Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

[Spaltenumbruch]

Str

Structum, erdacht, erson-
nen.

Structura, gall. Structure,
ital. Struttura, ein Bau,
Aufrichtung eines Baues,
Gebäude, Bauwerck, die
Aufführung oder Art ei-
nes Gebäudes.

Structur-Arbeit, sonsten
auch Musaische oder Mo-
saische Arbeit, ist von den
Griechen anfänglich in
dem 13. Seculo nach J-
talien gebracht, und damit
die Marcus-Kirche zu
Venedig gezieret worden.
Es wird aber diejenige
Arbeit also genannt, da
allerhand couleurte
Steine so zierlich auf den
Fußboden einer Kirchen,
grosen Saals oder Zim-
mers zusammen gesetzt
werden, daß sie gantze Fi-
guren praesentiren, und
zwar so schön, als wann sie
mit dem Pinsel wären ge-
macht worden. Eine an-
dere Art von dergleichen
Arbeit ist, wann man al-
lein aus dem geschnitte-
nen weisen, grünen und
schwartzen Marmor-
[Spaltenumbruch]

St&ue

Stücken gantze Bilder
zusammen setzet, als wä-
ren sie grün und grau ge-
mahlet. Die dritte Art
ist von Holtz einzulegen,
und diese wird Marque-
terie, von den Jtaliänern
Tausia oder Tarsia ge-
nennet.

Struiren, häufig aufeinander
setzen; it. bauen, aufrich-
ten; auch ordnen, zurich-
ten.

Struse, ist eine Art Rußi-
scher Fahrzeuge, mit Stü-
cken versehen, derer sie sich
auf dem Wolga-Strom
zum Kauf Handel, oder
bey Kriegs-Zeiten zu U-
berführung der Solda-
ten und des Proviants
bedienen.

Struthopodes, sind kleine
Weibsbilder in Jndien.

Stüber/Stüfer oder Stü-
ver/ ist eine Holländische
Scheide-Müntze, etwas
mehr als 6. gute Pfenni-
ge werth, 20. Stüber ma-
chen einen Holländischen
Gulden, und 50. betragen
einen Reichsthaler Cas-
sa-Geld. Jedoch varii-

ren

[Spaltenumbruch]

Str

Structum, erdacht, erſon-
nen.

Structura, gall. Structure,
ital. Struttura, ein Bau,
Aufrichtung eines Baues,
Gebaͤude, Bauwerck, die
Auffuͤhrung oder Art ei-
nes Gebaͤudes.

Structur-Arbeit, ſonſten
auch Muſaiſche oder Mo-
ſaiſche Arbeit, iſt von den
Griechen anfaͤnglich in
dem 13. Seculo nach J-
talien gebracht, und damit
die Marcus-Kirche zu
Venedig gezieret worden.
Es wird aber diejenige
Arbeit alſo genannt, da
allerhand couleurte
Steine ſo zierlich auf den
Fußboden einer Kirchen,
groſen Saals oder Zim-
mers zuſammen geſetzt
werden, daß ſie gantze Fi-
guren præſentiren, und
zwar ſo ſchoͤn, als wann ſie
mit dem Pinſel waͤren ge-
macht worden. Eine an-
dere Art von dergleichen
Arbeit iſt, wann man al-
lein aus dem geſchnitte-
nen weiſen, gruͤnen und
ſchwartzen Marmor-
[Spaltenumbruch]

St&ue

Stuͤcken gantze Bilder
zuſammen ſetzet, als waͤ-
ren ſie gruͤn und grau ge-
mahlet. Die dritte Art
iſt von Holtz einzulegen,
und dieſe wird Marque-
terie, von den Jtaliaͤnern
Tauſia oder Tarſia ge-
nennet.

Struiren, haͤufig aufeinander
ſetzen; it. bauen, aufrich-
ten; auch ordnen, zurich-
ten.

