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Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.

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Opt
Option, die Wahl, Will-
kühr. it. ein Wunsch, Ge-
lübde.
Optiren, wünschen, verlan-
gen, begehren, erwählen,
nach Belieben heraus
nehmen.
Opulent, reich, gewaltig,
wolhabend, vermöglich an
Gütern. Opulentia,
gall. Opulence,
der
Reichthum.
Opus, ein Werck, Arbeit,
Geschäfte, it. ein groß
Buch, z. E. wann ich sa-
ge: Das ist ein starck opus.
Ein opus naturae ver-
richten, heist, seine Noth-
durft thun.
Opus ad extra, wird in der
Theologie genennet ein
Werck, so allen dreyen
Personen in der Gottheit
zugeeignet wird: hingegen
opus ad intra, ein Werck,
so nur einer Person zuge-
eignet wird.
Opus operatum, heist in
der Theologie der jenige
Jrrthum, wann man
glaubet, daß die wahre
Christen-Pflicht, auch die
Gnade GOttes gewiß er-
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Ora
langet sey, soferne man nur
der Gewohnheit und dem
äusserlichen Schein nach
den Gottesdienst besu-
chet, die Sacramenta ge-
brauchet, und sich zu einer
gewissen Religion beken-
net, ob gleich im übrigen
solches ohne alle gute Be-
wegung und innerliche
Zuneigung geschiehet.
Opus posthumum, heist ein
Werck, welches nach des
Autoris Tode gedruckt
worden.
Or, Gold. Drap d'or, gül-
denes Stück, Zeuch oder
Tuch, dessen Grund von
Gold geweben ist.
Ora, das äusserste eines Din-
ges, der Port; it. eine
Landschaft, eine Gegend.
Oracle, oraculum, eine
Antwort, die in dem alten
Heydenthum in zweifel-
haften Fällen von gewis-
sen Götzen erbetten, und
von den Vorstehern des
Götzendiensts ertheilet
wurde. Eine Weissagung,
ein Göttlicher Bericht.
Jn verblümten Verstand
heisset oracul ein Mann,
der
D d 4
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Opt
Option, die Wahl, Will-
kuͤhr. it. ein Wunſch, Ge-
luͤbde.
Optiren, wuͤnſchen, verlan-
gen, begehren, erwaͤhlen,
nach Belieben heraus
nehmen.
Opulent, reich, gewaltig,
wolhabend, vermoͤglich an
Guͤtern. Opulentia,
gall. Opulence,
der
Reichthum.
Opus, ein Werck, Arbeit,
Geſchaͤfte, it. ein groß
Buch, z. E. wann ich ſa-
ge: Das iſt ein ſtarck opus.
Ein opus naturæ ver-
richten, heiſt, ſeine Noth-
durft thun.
Opus ad extra, wird in der
Theologie genennet ein
Werck, ſo allen dreyen
Perſonen in der Gottheit
zugeeignet wird: hingegen
opus ad intra, ein Werck,
ſo nur einer Perſon zuge-
eignet wird.
Opus operatum, heiſt in
der Theologie der jenige
Jrrthum, wann man
glaubet, daß die wahre
Chriſten-Pflicht, auch die
Gnade GOttes gewiß er-
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Ora
langet ſey, ſoferne man nur
der Gewohnheit und dem
aͤuſſerlichen Schein nach
den Gottesdienſt beſu-
chet, die Sacramenta ge-
brauchet, und ſich zu einer
gewiſſen Religion beken-
net, ob gleich im uͤbrigen
ſolches ohne alle gute Be-
wegung und innerliche
Zuneigung geſchiehet.
Opus poſthumum, heiſt ein
Werck, welches nach des
Autoris Tode gedruckt
worden.
Or, Gold. Drap d’or, guͤl-
denes Stuͤck, Zeuch oder
Tuch, deſſen Grund von
Gold geweben iſt.
Ora, das aͤuſſerſte eines Din-
ges, der Port; it. eine
Landſchaft, eine Gegend.
Oracle, oraculum, eine
Antwort, die in dem alten
Heydenthum in zweifel-
haften Faͤllen von gewiſ-
ſen Goͤtzen erbetten, und
von den Vorſtehern des
Goͤtzendienſts ertheilet
wurde. Eine Weiſſagung,
ein Goͤttlicher Bericht.
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heiſſet oracul ein Mann,
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[423/0441] Opt Ora Option, die Wahl, Will- kuͤhr. it. ein Wunſch, Ge- luͤbde. Optiren, wuͤnſchen, verlan- gen, begehren, erwaͤhlen, nach Belieben heraus nehmen. Opulent, reich, gewaltig, wolhabend, vermoͤglich an Guͤtern. Opulentia, gall. Opulence, der Reichthum. Opus, ein Werck, Arbeit, Geſchaͤfte, it. ein groß Buch, z. E. wann ich ſa- ge: Das iſt ein ſtarck opus. Ein opus naturæ ver- richten, heiſt, ſeine Noth- durft thun. Opus ad extra, wird in der Theologie genennet ein Werck, ſo allen dreyen Perſonen in der Gottheit zugeeignet wird: hingegen opus ad intra, ein Werck, ſo nur einer Perſon zuge- eignet wird. Opus operatum, heiſt in der Theologie der jenige Jrrthum, wann man glaubet, daß die wahre Chriſten-Pflicht, auch die Gnade GOttes gewiß er- langet ſey, ſoferne man nur der Gewohnheit und dem aͤuſſerlichen Schein nach den Gottesdienſt beſu- chet, die Sacramenta ge- brauchet, und ſich zu einer gewiſſen Religion beken- net, ob gleich im uͤbrigen ſolches ohne alle gute Be- wegung und innerliche Zuneigung geſchiehet. Opus poſthumum, heiſt ein Werck, welches nach des Autoris Tode gedruckt worden. Or, Gold. Drap d’or, guͤl- denes Stuͤck, Zeuch oder Tuch, deſſen Grund von Gold geweben iſt. Ora, das aͤuſſerſte eines Din- ges, der Port; it. eine Landſchaft, eine Gegend. Oracle, oraculum, eine Antwort, die in dem alten Heydenthum in zweifel- haften Faͤllen von gewiſ- ſen Goͤtzen erbetten, und von den Vorſtehern des Goͤtzendienſts ertheilet wurde. Eine Weiſſagung, ein Goͤttlicher Bericht. Jn verbluͤmten Verſtand heiſſet oracul ein Mann, der D d 4

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Zitationshilfe: Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727, S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/441>, abgerufen am 22.11.2024.