Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Bass
ner vollkommenen und
wohleingerichteten Music
nicht entbehren. Der
General-Bass aber ist die
Kunst, ein Stück auf dem
Clavier durch alle Thone
und Halb-Thone mit de-
nen dazu stimmenden vol-
len Griffen durchmachen
können, und ist also das
fundament von der gan-
tzen Music.
Bassa, ein vornehmer Türcki-
scher Bedienter, oder ho-
her Kriegs-Officier, ins-
gemein ein Stadthalter
über eine Statt oder Land
bey denen Türcken. Son-
sten ist es auch ein Ehren-
Titul, welcher allen vor-
nehmen Personen gege-
ben wird, wann sie schon in
keinen würcklichen Aem-
tern stehen.
Bassesse, eine unanständige
Niederträchtigkeit, eine
schändliche That, so wohl
dem hohen Stande, als
dem Beruff nach, so einer
hat.
Bassette, ist ein Karten-
Spiel, so ein gewisser Ve-
netianischer Edelmann,
[Spaltenumbruch]
Bast
der aber auch deßhalben
des Landes verwiesen wor-
den, soll erfunden haben.
Bassist, einer der den Bass,
oder die unterste Stimme
singet.
Basson, eine Bass-Geige.
Eine sehr grosse Geige
mit 5. starcken Saiten
bezogen, warauf man den
Bass zu Violinen and an-
dern musicalischen In-
strumen
ten streicht. Glei-
chen Nahmen führet auch
eine grosse Flöte, mit wel-
cher man vermittelst eines
von Rohr dazu bereiteten
Mundstücks den Bass zunt
Flöten, Hautbois, u.s.w.
blässet.
Basta, es ist genug, gesetzt, es
seye dem also. Jm l'om-
bre-
Spiel bedeutet die-
ses Wort daß Es in trefle,
und seiner Gülte nach der
dritte von oben, oder
Spielmässig zu reden, der
dritte Matador.
Bastant, genugsam gewach-
sen, tüchtig, dem Feind zu
widerstehen capable seyn,
geschickt.
Bastard, ein Huren - Kind,
unäch-
E 2
[Spaltenumbruch]
Baſſ
ner vollkommenen und
wohleingerichteten Muſic
nicht entbehren. Der
General-Baſſ aber iſt die
Kunſt, ein Stuͤck auf dem
Clavier durch alle Thone
und Halb-Thone mit de-
nen dazu ſtimmenden vol-
len Griffen durchmachen
koͤnnen, und iſt alſo das
fundament von der gan-
tzen Muſic.
Baſſa, ein vornehmer Tuͤrcki-
ſcher Bedienter, oder ho-
her Kriegs-Officier, ins-
gemein ein Stadthalter
uͤber eine Statt oder Land
bey denen Tuͤrcken. Son-
ſten iſt es auch ein Ehren-
Titul, welcher allen vor-
nehmen Perſonen gege-
ben wird, wann ſie ſchon in
keinen wuͤrcklichen Aem-
tern ſtehen.
Baſſeſſe, eine unanſtaͤndige
Niedertraͤchtigkeit, eine
ſchaͤndliche That, ſo wohl
dem hohen Stande, als
dem Beruff nach, ſo einer
hat.
Baſſette, iſt ein Karten-
Spiel, ſo ein gewiſſer Ve-
netianiſcher Edelmann,
[Spaltenumbruch]
Baſt
der aber auch deßhalben
des Landes verwieſen wor-
den, ſoll erfunden haben.
Baſſiſt, einer der den Baſſ,
oder die unterſte Stimme
ſinget.
Baſſon, eine Baſſ-Geige.
Eine ſehr groſſe Geige
mit 5. ſtarcken Saiten
bezogen, warauf man den
Baſſ zu Violinen and an-
dern muſicaliſchen In-
ſtrumen
ten ſtreicht. Glei-
chen Nahmen fuͤhret auch
eine groſſe Floͤte, mit wel-
cher man vermittelſt eines
von Rohr dazu bereiteten
Mundſtuͤcks den Baſſ zunt
Floͤten, Hautbois, u.ſ.w.
blaͤſſet.