Struſe, iſt eine Art Rußi-
ſcher Fahrzeuge, mit Stuͤ-
cken verſehen, derer ſie ſich
auf dem Wolga-Strom
zum Kauf Handel, oder
bey Kriegs-Zeiten zu U-
berfuͤhrung der Solda-
ten und des Proviants
bedienen.

Struthopodes, ſind kleine
Weibsbilder in Jndien.

Stuͤber/Stuͤfer oder Stuͤ-
ver/ iſt eine Hollaͤndiſche
Scheide-Muͤntze, etwas
mehr als 6. gute Pfenni-
ge werth, 20. Stuͤber ma-
chen einen Hollaͤndiſchen
Gulden, und 50. betragen
einen Reichsthaler Caſ-
ſa-Geld. Jedoch varii-

ren

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0704" n="688"/>
        <cb/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq">Str</hi> </fw><lb/>
        <list>
          <item><hi rendition="#aq">Structum,</hi> erdacht, er&#x017F;on-<lb/>
nen.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Structura, <hi rendition="#i">gall.</hi> Structure,<lb/><hi rendition="#i">ital.</hi> Struttura,</hi> ein Bau,<lb/>
Aufrichtung eines Baues,<lb/>
Geba&#x0364;ude, Bauwerck, die<lb/>
Auffu&#x0364;hrung oder Art ei-<lb/>
nes Geba&#x0364;udes.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Structur-</hi>Arbeit, &#x017F;on&#x017F;ten<lb/>
auch <hi rendition="#aq">Mu&#x017F;ai</hi>&#x017F;che oder <hi rendition="#aq">Mo-<lb/>
&#x017F;ai</hi>&#x017F;che Arbeit, i&#x017F;t von den<lb/>
Griechen anfa&#x0364;nglich in<lb/>
dem 13. <hi rendition="#aq">Seculo</hi> nach J-<lb/>
talien gebracht, und damit<lb/>
die <hi rendition="#aq">Marcus-</hi>Kirche zu<lb/>
Venedig gezieret worden.<lb/>
Es wird aber diejenige<lb/>
Arbeit al&#x017F;o genannt, da<lb/><hi rendition="#g">allerhand</hi> <hi rendition="#aq">couleur</hi>te<lb/>
Steine &#x017F;o zierlich auf den<lb/>
Fußboden einer Kirchen,<lb/>
gro&#x017F;en Saals oder Zim-<lb/>
mers zu&#x017F;ammen ge&#x017F;etzt<lb/>
werden, daß &#x017F;ie gantze Fi-<lb/>
guren <hi rendition="#aq">præ&#x017F;enti</hi>ren, und<lb/>
zwar &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;n, als wann &#x017F;ie<lb/>
mit dem Pin&#x017F;el wa&#x0364;ren ge-<lb/>
macht worden. Eine an-<lb/>
dere Art von dergleichen<lb/>
Arbeit i&#x017F;t, wann man al-<lb/>
lein aus dem ge&#x017F;chnitte-<lb/>
nen wei&#x017F;en, gru&#x0364;nen und<lb/>
&#x017F;chwartzen Marmor-<lb/><cb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">St&amp;ue</hi></fw><lb/>
Stu&#x0364;cken gantze Bilder<lb/>
zu&#x017F;ammen &#x017F;etzet, als wa&#x0364;-<lb/>
ren &#x017F;ie gru&#x0364;n und grau ge-<lb/>
mahlet. Die dritte Art<lb/>
i&#x017F;t von Holtz einzulegen,<lb/>
und die&#x017F;e wird <hi rendition="#aq">Marque-<lb/>
terie,</hi> von den Jtalia&#x0364;nern<lb/><hi rendition="#aq">Tau&#x017F;ia</hi> oder <hi rendition="#aq">Tar&#x017F;ia</hi> ge-<lb/>
nennet.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Strui</hi>ren, ha&#x0364;ufig aufeinander<lb/>
&#x017F;etzen; <hi rendition="#aq">it.</hi> bauen, aufrich-<lb/>
ten; auch ordnen, zurich-<lb/>
ten.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Stru&#x017F;e,</hi> i&#x017F;t eine Art Rußi-<lb/>
