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Glauber, Johann Rudolph: Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Frankfurt (Main), 1658.

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Pharmacopaeae Spagyricae.
sprechen genug thue/ vnd beweise daß durch die Destillation die Metallen geistlich ge-
macht vnd auffs höchste gereinigt werden/ so dient dieses Exempel.

Jederman ist bewust/ wann etwas trucknes durchs Feuer sol über sich getrieben vnd
gereinigt werden/ das etwas feuchtes oder flüchtiges darbey seyn muß/ welches das dicke
vnd schwere in sich fasse/ vnd mit überführe/ wie bey der gemeinen Kräuter Destillation
zu sehen/ wann dieselbe trucken seyn/ man Wasser beysetzet/ den Geruch vnd Krafft der-
selben damit über zu führen/ vnd gehöret zu einem jedwedern trucknen sein besonder feuch-
tes/ welches feuchte mit dem trucknen eine Gemeinschafft haben muß/ wann es das truck-
ne überführen sol/ dann gemein Wasser kan wol den Geruch vnd Geschmack der Kräu-
ter überführen/ auch wol der Salien/ aber gar nicht harte sulphurische oder mercurialische
Mineralien/ viel weniger fixe Metalla. Weilen dann die Metallen Homogenia vnd
durch keine Gewalt deß Feuers/ das reinere von dem vnreinern Theil/ (wann nicht zuvorn
dieselbe durch behörliche Menstrua solvirt, vnd zur Destillation bequem gemacht wer-
den) zu scheiden müglich. Dann allzeit dasjenige/ so in Flores übergehet/ wann es wie-
der reducirt wird/ wieder ein solches metallisch Corpus gibet/ demjenigen gleich davon
es destillirt oder sublimiret worden/ dahero die Opinion gekommen/ als wann vnmüg-
lich wäre/ das reinere Theil von dem vnreinern bey den Metallen zu scheiden/ welches a-
ber falsch ist. Den Vnwissenden vnd Vnerfahrnen/ seynd alle Ding vnmüglich
in ihren groben Köpffen/ bey denen man kein Judicium über wichtige Secreta suchen/
noch ihr vngegründtes Vrtheil achten muß; wie kan ein Blinder von Farben vrtheilen/
wann er solche nicht sehen kan/ also auch hierin zu verstehen; Auff daß ich aber zu meinem
Proposito komme/ vnd beweise/ daß per Destillationem auch auß den groben Metallen
ein güldisch Wesen könne übergetrieben oder geschieden werden/ so wil ich solches gar mit
bekandten Dingen beweisen/ nemlich also: Man solvire in einem gemeinen Aqua forti
von Salp. vnd Vitriol bereitet/ wie ins gemein gebräuchlich/ unciam unam fein Silber/
vnd wann das Silber alles wol solviret vnd zu einem klaren Wasser worden ist/ so giesse
man die solution fein gemach in einander Gläslein/ auff daß wann etwan das Silber
etwas Gold gehalten/ solches zurück bleibe vnd nicht mit der solution komme/ auff daß
die Prob nicht falsch werde. Darnach sol man so viel gemein Koch-Saltz/ als deß Sil-
bers gewesen/ in gemeinem Wasser solviren/ vnd solches Saltz-wasser zu der solution deß
Silbers von dem einen Glas in das ander zu etlich malen giessen/ auff daß sich alles wol
vntermische/ darnach setzen lassen/ das klare Wasser abgiessen/ so bleibt das Silber als
ein weisses Pulver ligen/ solches auffs neue man noch etliche malen mit süssem Wasser
absüssen sol/ so offt vnd viel/ biß alle Corrosiv oder Saltzigkeit von dem Silber-kalch ge-
wichen/ alsdann man solchen truckne sol/ so bekömt man ein weisses zartes Pulver/ welches
gar flüchtig vnd flüssig ist/ vnd mit einer Kertzen-flamm sich schmeltzen läst/ welches einem
Mercurio zu vergleichen/ vnd gar wol Mercurius Lunae möchte genennet werden/ aber ins
gemein von den Chymicis Luna Cornua genennet/ weilen solches geschmoltzen/ einem
Horn ehnlich sicht/ damit Wunder-Dinge in Medicina vnd Alchymia zu verrichten/

wel-

Pharmacopææ Spagyricæ.
ſprechen genug thue/ vnd beweiſe daß durch die Deſtillation die Metallen geiſtlich ge-
macht vnd auffs hoͤchſte gereinigt werden/ ſo dient dieſes Exempel.

