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Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.

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Sop
Sophi heise so viel als
rechtglaubig.
Sophia, die Welt-Weis-
heit.
Sophisma, eine listige und
fürwitzige Rede und Be-
trug, eine betrügliche und
listige Schluß-Rede.
Sophista, einer, der die Leu-
te mit falschen Schluß
Reden zu überreden su
chet, und durch Subtili-
t
äten ein leeres Gewäsche
machet; bedeutete son-
sten einen weisen, klugen
Mann, welcher in einer
Wissenschaft was recht
schaffenes erlernet, und
sich dadurch berühmt ge-
macht hatte.
Sophisterey, Betrügerey,
Schulfüchserey, eine schei-
nend-und sich fälschlich
rühmende Weisheit,
Verfälschung.
Sophisticatio, heist, wann
man, was recht und gut
gewesen, so aber verdor-
ben, künstlicher Weise
wiederum zurechte brin-
gen will.
Sophisticiren, falsche
Schluß-Reden machen;
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Sor
verfälschen, z. E. eine
Artzney oder andere
Waare sophistiquiren,
oder sophisticiren.
Sopiren, einschläfern, stillen,
beylegen, vertragen; Li-
tes sopi
ren, den Streit
aufheben, endigen, ent-
scheiden.
Soppa, ist die Türckische
Leib-Wache, oder was in
Franckreich die Gendar-
merie
ist.
Soprano, heist in der Musio
die vornehmste Stimme,
welche gemeiniglich der
Discant zu seyn pfleget.
Sorbet, Scherbet, die Jta-
liäner sagen Sorbec, ist
ein bey denen Türcken und
Persianern gewöhnliches
Geträncke von zweyerley
Zurichtung. Der gemei-
ne Mann machet Sorbet
aus einem Aufguß frischen
Wassers über gestossene
Damascener - Rosinen.
Vornehme Leute bereiten
ihn aus Citronen-Saft
mit Zucker und Ambra
oder Mosch. Man hat
ihn naß in einem Syrup,
und trocken in Küchlein,
und
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Sop
Sophi heiſe ſo viel als
rechtglaubig.
Sophia, die Welt-Weis-
heit.
Sophisma, eine liſtige und
fuͤrwitzige Rede und Be-
trug, eine betruͤgliche und
liſtige Schluß-Rede.
Sophiſta, einer, der die Leu-
te mit falſchen Schluß
Reden zu uͤberreden ſu
chet, und durch Subtili-
t
aͤten ein leeres Gewaͤſche
machet; bedeutete ſon-
ſten einen weiſen, klugen
Mann, welcher in einer
Wiſſenſchaft was recht
ſchaffenes erlernet, und
ſich dadurch beruͤhmt ge-
macht hatte.
Sophiſterey, Betruͤgerey,
Schulfuͤchſerey, eine ſchei-
nend-und ſich faͤlſchlich
ruͤhmende Weisheit,
Verfaͤlſchung.
Sophiſticatio, heiſt, wann
man, was recht und gut
geweſen, ſo aber verdor-
ben, kuͤnſtlicher Weiſe
wiederum zurechte brin-
gen will.
Sophiſticiren, falſche
Schluß-Reden machen;
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Sor
verfaͤlſchen, z. E. eine
Artzney oder andere
Waare ſophiſtiquiren,
oder ſophiſticiren.
Sopiren, einſchlaͤfern, ſtillen,
beylegen, vertragen; Li-
tes ſopi
ren, den Streit
aufheben, endigen, ent-
ſcheiden.
Soppa, iſt die Tuͤrckiſche
Leib-Wache, oder was in
Franckreich die Gendar-
merie
iſt.
Soprano, heiſt in der Muſio
die vornehmſte Stimme,
welche gemeiniglich der
Diſcant zu ſeyn pfleget.
Sorbet, Scherbet, die Jta-
liaͤner ſagen Sorbec, iſt
ein bey denen Tuͤrcken und
Perſianern gewoͤhnliches
Getraͤncke von zweyerley
Zurichtung. Der gemei-
ne Mann machet Sorbet
aus einem Aufguß friſchen
Waſſers uͤber geſtoſſene
Damaſcener - Roſinen.
Vornehme Leute bereiten
ihn aus Citronen-Saft
mit Zucker und Ambra
oder Moſch. Man hat
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[663/0679] Sop Sor Sophi heiſe ſo viel als rechtglaubig. Sophia, die Welt-Weis- heit. Sophisma, eine liſtige und fuͤrwitzige Rede und Be- trug, eine betruͤgliche und liſtige Schluß-Rede. Sophiſta, einer, der die Leu- te mit falſchen Schluß Reden zu uͤberreden ſu chet, und durch Subtili- taͤten ein leeres Gewaͤſche machet; bedeutete ſon- ſten einen weiſen, klugen Mann, welcher in einer Wiſſenſchaft was recht ſchaffenes erlernet, und ſich dadurch beruͤhmt ge- macht hatte. Sophiſterey, Betruͤgerey, Schulfuͤchſerey, eine ſchei- nend-und ſich faͤlſchlich ruͤhmende Weisheit, Verfaͤlſchung. Sophiſticatio, heiſt, wann man, was recht und gut geweſen, ſo aber verdor- ben, kuͤnſtlicher Weiſe wiederum zurechte brin- gen will. Sophiſticiren, falſche Schluß-Reden machen; verfaͤlſchen, z. E. eine Artzney oder andere Waare ſophiſtiquiren, oder ſophiſticiren. Sopiren, einſchlaͤfern, ſtillen, beylegen, vertragen; Li- tes ſopiren, den Streit aufheben, endigen, ent- ſcheiden. Soppa, iſt die Tuͤrckiſche Leib-Wache, oder was in Franckreich die Gendar- merie iſt. Soprano, heiſt in der Muſio die vornehmſte Stimme, welche gemeiniglich der Diſcant zu ſeyn pfleget. Sorbet, Scherbet, die Jta- liaͤner ſagen Sorbec, iſt ein bey denen Tuͤrcken und Perſianern gewoͤhnliches Getraͤncke von zweyerley Zurichtung. Der gemei- ne Mann machet Sorbet aus einem Aufguß friſchen Waſſers uͤber geſtoſſene Damaſcener - Roſinen. Vornehme Leute bereiten ihn aus Citronen-Saft mit Zucker und Ambra oder Moſch. Man hat ihn naß in einem Syrup, und trocken in Kuͤchlein, und T t 3

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Zitationshilfe: Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/679>, abgerufen am 24.11.2024.