&#x017F;cher Fahrzeuge, mit Stu&#x0364;-<lb/>
cken ver&#x017F;ehen, derer &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
auf dem Wolga-Strom<lb/>
zum Kauf Handel, oder<lb/>
bey Kriegs-Zeiten zu U-<lb/>
berfu&#x0364;hrung der Solda-<lb/>
ten und des <hi rendition="#aq">Proviant</hi>s<lb/>
bedienen.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Struthopodes,</hi> &#x017F;ind kleine<lb/>
Weibsbilder in Jndien.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#fr">Stu&#x0364;ber/Stu&#x0364;fer</hi> oder <hi rendition="#fr">Stu&#x0364;-<lb/>
ver/</hi> i&#x017F;t eine Holla&#x0364;ndi&#x017F;che<lb/>
Scheide-Mu&#x0364;ntze, etwas<lb/>
mehr als 6. gute Pfenni-<lb/>
ge werth, 20. Stu&#x0364;ber ma-<lb/>
chen einen Holla&#x0364;ndi&#x017F;chen<lb/>
Gulden, und 50. betragen<lb/>
einen Reichsthaler <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;-<lb/>
&#x017F;a-</hi>Geld. Jedoch <hi rendition="#aq">varii-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ren</fw><lb/></item>
        </list>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[688/0704] Str St&ue Structum, erdacht, erſon- nen. Structura, gall. Structure, ital. Struttura, ein Bau, Aufrichtung eines Baues, Gebaͤude, Bauwerck, die Auffuͤhrung oder Art ei- nes Gebaͤudes. Structur-Arbeit, ſonſten auch Muſaiſche oder Mo- ſaiſche Arbeit, iſt von den Griechen anfaͤnglich in dem 13. Seculo nach J- talien gebracht, und damit die Marcus-Kirche zu Venedig gezieret worden. Es wird aber diejenige Arbeit alſo genannt, da allerhand couleurte Steine ſo zierlich auf den Fußboden einer Kirchen, groſen Saals oder Zim- mers zuſammen geſetzt werden, daß ſie gantze Fi- guren præſentiren, und zwar ſo ſchoͤn, als wann ſie mit dem Pinſel waͤren ge- macht worden. Eine an- dere Art von dergleichen Arbeit iſt, wann man al- lein aus dem geſchnitte- nen weiſen, gruͤnen und ſchwartzen Marmor- Stuͤcken gantze Bilder zuſammen ſetzet, als waͤ- ren ſie gruͤn und grau ge- mahlet. Die dritte Art iſt von Holtz einzulegen, und dieſe wird Marque- terie, von den Jtaliaͤnern Tauſia oder Tarſia ge- nennet. Struiren, haͤufig aufeinander ſetzen; it. bauen, aufrich- ten; auch ordnen, zurich- ten. Struſe, iſt eine Art Rußi- ſcher Fahrzeuge, mit Stuͤ- cken verſehen, derer ſie ſich auf dem Wolga-Strom zum Kauf Handel, oder bey Kriegs-Zeiten zu U- berfuͤhrung der Solda- ten und des Proviants bedienen. Struthopodes, ſind kleine Weibsbilder in Jndien. Stuͤber/Stuͤfer oder Stuͤ- ver/ iſt eine Hollaͤndiſche Scheide-Muͤntze, etwas mehr als 6. gute Pfenni- ge werth, 20. Stuͤber ma- chen einen Hollaͤndiſchen Gulden, und 50. betragen einen Reichsthaler Caſ- ſa-Geld. Jedoch varii- ren

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/704
Zitationshilfe:	Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727, S. 688. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/704>, abgerufen am 24.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.