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Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.

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Pra
sich lange dargegen ge-
sperret. Hieher gehöret
in Teutschland die güldene
Bulla Kaysers Caroli
IV.
der Passauische Ver-
trag 1552. und der dar-
auf 1555. zu Augspurg
geschlofsene Religions-
Friede, der Westphälische
Friedens-Schluß, Kay-
sers Ferdinandi III. und
eines jeglichen Römischen
Königs Wahl-Capitu-
lation,
welche fämtlich
die Kraft einer Sanctio-
nis Pragmaticae
im Kö-
mischen Reiche haben.
Prandium, das Mittags
Mahl.
Praxis, die Ausübung einer
Sache, oder dessen, was
man gelernet. Also sagt
man nicht nur von einem
Juristen, sondern auch von
einem Medico: Er hat
praxin, das ist, er übet
aus, treibet oder bringet
in die Ubung diejenige
Wissenschaft, so er geler-
net.
Precario, Bitt-weise. Pre-
cario possidi
ren, Bitt-
weise, aus Bitte, oder bis
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auf den Widerruf ein
Ding inne haben und be-
sitzen.
Precarium, in den Rechten
eine Sache, die man nicht
nach beständigem Recht,
sondern allein aus Wol-
gefallen eines anderen,
und gleichsam Bitt-weise,
gebrauchet oder besitzet,
und die nach Belieben
mag eingezogen werden.
it. ein ausgebettenes Gut
auf eine Zeitlang zu ge-
niessen.
Precation, Preces, Priere,
das Gebet, die Bitte, die
Vorbitte, bittliches Be-
gehren und Ersuchen, der
Wunsch.
Precis, Monat-precis, dar-
unter wird in Handlun-
gen Wechsel-Zahlung
verstanden.
Precisten, sind diejenigen
Personen, so ein neu-er-
wählter Kayser, oder ein
anderer Landes-Fürst,
dem dieses Recht zu-
kommt, zu einer vacanten
Praebende in einem geist-
lichen Stifte bey Antritt
seiner Regierung ernen-
net,
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Pra
ſich lange dargegen ge-
ſperret. Hieher gehoͤret
in Teutſchland die guͤldene
Bulla Kayſers Caroli
IV.
der Paſſauiſche Ver-
trag 1552. und der dar-
auf 1555. zu Augſpurg
geſchlofſene Religions-
Friede, der Weſtphaͤliſche
Friedens-Schluß, Kay-
ſers Ferdinandi III. und
eines jeglichen Roͤmiſchen
Koͤnigs Wahl-Capitu-
lation,
welche faͤmtlich
die Kraft einer Sanctio-
nis Pragmaticæ
im Koͤ-
miſchen Reiche haben.
Prandium, das Mittags
Mahl.
Praxis, die Ausuͤbung einer
Sache, oder deſſen, was
man gelernet. Alſo ſagt
man nicht nur von einem
Juriſten, ſondern auch von
einem Medico: Er hat
praxin, das iſt, er uͤbet
aus, treibet oder bringet
in die Ubung diejenige
Wiſſenſchaft, ſo er geler-
net.
Precario, Bitt-weiſe. Pre-
cario poſſidi
ren, Bitt-
weiſe, aus Bitte, oder bis
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Pre
auf den Widerruf ein
Ding inne haben und be-
ſitzen.
Precarium, in den Rechten
eine Sache, die man nicht
nach beſtaͤndigem Recht,
ſondern allein aus Wol-
gefallen eines anderen,
und gleichſam Bitt-weiſe,
gebrauchet oder beſitzet,
und die nach Belieben
mag eingezogen werden.
it. ein ausgebettenes Gut
auf eine Zeitlang zu ge-
nieſſen.
Precation, Preces, Priere,
das Gebet, die Bitte, die
Vorbitte, bittliches Be-
gehren und Erſuchen, der
Wunſch.
Precis, Monat-precis, dar-
unter wird in Handlun-
gen Wechſel-Zahlung
verſtanden.
Preciſten, ſind diejenigen
Perſonen, ſo ein neu-er-
waͤhlter Kayſer, oder ein
anderer Landes-Fuͤrſt,
dem dieſes Recht zu-
kommt, zu einer vacanten
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lichen Stifte bey Antritt
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[502/0520] Pra Pre ſich lange dargegen ge- ſperret. Hieher gehoͤret in Teutſchland die guͤldene Bulla Kayſers Caroli IV. der Paſſauiſche Ver- trag 1552. und der dar- auf 1555. zu Augſpurg geſchlofſene Religions- Friede, der Weſtphaͤliſche Friedens-Schluß, Kay- ſers Ferdinandi III. und eines jeglichen Roͤmiſchen Koͤnigs Wahl-Capitu- lation, welche faͤmtlich die Kraft einer Sanctio- nis Pragmaticæ im Koͤ- miſchen Reiche haben. Prandium, das Mittags Mahl. Praxis, die Ausuͤbung einer Sache, oder deſſen, was man gelernet. Alſo ſagt man nicht nur von einem Juriſten, ſondern auch von einem Medico: Er hat praxin, das iſt, er uͤbet aus, treibet oder bringet in die Ubung diejenige Wiſſenſchaft, ſo er geler- net. Precario, Bitt-weiſe. Pre- cario poſſidiren, Bitt- weiſe, aus Bitte, oder bis auf den Widerruf ein Ding inne haben und be- ſitzen. Precarium, in den Rechten eine Sache, die man nicht nach beſtaͤndigem Recht, ſondern allein aus Wol- gefallen eines anderen, und gleichſam Bitt-weiſe, gebrauchet oder beſitzet, und die nach Belieben mag eingezogen werden. it. ein ausgebettenes Gut auf eine Zeitlang zu ge- nieſſen. Precation, Preces, Priere, das Gebet, die Bitte, die Vorbitte, bittliches Be- gehren und Erſuchen, der Wunſch. Precis, Monat-precis, dar- unter wird in Handlun- gen Wechſel-Zahlung verſtanden. Preciſten, ſind diejenigen Perſonen, ſo ein neu-er- waͤhlter Kayſer, oder ein anderer Landes-Fuͤrſt, dem dieſes Recht zu- kommt, zu einer vacanten Præbende in einem geiſt- lichen Stifte bey Antritt ſeiner Regierung ernen- net,

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Zitationshilfe: Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/520>, abgerufen am 22.11.2024.