Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.[Spaltenumbruch]
Son gels an ein langes Seilgebunden, welches von den Schiff-Leuten und Seefahrenden in das Meer hinunter gelassen wird, sowol die Tiefe des Wassers, als auch die Ei- genschaft des Grundes zu erforschen. Sonst heist sonde auch ein Wund- Eisen, womit die Chirur- gi die Tiefe einer Wun- de untersuchen. Sondiren, forschen, prüfen, ausholen, auf den Zahn fühlen, wie man gesinnet, und was man im Schilde führet, in besonderem Verstande heiset es die Staats-Geheimnisse und Anschläge grosser Herren auskund schaften. Son- sten heiset es die Tiefe ei- nes Wassers ergründen. Songe, ein Traum, Nacht- Gesicht. Songe-mali- ce, der nur auf Betrug und Böses bedacht ist. Sonitus, ein Ton, starcker Laut, Getöß, Klang. Soniren, klingen, schallen, tö- nen, läuten. it. bedeuten, eine Bedeutung haben. Sonnet, ein Kling-Gedicht, [Spaltenumbruch] Sop ist eine gewisse Art Gedich-te von 14. Zeilen, davon die erstern 8. nur zweyer- ley Reim-Endungen ha- ben; die letzten 6. Zeilen aber mögen sich nach Be- lieben reimen, doch soll der Schluß allezeit auf einen sinnreichen Gedancken ausfallen. Die Jtaliä- ner rühmen sich der Erfin- dung dieser Art Gedich- te, so ihnen aber von den Frantzosen will streitig ge- machet werden. Von bey- den haben es die Teut- schen abgesehen und nach- gemacht. Sonnette, ital. Sonaglio, ei- ne Cymbel. it. eine Schelle. Sonus, der Ton, Stimme, Klang, der Laut eines In- strumentes oder mensch- lichen Stimme. Sophi, ein Zuname und Ti- tul, den die Könige von Persien angenommen, zum Andencken des Urhe- bers der bisherigen Re- gierung, welcher Sophi oder Sephi geheisen, und gegen dem Ende des vier- zehenden Jahrhunderts gelebet. Andere wollen, Sophi
[Spaltenumbruch]
Son gels an ein langes Seilgebunden, welches von den Schiff-Leuten und Seefahrenden in das Meer hinunter gelaſſen wird, ſowol die Tiefe des Waſſers, als auch die Ei- genſchaft des Grundes zu erforſchen. Sonſt heiſt ſonde auch ein Wund- Eiſen, womit die Chirur- gi die Tiefe einer Wun- de unterſuchen. Sondiren, forſchen, pruͤfen, ausholen, auf den Zahn fuͤhlen, wie man geſinnet, und was man im Schilde fuͤhret, in beſonderem Verſtande heiſet es die Staats-Geheimniſſe und Anſchlaͤge groſſer Herren auskund ſchaften. Son- ſten heiſet es die Tiefe ei- nes Waſſers ergruͤnden. Songe, ein Traum, Nacht- Geſicht. Songe-mali- ce, der nur auf Betrug und Boͤſes bedacht iſt. Sonitus, ein Ton, ſtarcker Laut, Getoͤß, Klang. Soniren, klingen, ſchallen, toͤ- nen, laͤuten. it. bedeuten, eine Bedeutung haben. Sonnet, ein Kling-Gedicht, [Spaltenumbruch] Sop iſt eine gewiſſe Art Gedich-te von 14. Zeilen, davon die erſtern 8. nur zweyer- ley Reim-Endungen ha- ben; die letzten 6. Zeilen aber moͤgen ſich nach Be- lieben reimen, doch ſoll der Schluß allezeit auf einen ſinnreichen Gedancken ausfallen. Die Jtaliaͤ- ner ruͤhmen ſich der Erfin- dung dieſer Art Gedich- te, ſo ihnen aber von den Frantzoſen will ſtreitig ge- machet werden. Von bey- den haben es die Teut- ſchen abgeſehen und nach- gemacht. Soñette, ital. Sonaglio, ei- ne Cymbel. it. eine Schelle. Sonus, der Ton, Stimme, Klang, der Laut eines In- ſtrumentes oder menſch- lichen Stimme. Sophi, ein Zuname und Ti- tul, den die Koͤnige von Perſien angenommen, zum Andencken des Urhe- bers der bisherigen Re- gierung, welcher Sophi oder Sephi geheiſen, und gegen dem Ende des vier- zehenden Jahrhunderts gelebet. Andere wollen, Sophi
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Seefahrenden in das
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Waſſers, als auch die Ei-
genſchaft des Grundes zu
erforſchen. Sonſt heiſt
ſonde auch ein Wund-
Eiſen, womit die Chirur-
gi die Tiefe einer Wun-
de unterſuchen.
Sondiren, forſchen, pruͤfen,
ausholen, auf den Zahn
fuͤhlen, wie man geſinnet,
und was man im Schilde
fuͤhret, in beſonderem
Verſtande heiſet es die
Staats-Geheimniſſe und
Anſchlaͤge groſſer Herren
auskund ſchaften. Son-
ſten heiſet es die Tiefe ei-
nes Waſſers ergruͤnden.
Songe, ein Traum, Nacht-
Geſicht. Songe-mali-
ce, der nur auf Betrug
und Boͤſes bedacht iſt.
Sonitus, ein Ton, ſtarcker
Laut, Getoͤß, Klang.
Soniren, klingen, ſchallen, toͤ-
nen, laͤuten. it. bedeuten,
eine Bedeutung haben.
Sonnet, ein Kling-Gedicht,
iſt eine gewiſſe Art Gedich-
te von 14. Zeilen, davon
die erſtern 8. nur zweyer-
ley Reim-Endungen ha-
ben; die letzten 6. Zeilen
aber moͤgen ſich nach Be-
lieben reimen, doch ſoll der
Schluß allezeit auf einen
ſinnreichen Gedancken
ausfallen. Die Jtaliaͤ-
ner ruͤhmen ſich der Erfin-
dung dieſer Art Gedich-
te, ſo ihnen aber von den
Frantzoſen will ſtreitig ge-
machet werden. Von bey-
den haben es die Teut-
ſchen abgeſehen und nach-
gemacht.
Soñette, ital. Sonaglio, ei-
ne Cymbel. it. eine Schelle.
Sonus, der Ton, Stimme,
Klang, der Laut eines In-
ſtrumentes oder menſch-
lichen Stimme.
Sophi, ein Zuname und Ti-
tul, den die Koͤnige von
Perſien angenommen,
zum Andencken des Urhe-
bers der bisherigen Re-
gierung, welcher Sophi
oder Sephi geheiſen, und
gegen dem Ende des vier-
zehenden Jahrhunderts
gelebet. Andere wollen,
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