͤntert vnd reiniget/
wann man es darein vermenget vnd durchgehen laͤſſet: Vnd dieſer iſt
deß Bleyes nechſte Freundſchafft/ oder ſeines Geſchlechts. Das an-
der Spießglaß iſt das weiſſe/ vnd heiſt auch
Magneſia oder Conterfeyt/
Wißmuht/ das iſt deß Zinns nechſte Freundſchafft/ vnd
argumentiret
mit anderm Spießglaß vermenget Lunam.

Allhier haben wir den Saturnum, darauß ein ſolches Bad gemacht/ deſſen im vor-
her gehendem Capitel gedacht/ darinn die Venus vnd andere Metallen gewaſchen wer-
den/ vnd iſt ſeiner zweyerley/ nemlich der gemeine vnd das Antimonium, davon ich all-
bereit in meinen andern Buͤchern geſchrieben/ da der guͤnſtige Leſer nachſuchen kan.
Welche beyderley Bley zu ſolchem Waſchwerck zu gebrauchen/ doch das eine beſſer zu
dem einen als zu dem andern Metall dienſtlich iſt.

Was die Venerem anbelangt/ die gern ins gemeine Bley gehet/ ſo kan ſie wol
mit dem gemeinen Bleywaſſer gewaſchen oder geſeigert werden; der Mars vnd Jupiter
aber gantz nicht; dann ſie nicht bey dem gemeinen Bley in ſtarckem Feuer bleiben/ ſon-
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Bad
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[400/0434] Operis Mineralis Die fuͤnffte Regel/ auff deß Saturni Art/ vnd ſeine Eigenſchafft. ALſo ſpricht Saturnus von ſeiner ſelbs Natur: Sie haben mich fuͤr ih- ren Probierer alle ſechs von ihnen außgemunſtert/ vnd von der geiſt- lichen Statt geſtoſſen/ haben mir die Wohnung mit einem zerſtoͤrli- chen Leibe zugeworffen. Dann was ſie nicht ſeyn/ noch haben wollen/ das muß ich ſeyn. Meine ſechs Bruͤder ſind geiſtlich/ darumb ſie mei- nen Leib/ ſo offt ich fewrend bin/ durchgehen/ vnd ich in dem Fewer vergeh/ alſo vergehen ſie auch mit mir: Ohne zwey die beſten/ Sol vnd Luna, durch meine Waſſer ſaͤuberend ſich gar ſchoͤn/ vnd werden ſtoltz: Mein Geiſt iſt das Waſſer/ das da auffweichet alle gefrorne vnd ſtar- rende Coͤrper meiner Bruͤder: Aber mein Leib iſt der Erden ſo geneygt/ was ich in mich faſſe/ wird auch der Erden aͤhnlich/ vnd von vns zu ei- nem Leib gemachet. Es waͤre nicht gut/ daß die Welt wuͤſte oder glaubte/ was in mir iſt/ vnd was ich vermag. Viel beſſer waͤre es/ ſo ſie ſolches mit mir thun koͤndte/ das mir můglich iſt/ ſie lieſſe alle andere Kuͤnſt der Alchimey ſtehen/ vnd brauchte allein was in mir vnd mit mir außzurichten iſt. Der Stein der Kaͤlte iſt in mir/ das iſt mein Waſ- ſer/ mit dem ich geſtehen vnd erfrieren mach die Geiſte der ſechs Me- tallen zu leiblichen Weſen deß ſiebenden/ das iſt/ Sol mit Luna promovirẽ. Antimonium, Spießglaß/ das iſt zweyerley: Eins iſt das gemeine ſchwartze Antimonium, dadurch man das Gold laͤntert vnd reiniget/ wann man es darein vermenget vnd durchgehen laͤſſet: Vnd dieſer iſt deß Bleyes nechſte Freundſchafft/ oder ſeines Geſchlechts. Das an- der Spießglaß iſt das weiſſe/ vnd heiſt auch Magneſia oder Conterfeyt/ Wißmuht/ das iſt deß Zinns nechſte Freundſchafft/ vnd argumentiret mit anderm Spießglaß vermenget Lunam. Allhier haben wir den Saturnum, darauß ein ſolches Bad gemacht/ deſſen im vor- her gehendem Capitel gedacht/ darinn die Venus vnd andere Metallen gewaſchen wer- den/ vnd iſt ſeiner zweyerley/ nemlich der gemeine vnd das Antimonium, davon ich all- bereit in meinen andern Buͤchern geſchrieben/ da der guͤnſtige Leſer nachſuchen kan. Welche beyderley Bley zu ſolchem Waſchwerck zu gebrauchen/ doch das eine beſſer zu dem einen als zu dem andern Metall dienſtlich iſt. Was die Venerem anbelangt/ die gern ins gemeine Bley gehet/ ſo kan ſie wol mit dem gemeinen Bleywaſſer gewaſchen oder geſeigert werden; der Mars vnd Jupiter aber gantz nicht; dann ſie nicht bey dem gemeinen Bley in ſtarckem Feuer bleiben/ ſon- dern ſich oben auff ſetzen/ vnd als ein Schlacken vngewaſchen davon gezogen werden; das Antimonium aber dargegen dieſelbe gern zu ſich nimbt/ bey ſich behaͤlt/ vnd in dem Bad

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolph: Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Frankfurt (Main), 1658, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera01_1658/434>, abgerufen am 24.11.2024.