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Glauber, Johann Rudolph: Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Frankfurt (Main), 1658.

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warts gehen vnd wircken/ biß daß sie etwas finden/ dardurch sie nicht können gehen/
sondern auffgehalten werden/ sich samlen/ wieder zu rück brellen/ vnd einen Ort suchen/
da sie Ruhe finden/ vnd corporalisch werden können: dann in centro terrae läst die
grewliche Hitze nicht zu etwas zu bleiben vnd Wohnung daselbsten zu machen/ sondern
treibets wieder fort zurück in lucke feuchte Erden/ darinn sich dieselbe sublimiren, ver-
kriechen/ einen greifflichen Leib nehmen/ vnd von einer Gestalt zu der andern so lang
fortwachsen/ biß sie endlich/ wann kein Hindernuß fürfällt/ zu perfecten Metallen
werden. Jm centro terrae aber wird nichts generirt/ ist auch nicht müglich/ sondern ist
vnd bleibt ein fewrige Höle/ da nichts bestehen oder bleiben kan: Es wolle ihm aber nie-
mand einbilden/ als wann ich sagen wolte/ daß in dem Mittelpunct der Erden ein sol-
cher fewriger Ort seyn solte/ davon die Heilige Schrifft meldet/ da der Gottlosen See-
len darinn gequälet vnd gepeiniget werden gantz nicht; dann ich von solchem Ort nichts
weiß/ vnd auch nicht begehre zu wissen: Diesen Ort/ davon ich allhier schreibe/ gibt
vns die natürliche Philosophia zu erkennen; jenen aber die H. Schrifft/ welche ich den
Theologis befehle/ den grossen gottlosen Hauffen der Menschen damit zu betraw-
en/ auffdaß sie sich nicht muthwilliglich darinn stürtzen; dann gewißlich die Straff
der gottlosen nicht aussen bleiben/ sondern sie e nmahl plötzlich vberfallen wird/ derhal-
ben man solche Warnung so leicht nicht in Wind schlagen solte; dann Gott ist gerecht/
vnd läst nicht mit sich schertzen/ vnd wird einmal kommen/ wanns die böse Welt am
allerwenigsten meynet/ vnd ihr den Garauß machen. Daß aber solcher fewrige Pfuel/
welcher den gottlosen von Ewigkeit her zu einer Straff bereitet ist (wann er das cen-
trum terrae
selber nicht ist) doch nicht weit davon seyn müsse/ ist leichtlich zu erachten:
dann es allezeit von den heiligen Kirchenlehrern vnd andern Patribus darfür ist gehal-
ten/ vnd Abyssus, Infernus vnd Hölle von ihnen genennet worden. Gewißlich ist es
eine Höle/ ein Abgrund/ ein fewriger Pfuel vnd Boden der vnbußfertigen Sünder/
darfür vns Gott gnädig bewahren wolle. Weil allhier deß höllischen Fewers gedacht/
kan ich nicht vnterlassen vieler vermeynten Gelehrten vngründliche Meynung darüber
zu entdecken. Jn vielen Orten der Welt findet man Berge/ da grosses Fewer/ vnd
viel Rauch/ Aschen vnd Steine außgeworffen werden/ in Europa der Berg AEtna in
Sicilia, Heklas
in Eißland hinter Norwegen gelegen/ Hesuvius bey Neapolis, vnd son-
sten vnzehlich viel in andern Theilen der Welt/ welche zum Theil allzeit/ zum Theil auch
nur zu gewissen Zeiten brennen vnd rauchen/ vnd von vielen darfür gehalten werden
als Rauchfang der Höllen oder solchen Orts/ da Lucifer mit seiner Gesellschafft we-
gen seiner Hoffart von Gott hingeworffen sey/ vnd die verdampten daselbsten gequä-
let werden. Welches aber nicht seyn kan; dann dergleichen brennende Berge ihren na-
türlichen Anfang vnd Vrsprung zu brennen haben/ welches wenigen bekandt ist. Dann
bißweilen gantze grosse Berge von lauterm Schwefel gefunden werden/ welche so sie
entweder durch das centralische oder eusserliche Elementische Fewer durch einen Don-
nerschlag oder sonsten angezündet/ nicht fehlen kan/ daß sie nicht brennen solten; wann

