Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.[Spaltenumbruch]
Bag Bagatelle, ein nichts wehr thiges Ding, so der Rede nicht wehrt ist. Bagne, ein Türckisches Wort, und ist der Ort, da man die Sclaven oder Leibeigene einschliesset. Bailo, ein Abgesandter, Ge- vollmächtigter, ein Agent, ein Landvogt, wie etliche wollen. Jns besondere wird dieser Nahme dem Venetianischen Abge- sandten zu Constantinopel beygeleget. Baillif, ein Schultheiß, Vogt, Amtmann, Ver- walter, Vorsteher. Bailliage, eine Land-Vog- tey, Gebiet, Bottmässig- keit, Amt, Pflege. Jst ein gewisser Bezirck Lan- des, der unter einer ver- ordneten Pfleg- und Ver- waltung in Gerichts- und Haushaltungs-Sachen stehet. It. des Land- Vogts Richter-Stuhl, Richthauß, Sitz oder Wohnstadt. Bajonette, ein kurtzes, et- was breites dreyeckiges Seiten-Gewehr der Sol- [Spaltenumbruch] Bag daten, welches sie, wannsie sich verschossen haben, forn auf die Flinten ste- cken, und damit in die Feinde, und sonderlich in die Reuterey einbrechen. Bairam, ein Fest bey denen Türcken, so sie des Jahrs zweymal mit grossen So- lennitaeten drey Tage lang begehen und feyren. Das erstere Boujak Bai- ram, oder das grosse Bai- ram, trit ein mit dem neuen Mond, nach der grossen Fasten, des Mo- naths Ramadan, welcher bey ihnen der neundte, und ist dieses wie bey uns Chri- sten das Oster-Fest. Das zweyte Coutehouck Bai- ram, oder das kleine Bai- ram genannt, ist nicht von so grossen Ceremonien, und wird 70. Tage nach dem erstern gehalten. Baise-main, ein Gruß von einem andern, das Küssen, das Hand-Küssen. Bal, Ballet, Ballo, ein öf- fentlicher Tantz einer Ge- sellschafft. Balance, Waage, Gleichge- wicht,
[Spaltenumbruch]
Bag Bagatelle, ein nichts wehr thiges Ding, ſo der Rede nicht wehrt iſt. Bagne, ein Tuͤrckiſches Wort, und iſt der Ort, da man die Sclaven oder Leibeigene einſchlieſſet. Bailo, ein Abgeſandter, Ge- vollmaͤchtigter, ein Agent, ein Landvogt, wie etliche wollen. Jns beſondere wird dieſer Nahme dem Venetianiſchen Abge- ſandten zu Conſtantinopel beygeleget. Baillif, ein Schultheiß, Vogt, Amtmann, Ver- walter, Vorſteher. Bailliage, eine Land-Vog- tey, Gebiet, Bottmaͤſſig- keit, Amt, Pflege. Jſt ein gewiſſer Bezirck Lan- des, der unter einer ver- ordneten Pfleg- und Ver- waltung in Gerichts- und Haushaltungs-Sachen ſtehet. It. des Land- Vogts Richter-Stuhl, Richthauß, Sitz oder Wohnſtadt. Bajonette, ein kurtzes, et- was breites dreyeckiges Seiten-Gewehr der Sol- [Spaltenumbruch] Bag daten, welches ſie, wannſie ſich verſchoſſen haben, forn auf die Flinten ſte- cken, und damit in die Feinde, und ſonderlich in die Reuterey einbrechen. Bairam, ein Feſt bey denen Tuͤrcken, ſo ſie des Jahrs zweymal mit groſſen So- lennitæten drey Tage lang begehen und feyren. Das erſtere Boujak Bai- ram, oder das groſſe Bai- ram, trit ein mit dem neuen Mond, nach der groſſen Faſten, des Mo- naths Ramadan, welcher bey ihnen der neundte, und iſt dieſes wie bey uns Chri- ſten das Oſter-Feſt. Das zweyte Coutehouck Bai- ram, oder das kleine Bai- ram genannt, iſt nicht von ſo groſſen Ceremonien, und wird 70. Tage nach dem erſtern gehalten. Baiſe-main, ein Gruß von einem andern, das Kuͤſſen, das Hand-Kuͤſſen. Bal, Ballet, Ballo, ein oͤf- fentlicher Tantz einer Ge- ſellſchafft. Balance, Waage, Gleichge- wicht,
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Bag
Bag
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nicht wehrt iſt.
Bagne, ein Tuͤrckiſches
Wort, und iſt der Ort,
da man die Sclaven oder
Leibeigene einſchlieſſet.
Bailo, ein Abgeſandter, Ge-
vollmaͤchtigter, ein Agent,
ein Landvogt, wie etliche
wollen. Jns beſondere
wird dieſer Nahme dem
Venetianiſchen Abge-
ſandten zu Conſtantinopel
beygeleget.
Baillif, ein Schultheiß,
Vogt, Amtmann, Ver-
walter, Vorſteher.
Bailliage, eine Land-Vog-
tey, Gebiet, Bottmaͤſſig-
keit, Amt, Pflege. Jſt
ein gewiſſer Bezirck Lan-
des, der unter einer ver-
ordneten Pfleg- und Ver-
waltung in Gerichts- und
Haushaltungs-Sachen
ſtehet. It. des Land-
Vogts Richter-Stuhl,
Richthauß, Sitz oder
Wohnſtadt.
Bajonette, ein kurtzes, et-
was breites dreyeckiges
Seiten-Gewehr der Sol-
daten, welches ſie, wann
ſie ſich verſchoſſen haben,
forn auf die Flinten ſte-
cken, und damit in die
Feinde, und ſonderlich in
die Reuterey einbrechen.
Bairam, ein Feſt bey denen
Tuͤrcken, ſo ſie des Jahrs
zweymal mit groſſen So-
lennitæten drey Tage
lang begehen und feyren.
Das erſtere Boujak Bai-
ram, oder das groſſe Bai-
ram, trit ein mit dem
neuen Mond, nach der
groſſen Faſten, des Mo-
naths Ramadan, welcher
bey ihnen der neundte, und
iſt dieſes wie bey uns Chri-
ſten das Oſter-Feſt. Das
zweyte Coutehouck Bai-
ram, oder das kleine Bai-
ram genannt, iſt nicht von
ſo groſſen Ceremonien, und
wird 70. Tage nach dem
erſtern gehalten.
Baiſe-main, ein Gruß von
einem andern, das Kuͤſſen,
das Hand-Kuͤſſen.
Bal, Ballet, Ballo, ein oͤf-
fentlicher Tantz einer Ge-
ſellſchafft.
Balance, Waage, Gleichge-
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