Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647.

Bild:
<< vorherige Seite

Ander Theil
gestiegen vnd gefangen worden/ noch durchdringender
haben/ so muß man das Caput mortuum, (wie es vn-
billich von andern genennet wird) vnd in dem Retorten
geblieben ist/ in einem Tigel wol außglüen/ vnd densel-
ben noch einmahl davon abstrahiren/ so behelt der Cal-
cinirtte Tartarus
die vbrige Feuchtigkeit oder phlegma
bey sich/ vnd steiget nur allein der aller subtileste Spiritus
vber/ dieser Spiritus ist einer gantz penetrirender Eigen-
schafft/ davon ein halb Gran biß auff ein Vntz/ mit Wein
oder einem anderen Liquore eingenommen/ macht vber
die massen schnell vnd starck schwitzen/ ist ein kräfftige
Medicin in allen obstructionibus, auch in peste, vnd
anderen febribus malignis ein bewehrtes/ offt probirtes/
vnd gut befundenes remedium, in scorbuto, melan-
cholia hypochondriaca, colica, contractura, epile-
psia,
vnd dergleichen Kranckheiten mehr/ nützlich vnd gut
zugebrauchen. Also daß nicht allein diesen oberzehlten
Kranckheiten kräfftiglich damit kan begegnet werden/
sondern auch noch viel andere mehr/ welche von vnrei-
nem verdorbenem Geblüt herkommen/ glücklich (so es
Gottes Will ist) können damit curiret werden.

Das Phlegma wird (alß vntüchtig) hinweg geworf-
fen/ der Essig reiniget die Wunden/ vnd offene schäden.
Das Oleum leget die Geschwulst vnd Schmertzen/ hei-
let die Grätze/ vertreibet die auff gefahrene Knotten/ vnd
andere Gewächs der Haut/ wann man solches bey zeit
gebrauchet/ beständiglich. nb. Wann man das schwar-
tze stinckende Oleum vber das außgeglüete Caput mor-
tuum, rectificiret,
so wird es klar vnd subtil/ welches
nicht allein alle podagrische Schmertzen schnell stillet/
sondern auch den conglobirten sand in renibus zu dis-

sipiren

Ander Theil
geſtiegen vnd gefangen worden/ noch durchdringender
haben/ ſo muß man das Caput mortuum, (wie es vn-
billich von andern genennet wird) vnd in dem Retorten
geblieben iſt/ in einem Tigel wol außgluͤen/ vnd denſel-
ben noch einmahl davon abſtrahiren/ ſo behelt der Cal-
cinirtte Tartarus
die vbrige Feuchtigkeit oder phlegma
bey ſich/ vnd ſteiget nur allein der aller ſubtileſte Spiritus
vber/ dieſer Spiritus iſt einer gantz penetrirender Eigen-
ſchafft/ davon ein halb Gran biß auff ein Vntz/ mit Wein
oder einem anderen Liquore eingenommen/ macht vber
die maſſen ſchnell vnd ſtarck ſchwitzen/ iſt ein kraͤfftige
Medicin in allen obſtructionibus, auch in peſte, vnd
anderen febribus malignis ein bewehrtes/ offt probirtes/
vnd gut befundenes remedium, in ſcorbuto, melan-
cholia hypochondriaca, colica, contractura, epile-
pſia,
vnd dergleichen Kranckheiten mehr/ nuͤtzlich vnd gut
zugebrauchen. Alſo daß nicht allein dieſen oberzehlten
Kranckheiten kraͤfftiglich damit kan begegnet werden/
ſondern auch noch viel andere mehr/ welche von vnrei-
nem verdorbenem Gebluͤt herkommen/ gluͤcklich (ſo es
Gottes Will iſt) koͤnnen damit curiret werden.

Das Phlegma wird (alß vntuͤchtig) hinweg geworf-
fen/ der Eſſig reiniget die Wunden/ vnd offene ſchaͤden.
Das Oleum leget die Geſchwulſt vnd Schmertzen/ hei-
let die Graͤtze/ vertreibet die auff gefahrene Knotten/ vnd
andere Gewaͤchs der Haut/ wann man ſolches bey zeit
gebrauchet/ beſtaͤndiglich. nb. Wann man das ſchwar-
tze ſtinckende Oleum vber das außgegluͤete Caput mor-
tuum, rectificiret,
ſo wird es klar vnd ſubtil/ welches
nicht allein alle podagriſche Schmertzen ſchnell ſtillet/
ſondern auch den conglobirten ſand in renibus zu dis-