dann
X x

Ander Theil.
warts gehen vnd wircken/ biß daß ſie etwas finden/ dardurch ſie nicht koͤnnen gehen/
ſondern auffgehalten werden/ ſich ſamlen/ wieder zu ruͤck brellen/ vnd einen Ort ſuchen/
da ſie Ruhe finden/ vnd corporaliſch werden koͤnnen: dann in centro terræ laͤſt die
grewliche Hitze nicht zu etwas zu bleiben vnd Wohnung daſelbſten zu machen/ ſondern
treibets wieder fort zuruͤck in lucke feuchte Erden/ darinn ſich dieſelbe ſublimiren, ver-
kriechen/ einen greifflichen Leib nehmen/ vnd von einer Geſtalt zu der andern ſo lang
fortwachſen/ biß ſie endlich/ wann kein Hindernuß fuͤrfaͤllt/ zu perfecten Metallen
werden. Jm centro terræ aber wird nichts generirt/ iſt auch nicht muͤglich/ ſondern iſt
vnd bleibt ein fewrige Hoͤle/ da nichts beſtehen oder bleiben kan: Es wolle ihm aber nie-
mand einbilden/ als wann ich ſagen wolte/ daß in dem Mittelpunct der Erden ein ſol-
cher fewriger Ort ſeyn ſolte/ davon die Heilige Schrifft meldet/ da der Gottloſen See-
len darinn gequaͤlet vnd gepeiniget werden gantz nicht; dann ich von ſolchem Ort nichts
weiß/ vnd auch nicht begehre zu wiſſen: Dieſen Ort/ davon ich allhier ſchreibe/ gibt
vns die natuͤrliche Philoſophia zu erkennen; jenen aber die H. Schrifft/ welche ich den
Theologis befehle/ den groſſen gottloſen Hauffen der Menſchen damit zu betraw-
en/ auffdaß ſie ſich nicht muthwilliglich darinn ſtuͤrtzen; dann gewißlich die Straff
der gottloſen nicht auſſen bleiben/ ſondern ſie e nmahl ploͤtzlich vberfallen wird/ derhal-
ben man ſolche Warnung ſo leicht nicht in Wind ſchlagen ſolte; dann Gott iſt gerecht/
vnd laͤſt nicht mit ſich ſchertzen/ vnd wird einmal kommen/ wanns die boͤſe Welt am
allerwenigſten meynet/ vnd ihr den Garauß machen. Daß aber ſolcher fewrige Pfuel/
welcher den gottloſen von Ewigkeit her zu einer Straff bereitet iſt (wann er das cen-
trum terræ
ſelber nicht iſt) doch nicht weit davon ſeyn muͤſſe/ iſt leichtlich zu erachten:
dann es allezeit von den heiligen Kirchenlehrern vnd andern Patribus darfuͤr iſt gehal-
ten/ vnd Abyſſus, Infernus vnd Hoͤlle von ihnen genennet worden. Gewißlich iſt es
eine Hoͤle/ ein Abgrund/ ein fewriger Pfuel vnd Boden der vnbußfertigen Suͤnder/
darfuͤr vns Gott gnaͤdig bewahren wolle. Weil allhier deß hoͤlliſchen Fewers gedacht/
kan ich nicht vnterlaſſen vieler vermeynten Gelehrten vngruͤndliche Meynung daruͤber
zu entdecken. Jn vielen Orten der Welt findet man Berge/ da groſſes Fewer/ vnd
viel Rauch/ Aſchen vnd Steine außgeworffen werden/ in Europa der Berg Ætna in
Sicilia, Heklas
in Eißland hinter Norwegen gelegen/ Heſuvius bey Neapolis, vnd ſon-
ſten vnzehlich viel in andern Theilen der Welt/ welche zum Theil allzeit/ zum Theil auch
nur zu gewiſſen Zeiten brennen vnd rauchen/ vnd von vielen darfuͤr gehalten werden
als Rauchfang der Hoͤllen oder ſolchen Orts/ da Lucifer mit ſeiner Geſellſchafft we-
gen ſeiner Hoffart von Gott hingeworffen ſey/ vnd die verdampten daſelbſten gequaͤ-
let werden. Welches aber nicht ſeyn kan; dann dergleichen brennende Berge ihren na-
tuͤrlichen Anfang vnd Vrſprung zu brennen haben/ welches wenigen bekandt iſt. Dann
bißweilen gantze groſſe Berge von lauterm Schwefel gefunden werden/ welche ſo ſie
entweder durch das centraliſche oder euſſerliche Elementiſche Fewer durch einen Don-
nerſchlag oder ſonſten angezuͤndet/ nicht fehlen kan/ daß ſie nicht brennen ſolten; wann