Baſta, es iſt genug, geſetzt, es
ſeye dem alſo. Jm l’om-
bre-
Spiel bedeutet die-
ſes Wort daß Es in trefle,
und ſeiner Guͤlte nach der
dritte von oben, oder
Spielmaͤſſig zu reden, der
dritte Matador.
Baſtant, genugſam gewach-
ſen, tuͤchtig, dem Feind zu
widerſtehen capable ſeyn,
geſchickt.
Baſtard, ein Huren - Kind,
unaͤch-
E 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <list>
          <item><pb facs="#f0083" n="67"/><cb/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Ba&#x017F;&#x017F;</hi></fw><lb/>
ner vollkommenen und<lb/>
wohleingerichteten Mu&#x017F;ic<lb/>
nicht entbehren. Der<lb/><hi rendition="#aq">General-Ba&#x017F;&#x017F;</hi> aber i&#x017F;t die<lb/>
Kun&#x017F;t, ein Stu&#x0364;ck auf dem<lb/>
Clavier durch alle Thone<lb/>
und Halb-Thone mit de-<lb/>
nen dazu &#x017F;timmenden vol-<lb/>
len Griffen durchmachen<lb/>
ko&#x0364;nnen, und i&#x017F;t al&#x017F;o das<lb/><hi rendition="#aq">fundament</hi> von der gan-<lb/>
tzen Mu&#x017F;ic.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Ba&#x017F;&#x017F;a,</hi> ein vornehmer Tu&#x0364;rcki-<lb/>
&#x017F;cher Bedienter, oder ho-<lb/>
her Kriegs-Officier, ins-<lb/>
gemein ein Stadthalter<lb/>
u&#x0364;ber eine Statt oder Land<lb/>
bey denen Tu&#x0364;rcken. Son-<lb/>
&#x017F;ten i&#x017F;t es auch ein Ehren-<lb/>
Titul, welcher allen vor-<lb/>
nehmen Per&#x017F;onen gege-<lb/>
ben wird, wann &#x017F;ie &#x017F;chon in<lb/>
keinen wu&#x0364;rcklichen Aem-<lb/>
tern &#x017F;tehen.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Ba&#x017F;&#x017F;e&#x017F;&#x017F;e,</hi> eine unan&#x017F;ta&#x0364;ndige<lb/>
Niedertra&#x0364;chtigkeit, eine<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;ndliche That, &#x017F;o wohl<lb/>
dem hohen Stande, als<lb/>
dem Beruff nach, &#x017F;o einer<lb/>
hat.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Ba&#x017F;&#x017F;ette,</hi> i&#x017F;t ein Karten-<lb/>
Spiel, &#x017F;o ein gewi&#x017F;&#x017F;er Ve-<lb/>
netiani&#x017F;cher Edelmann,<lb/><cb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Ba&#x017F;t</hi></fw><lb/>
der aber auch deßhalben<lb/>
des Landes verwie&#x017F;en wor-<lb/>
den, &#x017F;oll erfunden haben.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Ba&#x017F;&#x017F;i&#x017F;t,</hi> einer der den <hi rendition="#aq">Ba&#x017F;&#x017F;,</hi><lb/>
oder die unter&#x017F;te Stimme<lb/>
&#x017F;inget.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Ba&#x017F;&#x017F;on,</hi> eine <hi rendition="#aq">Ba&#x017F;&#x017F;-</hi>Geige.<lb/>
Eine &#x017F;ehr gro&#x017F;&#x017F;e Geige<lb/>
mit 5. &#x017F;tarcken Saiten<lb/>
bezogen, warauf man den<lb/><hi rendition="#aq">Ba&#x017F;&#x017F;</hi> zu Violinen and an-<lb/>
dern <hi rendition="#aq">mu&#x017F;icali</hi>&#x017F;chen <hi rendition="#aq">In-<lb/>
&#x017F;trumen</hi>ten &#x017F;treicht. Glei-<lb/>
chen Nahmen fu&#x0364;hret auch<lb/>
eine gro&#x017F;&#x017F;e Flo&#x0364;te, mit wel-<lb/>
cher man vermittel&#x017F;t eines<lb/>