Jederman iſt bewuſt/ wann etwas trucknes durchs Feuer ſol uͤber ſich getrieben vnd
gereinigt werden/ das etwas feuchtes oder fluͤchtiges darbey ſeyn muß/ welches das dicke
vnd ſchwere in ſich faſſe/ vnd mit uͤberfuͤhre/ wie bey der gemeinen Kraͤuter Deſtillation
zu ſehen/ wann dieſelbe trucken ſeyn/ man Waſſer beyſetzet/ den Geruch vnd Krafft der-
ſelben damit uͤber zu fuͤhren/ vnd gehoͤret zu einem jedwedern trucknen ſein beſonder feuch-
tes/ welches feuchte mit dem trucknen eine Gemeinſchafft haben muß/ wann es das truck-
ne uͤberfuͤhren ſol/ dann gemein Waſſer kan wol den Geruch vnd Geſchmack der Kraͤu-
ter uͤberfuͤhren/ auch wol der Salien/ aber gar nicht harte ſulphuriſche oder mercurialiſche
Mineralien/ viel weniger fixe Metalla. Weilen dann die Metallen Homogenia vnd
durch keine Gewalt deß Feuers/ das reinere von dem vnreinern Theil/ (wann nicht zuvorn
dieſelbe durch behoͤrliche Menſtrua ſolvirt, vnd zur Deſtillation bequem gemacht wer-
den) zu ſcheiden muͤglich. Dann allzeit dasjenige/ ſo in Flores uͤbergehet/ wann es wie-
der reducirt wird/ wieder ein ſolches metalliſch Corpus gibet/ demjenigen gleich davon
es deſtillirt oder ſublimiret worden/ dahero die Opinion gekommen/ als wann vnmuͤg-
lich waͤre/ das reinere Theil von dem vnreinern bey den Metallen zu ſcheiden/ welches a-
ber falſch iſt. Den Vnwiſſenden vnd Vnerfahrnen/ ſeynd alle Ding vnmuͤglich
in ihren groben Koͤpffen/ bey denen man kein Judicium uͤber wichtige Secreta ſuchen/
noch ihr vngegruͤndtes Vrtheil achten muß; wie kan ein Blinder von Farben vrtheilen/
wann er ſolche nicht ſehen kan/ alſo auch hierin zu verſtehen; Auff daß ich aber zu meinem
Propoſito komme/ vnd beweiſe/ daß per Deſtillationem auch auß den groben Metallen
ein guͤldiſch Weſen koͤnne uͤbergetrieben oder geſchieden werden/ ſo wil ich ſolches gar mit
bekandten Dingen beweiſen/ nemlich alſo: Man ſolvire in einem gemeinen Aqua forti
von Salp. vnd Vitriol bereitet/ wie ins gemein gebraͤuchlich/ unciam unam fein Silber/
vnd wann das Silber alles wol ſolviret vnd zu einem klaren Waſſer worden iſt/ ſo gieſſe
man die ſolution fein gemach in einander Glaͤslein/ auff daß wann etwan das Silber
etwas Gold gehalten/ ſolches zuruͤck bleibe vnd nicht mit der ſolution komme/ auff daß
die Prob nicht falſch werde. Darnach ſol man ſo viel gemein Koch-Saltz/ als deß Sil-
bers geweſen/ in gemeinem Waſſer ſolviren/ vnd ſolches Saltz-waſſer zu der ſolution deß
Silbers von dem einen Glas in das ander zu etlich malen gieſſen/ auff daß ſich alles wol
vntermiſche/ darnach ſetzen laſſen/ das klare Waſſer abgieſſen/ ſo bleibt das Silber als
ein weiſſes Pulver ligen/ ſolches auffs neue man noch etliche malen mit ſuͤſſem Waſſer
abſuͤſſen ſol/ ſo offt vnd viel/ biß alle Corroſiv oder Saltzigkeit von dem Silber-kalch ge-
wichen/ alsdañ man ſolchen trucknē ſol/ ſo bekoͤmt man ein weiſſes zartes Pulver/ welches
gar fluͤchtig vnd fluͤſſig iſt/ vnd mit einer Kertzen-flam̃ ſich ſchmeltzen laͤſt/ welches einem
Mercurio zu vergleichen/ vñ gar wol Mercurius Lunæ moͤchte genennet werden/ aber ins
gemein von den Chymicis Luna Cornua genennet/ weilen ſolches geſchmoltzen/ einem
Horn ehnlich ſicht/ damit Wunder-Dinge in Medicina vnd Alchymia zu verrichten/