ſipiren
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0106" n="102"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Ander Theil</hi></fw><lb/>
ge&#x017F;tiegen vnd gefangen worden/ noch durchdringender<lb/>
haben/ &#x017F;o muß man das <hi rendition="#aq">Caput mortuum,</hi> (wie es vn-<lb/>
billich von andern genennet wird) vnd in dem <hi rendition="#aq">Retorten</hi><lb/>
geblieben i&#x017F;t/ in einem Tigel wol außglu&#x0364;en/ vnd den&#x017F;el-<lb/>
ben noch einmahl davon <hi rendition="#aq">ab&#x017F;trahiren/</hi> &#x017F;o behelt der <hi rendition="#aq">Cal-<lb/>
cinirtte Tartarus</hi> die vbrige Feuchtigkeit oder <hi rendition="#aq">phlegma</hi><lb/>
bey &#x017F;ich/ vnd &#x017F;teiget nur allein der aller &#x017F;ubtile&#x017F;te <hi rendition="#aq">Spiritus</hi><lb/>
vber/ die&#x017F;er <hi rendition="#aq">Spiritus</hi> i&#x017F;t einer gantz <hi rendition="#aq">penetrirender</hi> Eigen-<lb/>
&#x017F;chafft/ davon ein halb Gran biß auff ein Vntz/ mit Wein<lb/>
oder einem anderen <hi rendition="#aq">Liquore</hi> eingenommen/ macht vber<lb/>
die ma&#x017F;&#x017F;en &#x017F;chnell vnd &#x017F;tarck &#x017F;chwitzen/ i&#x017F;t ein kra&#x0364;fftige<lb/>
Medicin in allen <hi rendition="#aq">ob&#x017F;tructionibus,</hi> auch <hi rendition="#aq">in pe&#x017F;te,</hi> vnd<lb/>
anderen <hi rendition="#aq">febribus malignis</hi> ein bewehrtes/ offt probirtes/<lb/>
vnd gut befundenes <hi rendition="#aq">remedium, in &#x017F;corbuto, melan-<lb/>
cholia hypochondriaca, colica, contractura, epile-<lb/>
p&#x017F;ia,</hi> vnd dergleichen Kranckheiten mehr/ nu&#x0364;tzlich vnd gut<lb/>
zugebrauchen. Al&#x017F;o daß nicht allein die&#x017F;en oberzehlten<lb/>
Kranckheiten kra&#x0364;fftiglich damit kan begegnet werden/<lb/>
&#x017F;ondern auch noch viel andere mehr/ welche von vnrei-<lb/>
nem verdorbenem Geblu&#x0364;t herkommen/ glu&#x0364;cklich (&#x017F;o es<lb/>
Gottes Will i&#x017F;t) ko&#x0364;nnen damit <hi rendition="#aq">curiret</hi> werden.</p><lb/>
          <p>Das <hi rendition="#aq">Phlegma</hi> wird (alß vntu&#x0364;chtig) hinweg geworf-<lb/>
fen/ der E&#x017F;&#x017F;ig reiniget die Wunden/ vnd offene &#x017F;cha&#x0364;den.<lb/>
Das <hi rendition="#aq">Oleum</hi> leget die Ge&#x017F;chwul&#x017F;t vnd Schmertzen/ hei-<lb/>
let die Gra&#x0364;tze/ vertreibet die auff gefahrene Knotten/ vnd<lb/>
andere Gewa&#x0364;chs der Haut/ wann man &#x017F;olches bey zeit<lb/>
gebrauchet/ be&#x017F;ta&#x0364;ndiglich. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">nb.</hi></hi> Wann man das &#x017F;chwar-<lb/>
tze &#x017F;tinckende <hi rendition="#aq">Oleum</hi> vber das außgeglu&#x0364;ete <hi rendition="#aq">Caput mor-<lb/>
tuum, rectificiret,</hi> &#x017F;o wird es klar vnd &#x017F;ubtil/ welches<lb/>
nicht allein alle podagri&#x017F;che Schmertzen &#x017F;chnell &#x017F;tillet/<lb/>
&#x017F;ondern auch den <hi rendition="#aq">conglobirten</hi> &#x017F;and <hi rendition="#aq">in renibus</hi> zu <hi rendition="#aq">dis-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ipiren</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[102/0106] Ander Theil geſtiegen vnd gefangen worden/ noch durchdringender haben/ ſo muß man das Caput mortuum, (wie es vn- billich von andern genennet wird) vnd in dem Retorten geblieben iſt/ in einem Tigel wol außgluͤen/ vnd denſel- ben noch einmahl davon abſtrahiren/ ſo behelt der Cal- cinirtte Tartarus die vbrige Feuchtigkeit oder phlegma bey ſich/ vnd ſteiget nur allein der aller ſubtileſte Spiritus vber/ dieſer Spiritus iſt einer gantz penetrirender Eigen- ſchafft/ davon ein halb Gran biß auff ein Vntz/ mit Wein oder einem anderen Liquore eingenommen/ macht vber die maſſen ſchnell vnd ſtarck ſchwitzen/ iſt ein kraͤfftige Medicin in allen obſtructionibus, auch in peſte, vnd anderen febribus malignis ein bewehrtes/ offt probirtes/ vnd gut befundenes remedium, in ſcorbuto, melan- cholia hypochondriaca, colica, contractura, epile- pſia, vnd dergleichen Kranckheiten mehr/ nuͤtzlich vnd gut zugebrauchen. Alſo daß nicht allein dieſen oberzehlten Kranckheiten kraͤfftiglich damit kan begegnet werden/ ſondern auch noch viel andere mehr/ welche von vnrei- nem verdorbenem Gebluͤt herkommen/ gluͤcklich (ſo es Gottes Will iſt) koͤnnen damit curiret werden. Das Phlegma wird (alß vntuͤchtig) hinweg geworf- fen/ der Eſſig reiniget die Wunden/ vnd offene ſchaͤden. Das Oleum leget die Geſchwulſt vnd Schmertzen/ hei- let die Graͤtze/ vertreibet die auff gefahrene Knotten/ vnd andere Gewaͤchs der Haut/ wann man ſolches bey zeit gebrauchet/ beſtaͤndiglich. nb. Wann man das ſchwar- tze ſtinckende Oleum vber das außgegluͤete Caput mor- tuum, rectificiret, ſo wird es klar vnd ſubtil/ welches nicht allein alle podagriſche Schmertzen ſchnell ſtillet/ ſondern auch den conglobirten ſand in renibus zu dis- ſipiren

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni02_1647
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni02_1647/106
Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni02_1647/106>, abgerufen am 24.11.2024.