von Rohr dazu bereiteten<lb/>
Mund&#x017F;tu&#x0364;cks den <hi rendition="#aq">Ba&#x017F;&#x017F;</hi> zunt<lb/>
Flo&#x0364;ten, <hi rendition="#aq">Hautbois,</hi> u.&#x017F;.w.<lb/>
bla&#x0364;&#x017F;&#x017F;et.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Ba&#x017F;ta,</hi> es i&#x017F;t genug, ge&#x017F;etzt, es<lb/>
&#x017F;eye dem al&#x017F;o. Jm <hi rendition="#aq">l&#x2019;om-<lb/>
bre-</hi>Spiel bedeutet die-<lb/>
&#x017F;es Wort daß Es in <hi rendition="#aq">trefle,</hi><lb/>
und &#x017F;einer Gu&#x0364;lte nach der<lb/>
dritte von oben, oder<lb/>
Spielma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig zu reden, der<lb/>
dritte <hi rendition="#aq">Matador.</hi></item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Ba&#x017F;tant,</hi> genug&#x017F;am gewach-<lb/>
&#x017F;en, tu&#x0364;chtig, dem Feind zu<lb/>
wider&#x017F;tehen <hi rendition="#aq">capable</hi> &#x017F;eyn,<lb/>
ge&#x017F;chickt.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Ba&#x017F;tard,</hi> ein Huren - Kind,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">E</hi> 2</fw><fw place="bottom" type="catch">una&#x0364;ch-</fw><lb/></item>
        </list>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[67/0083] Baſſ Baſt ner vollkommenen und wohleingerichteten Muſic nicht entbehren. Der General-Baſſ aber iſt die Kunſt, ein Stuͤck auf dem Clavier durch alle Thone und Halb-Thone mit de- nen dazu ſtimmenden vol- len Griffen durchmachen koͤnnen, und iſt alſo das fundament von der gan- tzen Muſic. Baſſa, ein vornehmer Tuͤrcki- ſcher Bedienter, oder ho- her Kriegs-Officier, ins- gemein ein Stadthalter uͤber eine Statt oder Land bey denen Tuͤrcken. Son- ſten iſt es auch ein Ehren- Titul, welcher allen vor- nehmen Perſonen gege- ben wird, wann ſie ſchon in keinen wuͤrcklichen Aem- tern ſtehen. Baſſeſſe, eine unanſtaͤndige Niedertraͤchtigkeit, eine ſchaͤndliche That, ſo wohl dem hohen Stande, als dem Beruff nach, ſo einer hat. Baſſette, iſt ein Karten- Spiel, ſo ein gewiſſer Ve- netianiſcher Edelmann, der aber auch deßhalben des Landes verwieſen wor- den, ſoll erfunden haben. Baſſiſt, einer der den Baſſ, oder die unterſte Stimme ſinget. Baſſon, eine Baſſ-Geige. Eine ſehr groſſe Geige mit 5. ſtarcken Saiten bezogen, warauf man den Baſſ zu Violinen and an- dern muſicaliſchen In- ſtrumenten ſtreicht. Glei- chen Nahmen fuͤhret auch eine groſſe Floͤte, mit wel- cher man vermittelſt eines von Rohr dazu bereiteten Mundſtuͤcks den Baſſ zunt Floͤten, Hautbois, u.ſ.w. blaͤſſet. Baſta, es iſt genug, geſetzt, es ſeye dem alſo. Jm l’om- bre-Spiel bedeutet die- ſes Wort daß Es in trefle, und ſeiner Guͤlte nach der dritte von oben, oder Spielmaͤſſig zu reden, der dritte Matador. Baſtant, genugſam gewach- ſen, tuͤchtig, dem Feind zu widerſtehen capable ſeyn, geſchickt. Baſtard, ein Huren - Kind, unaͤch- E 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/83
Zitationshilfe: Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/83>, abgerufen am 27.11.2024.