wel-
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[111/0139] Pharmacopææ Spagyricæ. ſprechen genug thue/ vnd beweiſe daß durch die Deſtillation die Metallen geiſtlich ge- macht vnd auffs hoͤchſte gereinigt werden/ ſo dient dieſes Exempel. Jederman iſt bewuſt/ wann etwas trucknes durchs Feuer ſol uͤber ſich getrieben vnd gereinigt werden/ das etwas feuchtes oder fluͤchtiges darbey ſeyn muß/ welches das dicke vnd ſchwere in ſich faſſe/ vnd mit uͤberfuͤhre/ wie bey der gemeinen Kraͤuter Deſtillation zu ſehen/ wann dieſelbe trucken ſeyn/ man Waſſer beyſetzet/ den Geruch vnd Krafft der- ſelben damit uͤber zu fuͤhren/ vnd gehoͤret zu einem jedwedern trucknen ſein beſonder feuch- tes/ welches feuchte mit dem trucknen eine Gemeinſchafft haben muß/ wann es das truck- ne uͤberfuͤhren ſol/ dann gemein Waſſer kan wol den Geruch vnd Geſchmack der Kraͤu- ter uͤberfuͤhren/ auch wol der Salien/ aber gar nicht harte ſulphuriſche oder mercurialiſche Mineralien/ viel weniger fixe Metalla. Weilen dann die Metallen Homogenia vnd durch keine Gewalt deß Feuers/ das reinere von dem vnreinern Theil/ (wann nicht zuvorn dieſelbe durch behoͤrliche Menſtrua ſolvirt, vnd zur Deſtillation bequem gemacht wer- den) zu ſcheiden muͤglich. Dann allzeit dasjenige/ ſo in Flores uͤbergehet/ wann es wie- der reducirt wird/ wieder ein ſolches metalliſch Corpus gibet/ demjenigen gleich davon es deſtillirt oder ſublimiret worden/ dahero die Opinion gekommen/ als wann vnmuͤg- lich waͤre/ das reinere Theil von dem vnreinern bey den Metallen zu ſcheiden/ welches a- ber falſch iſt. Den Vnwiſſenden vnd Vnerfahrnen/ ſeynd alle Ding vnmuͤglich in ihren groben Koͤpffen/ bey denen man kein Judicium uͤber wichtige Secreta ſuchen/ noch ihr vngegruͤndtes Vrtheil achten muß; wie kan ein Blinder von Farben vrtheilen/ wann er ſolche nicht ſehen kan/ alſo auch hierin zu verſtehen; Auff daß ich aber zu meinem Propoſito komme/ vnd beweiſe/ daß per Deſtillationem auch auß den groben Metallen ein guͤldiſch Weſen koͤnne uͤbergetrieben oder geſchieden werden/ ſo wil ich ſolches gar mit bekandten Dingen beweiſen/ nemlich alſo: Man ſolvire in einem gemeinen Aqua forti von Salp. vnd Vitriol bereitet/ wie ins gemein gebraͤuchlich/ unciam unam fein Silber/ vnd wann das Silber alles wol ſolviret vnd zu einem klaren Waſſer worden iſt/ ſo gieſſe man die ſolution fein gemach in einander Glaͤslein/ auff daß wann etwan das Silber etwas Gold gehalten/ ſolches zuruͤck bleibe vnd nicht mit der ſolution komme/ auff daß die Prob nicht falſch werde. Darnach ſol man ſo viel gemein Koch-Saltz/ als deß Sil- bers geweſen/ in gemeinem Waſſer ſolviren/ vnd ſolches Saltz-waſſer zu der ſolution deß Silbers von dem einen Glas in das ander zu etlich malen gieſſen/ auff daß ſich alles wol vntermiſche/ darnach ſetzen laſſen/ das klare Waſſer abgieſſen/ ſo bleibt das Silber als ein weiſſes Pulver ligen/ ſolches auffs neue man noch etliche malen mit ſuͤſſem Waſſer abſuͤſſen ſol/ ſo offt vnd viel/ biß alle Corroſiv oder Saltzigkeit von dem Silber-kalch ge- wichen/ alsdañ man ſolchen trucknē ſol/ ſo bekoͤmt man ein weiſſes zartes Pulver/ welches gar fluͤchtig vnd fluͤſſig iſt/ vnd mit einer Kertzen-flam̃ ſich ſchmeltzen laͤſt/ welches einem Mercurio zu vergleichen/ vñ gar wol Mercurius Lunæ moͤchte genennet werden/ aber ins gemein von den Chymicis Luna Cornua genennet/ weilen ſolches geſchmoltzen/ einem Horn ehnlich ſicht/ damit Wunder-Dinge in Medicina vnd Alchymia zu verrichten/ wel-

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolph: Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Frankfurt (Main), 1658, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera01_1658/139>, abgerufen am 24.11.2024.