dann
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[345/0379] Ander Theil. warts gehen vnd wircken/ biß daß ſie etwas finden/ dardurch ſie nicht koͤnnen gehen/ ſondern auffgehalten werden/ ſich ſamlen/ wieder zu ruͤck brellen/ vnd einen Ort ſuchen/ da ſie Ruhe finden/ vnd corporaliſch werden koͤnnen: dann in centro terræ laͤſt die grewliche Hitze nicht zu etwas zu bleiben vnd Wohnung daſelbſten zu machen/ ſondern treibets wieder fort zuruͤck in lucke feuchte Erden/ darinn ſich dieſelbe ſublimiren, ver- kriechen/ einen greifflichen Leib nehmen/ vnd von einer Geſtalt zu der andern ſo lang fortwachſen/ biß ſie endlich/ wann kein Hindernuß fuͤrfaͤllt/ zu perfecten Metallen werden. Jm centro terræ aber wird nichts generirt/ iſt auch nicht muͤglich/ ſondern iſt vnd bleibt ein fewrige Hoͤle/ da nichts beſtehen oder bleiben kan: Es wolle ihm aber nie- mand einbilden/ als wann ich ſagen wolte/ daß in dem Mittelpunct der Erden ein ſol- cher fewriger Ort ſeyn ſolte/ davon die Heilige Schrifft meldet/ da der Gottloſen See- len darinn gequaͤlet vnd gepeiniget werden gantz nicht; dann ich von ſolchem Ort nichts weiß/ vnd auch nicht begehre zu wiſſen: Dieſen Ort/ davon ich allhier ſchreibe/ gibt vns die natuͤrliche Philoſophia zu erkennen; jenen aber die H. Schrifft/ welche ich den Theologis befehle/ den groſſen gottloſen Hauffen der Menſchen damit zu betraw- en/ auffdaß ſie ſich nicht muthwilliglich darinn ſtuͤrtzen; dann gewißlich die Straff der gottloſen nicht auſſen bleiben/ ſondern ſie e nmahl ploͤtzlich vberfallen wird/ derhal- ben man ſolche Warnung ſo leicht nicht in Wind ſchlagen ſolte; dann Gott iſt gerecht/ vnd laͤſt nicht mit ſich ſchertzen/ vnd wird einmal kommen/ wanns die boͤſe Welt am allerwenigſten meynet/ vnd ihr den Garauß machen. Daß aber ſolcher fewrige Pfuel/ welcher den gottloſen von Ewigkeit her zu einer Straff bereitet iſt (wann er das cen- trum terræ ſelber nicht iſt) doch nicht weit davon ſeyn muͤſſe/ iſt leichtlich zu erachten: dann es allezeit von den heiligen Kirchenlehrern vnd andern Patribus darfuͤr iſt gehal- ten/ vnd Abyſſus, Infernus vnd Hoͤlle von ihnen genennet worden. Gewißlich iſt es eine Hoͤle/ ein Abgrund/ ein fewriger Pfuel vnd Boden der vnbußfertigen Suͤnder/ darfuͤr vns Gott gnaͤdig bewahren wolle. Weil allhier deß hoͤlliſchen Fewers gedacht/ kan ich nicht vnterlaſſen vieler vermeynten Gelehrten vngruͤndliche Meynung daruͤber zu entdecken. Jn vielen Orten der Welt findet man Berge/ da groſſes Fewer/ vnd viel Rauch/ Aſchen vnd Steine außgeworffen werden/ in Europa der Berg Ætna in Sicilia, Heklas in Eißland hinter Norwegen gelegen/ Heſuvius bey Neapolis, vnd ſon- ſten vnzehlich viel in andern Theilen der Welt/ welche zum Theil allzeit/ zum Theil auch nur zu gewiſſen Zeiten brennen vnd rauchen/ vnd von vielen darfuͤr gehalten werden als Rauchfang der Hoͤllen oder ſolchen Orts/ da Lucifer mit ſeiner Geſellſchafft we- gen ſeiner Hoffart von Gott hingeworffen ſey/ vnd die verdampten daſelbſten gequaͤ- let werden. Welches aber nicht ſeyn kan; dann dergleichen brennende Berge ihren na- tuͤrlichen Anfang vnd Vrſprung zu brennen haben/ welches wenigen bekandt iſt. Dann bißweilen gantze groſſe Berge von lauterm Schwefel gefunden werden/ welche ſo ſie entweder durch das centraliſche oder euſſerliche Elementiſche Fewer durch einen Don- nerſchlag oder ſonſten angezuͤndet/ nicht fehlen kan/ daß ſie nicht brennen ſolten; wann dann X x

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolph: Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Frankfurt (Main), 1658, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera01_1658/379>, abgerufen am 26.11.2024.