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Glauber, Johann Rudolph: Annotationes. Bd. 6. Amsterdam, 1650.

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Annot. vber den Appendicem
Künstler soll zu gelegt werden/ dann wan im aufferucke-
nen derselben nichts anders als eine blosse vngeschmacke
Feuchtigkeit hinweg rauchet vnd alles Gute zurück blei-
bet; warumb solte dann nicht weitter ein guter Wein/
deme/ welcher aus grünen vnnd frischen weintrauben
außgepresst ist/ so jhme seine entgangene Feuchtigkeit
wieder geben wird/ daraus können gemacht werden?
Dieses aber allein ist im weg/ daß man den wilden Ge-
schmack/ welchen die Rosinen im aufftrucknen erlanget/
nicht wieder benehmen kan/ vnd derohalben keine gute
gesunde vnd klahre weine darauß werden können. Wer
aber solches thun kan/ deme ist es nicht vnmüglich/ nicht
allein guten Spanischen/ sondern auch gute Reinische
weine darauß zu machen. Nun möchte jemand sagen/
wie kan es seyn/ daß aus Spanischen Rofinen/ wan sie
trucken seyn/ auch Reinische-weine können gemacht wer-
den; da sie doch/ wan sie am allerbesten seyn/ vnd erst vom
Stock kommen/ nur süsse vnnd lappe-weine geben?
Deme werden die vorhergehende Paragr. antworten/
vnd Zeugnüß geben/ daß durch die Kunst aus einer jed-
wedern süssen Materi/ vnderschiedlicher Arth weine kön-
nen gemacht werden.

Jch mag diß wol für warheit sagen/ daß ich bißweilen
dergleichen süsse weine von den gemeinen Korb-Rosinen
oder Honig gemachet hab/ welche von allen Menschen
für den besten Spanischen Seck ist getruncken worden.
Jst also weitter nichts davon zu sagen/ sondern muß der
Experientz vnd Prob heimgestellt werden.

Dieses aber will ich noch sagen/ wann man gute wis-
senschafft hat/ dem Honig seinen vnlieblichen Geruch
vnd Geschmack zu benehmen/ daß man an allen Orthen

in

Annot. vber den Appendicem
Künſtler ſoll zu gelegt werden/ dann wan im aufferucke-
nen derſelben nichts anders als eine bloſſe vngeſchmacke
Feuchtigkeit hinweg rauchet vnd alles Gute zuruͤck blei-
bet; warumb ſolte dann nicht weitter ein guter Wein/
deme/ welcher aus gruͤnen vnnd friſchen weintrauben
außgepreſſt iſt/ ſo jhme ſeine entgangene Feuchtigkeit
wieder geben wird/ daraus koͤnnen gemacht werden?
Dieſes aber allein iſt im weg/ daß man den wilden Ge-
ſchmack/ welchen die Roſinen im aufftrucknen erlanget/
nicht wieder benehmen kan/ vnd derohalben keine gute
geſunde vnd klahre weine darauß werden koͤnnen. Wer
aber ſolches thun kan/ deme iſt es nicht vnmuͤglich/ nicht
allein guten Spaniſchen/ ſondern auch gute Reiniſche
weine darauß zu machen. Nun moͤchte jemand ſagen/
wie kan es ſeyn/ daß aus Spaniſchen Rofinen/ wan ſie
trucken ſeyn/ auch Reiniſche-weine koͤnnen gemacht wer-
den; da ſie doch/ wan ſie am allerbeſten ſeyn/ vnd erſt vom
Stock kommen/ nur ſuͤſſe vnnd lappe-weine geben?
Deme werden die vorhergehende Paragr. antworten/
vnd Zeugnuͤß geben/ daß durch die Kunſt aus einer jed-
wedern ſuͤſſen Materi/ vnderſchiedlicher Arth weine koͤn-
nen gemacht werden.

Jch mag diß wol fuͤr warheit ſagen/ daß ich bißweilen
dergleichen ſuͤſſe weine von den gemeinen Korb-Roſinen
oder Honig gemachet hab/ welche von allen Menſchen
fuͤr den beſten Spaniſchen Seck iſt getruncken worden.
Jſt alſo weitter nichts davon zu ſagen/ ſondern muß der
Experientz vnd Prob heimgeſtellt werden.

Dieſes aber will ich noch ſagen/ wann man gute wiſ-
ſenſchafft hat/ dem Honig ſeinen vnlieblichen Geruch
vnd Geſchmack zu benehmen/ daß man an allen Orthen

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[28/0030] Annot. vber den Appendicem Künſtler ſoll zu gelegt werden/ dann wan im aufferucke- nen derſelben nichts anders als eine bloſſe vngeſchmacke Feuchtigkeit hinweg rauchet vnd alles Gute zuruͤck blei- bet; warumb ſolte dann nicht weitter ein guter Wein/ deme/ welcher aus gruͤnen vnnd friſchen weintrauben außgepreſſt iſt/ ſo jhme ſeine entgangene Feuchtigkeit wieder geben wird/ daraus koͤnnen gemacht werden? Dieſes aber allein iſt im weg/ daß man den wilden Ge- ſchmack/ welchen die Roſinen im aufftrucknen erlanget/ nicht wieder benehmen kan/ vnd derohalben keine gute geſunde vnd klahre weine darauß werden koͤnnen. Wer aber ſolches thun kan/ deme iſt es nicht vnmuͤglich/ nicht allein guten Spaniſchen/ ſondern auch gute Reiniſche weine darauß zu machen. Nun moͤchte jemand ſagen/ wie kan es ſeyn/ daß aus Spaniſchen Rofinen/ wan ſie trucken ſeyn/ auch Reiniſche-weine koͤnnen gemacht wer- den; da ſie doch/ wan ſie am allerbeſten ſeyn/ vnd erſt vom Stock kommen/ nur ſuͤſſe vnnd lappe-weine geben? Deme werden die vorhergehende Paragr. antworten/ vnd Zeugnuͤß geben/ daß durch die Kunſt aus einer jed- wedern ſuͤſſen Materi/ vnderſchiedlicher Arth weine koͤn- nen gemacht werden. Jch mag diß wol fuͤr warheit ſagen/ daß ich bißweilen dergleichen ſuͤſſe weine von den gemeinen Korb-Roſinen oder Honig gemachet hab/ welche von allen Menſchen fuͤr den beſten Spaniſchen Seck iſt getruncken worden. Jſt alſo weitter nichts davon zu ſagen/ ſondern muß der Experientz vnd Prob heimgeſtellt werden. Dieſes aber will ich noch ſagen/ wann man gute wiſ- ſenſchafft hat/ dem Honig ſeinen vnlieblichen Geruch vnd Geſchmack zu benehmen/ daß man an allen Orthen in

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolph: Annotationes. Bd. 6. Amsterdam, 1650, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni06_1650/30>, abgerufen am 27.11.2024.