Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Mon
gewaffnete Mannschafft
und das Geschütz dar-
unter verstanden. Es heis-
set auch der Schafft an
einem jeden Schieß-Ge-
wehr.
Monument, ein Grabmahl,
Denckmahl, Gedenck-
Zeichen.
Moquerie, die Auslachung,
Verspottung. Moqueur,
ein Spötter, Possenreisser.
Moquiren, verlachen, ver-
spotten, z. E. sie moqui-
ren sich vielleicht darüber.
Mora, Verzug, Hinder-
nüs, Aufschub, Verwei-
lung, Periculum in mo-
ra,
wird gesagt, wann ei-
ne Sache keinen Aufschub
leiden kan.
Moral, so da lehret von chr-
barlichen Wandel und
Sitten; die Sitten- oder
Tugend-Lehre.
Morales leges, sind die
Göttlichen Gesetze, welche
alle Menschen verbinden.
Moralisiren, im Sitten un-
terrichten.
Moraliste, ein Ethieus,
Sitten-Lehrer.
Moralität, die Sitten-Leh-
[Spaltenumbruch]
Mor
re, z. E. die moralität
lehret, daß man nieman-
den offendiren soll.
Moratorium indultum,
heist bey denen Juristen
ein Anstands Brief, so
der Debitor oder Schuld-
ner erlanget, daß er von
seinen Creditoren inner-
halb einer gewissen Zeit
nicht kan zur Zahlung an-
gestrenget werden.
Mores, die Sitten, z.E. er
wird ihn schon mores
lehren, den Kopsf zu rech-
te bringen.
Morganatica, einige
Rechts-Gelehrte brau-
chen dieses Wort, das jeni-
ge zu bedeuten, was sonst
auf teutsch Morgengabe/
heisset. Eigentlich aber ist
es eine Ehe mit einem
Weib ungleichen und ge-
ringern Standes geschlos-
sen, mit dem Beding, daß
die aus solcher Ehe erzeug-
te Kinder an dem Vatter
nichts erben, auch seinen
Titul nicht führen, son-
dern sich mit einer gewis-
sen Abfindung begnügen
zu
B b 3
[Spaltenumbruch]
Mon
gewaffnete Mannſchafft
und das Geſchuͤtz dar-
unter verſtanden. Es heiſ-
ſet auch der Schafft an
einem jeden Schieß-Ge-
wehr.
Monument, ein Grabmahl,
Denckmahl, Gedenck-
Zeichen.
Moquerie, die Auslachung,
Verſpottung. Moqueur,
ein Spoͤtteꝛ, Poſſenreiſſeꝛ.
Moquiren, verlachen, ver-
ſpotten, z. E. ſie moqui-
ren ſich vielleicht daruͤber.
Mora, Verzug, Hinder-
nuͤs, Aufſchub, Verwei-
lung, Periculum in mo-
ra,
wird geſagt, wann ei-
ne Sache keinen Aufſchub
leiden kan.
Moral, ſo da lehret von chr-
barlichen Wandel und
Sitten; die Sitten- oder
Tugend-Lehre.
Morales leges, ſind die
Goͤttlichen Geſetze, welche
alle Menſchen verbinden.
Moraliſiren, im Sitten un-
terrichten.
Moraliſte, ein Ethieus,
Sitten-Lehrer.
Moralitaͤt, die Sitten-Leh-
[Spaltenumbruch]
Mor
re, z. E. die moralitaͤt
lehret, daß man nieman-
den offendiren ſoll.
Moratorium indultum,
heiſt bey denen Juriſten
ein Anſtands Brief, ſo
der Debitor odeꝛ Schuld-
ner erlanget, daß er von
ſeinen Creditoren inner-
halb einer gewiſſen Zeit
nicht kan zur Zahlung an-
geſtrenget werden.
Mores, die Sitten, z.E. er
wird ihn ſchon mores
lehren, den Kopſf zu rech-
te bringen.
Morganatica, einige
Rechts-Gelehrte brau-
chen dieſes Wort, das jeni-
ge zu bedeuten, was ſonſt
auf teutſch Moꝛgengabe/
heiſſet. Eigentlich aber iſt
es eine Ehe mit einem
Weib ungleichen und ge-
ringern Standes geſchloſ-
ſen, mit dem Beding, daß
die aus ſolcher Ehe erzeug-
te Kinder an dem Vatter
nichts erben, auch ſeinen
Titul nicht fuͤhren, ſon-
dern ſich mit einer gewiſ-
ſen Abfindung begnuͤgen
zu
B b 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <list>
          <item><pb facs="#f0407" n="389"/><cb/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Mon</hi></fw><lb/>
gewaffnete Mann&#x017F;chafft<lb/>
und das Ge&#x017F;chu&#x0364;tz dar-<lb/>
unter ver&#x017F;tanden. Es hei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;et auch der Schafft an<lb/>
einem jeden Schieß-Ge-<lb/>
wehr.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Monument,</hi> ein Grabmahl,<lb/>
Denckmahl, Gedenck-<lb/>
Zeichen.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Moquerie,</hi> die Auslachung,<lb/>
Ver&#x017F;pottung. <hi rendition="#aq">Moqueur,</hi><lb/>
ein Spo&#x0364;tte&#xA75B;, Po&#x017F;&#x017F;enrei&#x017F;&#x017F;e&#xA75B;.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Moqui</hi>ren, verlachen, ver-<lb/>
&#x017F;potten, z. E. &#x017F;ie <hi rendition="#aq">moqui-</hi><lb/>
ren &#x017F;ich vielleicht daru&#x0364;ber.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Mora,</hi> Verzug, Hinder-<lb/>
nu&#x0364;s, Auf&#x017F;chub, Verwei-<lb/>
lung, <hi rendition="#aq">Periculum in mo-<lb/>
ra,</hi> wird ge&#x017F;agt, wann ei-<lb/>
ne Sache keinen Auf&#x017F;chub<lb/>
leiden kan.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Moral,</hi> &#x017F;o da lehret von chr-<lb/>
barlichen Wandel und<lb/>
Sitten; die Sitten- oder<lb/>
Tugend-Lehre.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Morales leges,</hi> &#x017F;ind die<lb/>
Go&#x0364;ttlichen Ge&#x017F;etze, welche<lb/>
alle Men&#x017F;chen verbinden.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Morali&#x017F;i</hi>ren, im Sitten un-<lb/>
terrichten.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Morali&#x017F;te,</hi> ein <hi rendition="#aq">Ethieus,</hi><lb/>
Sitten-Lehrer.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Moralit</hi>a&#x0364;t, die Sitten-Leh-<lb/><cb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Mor</hi></fw><lb/>
re, z. E. die <hi rendition="#aq">moralit</hi>a&#x0364;t<lb/>
lehret, daß man nieman-<lb/>
den <hi rendition="#aq">offendi</hi>ren &#x017F;oll.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Moratorium indultum,</hi><lb/>
hei&#x017F;t bey denen Juri&#x017F;ten<lb/>
ein An&#x017F;tands Brief, &#x017F;o<lb/>
der <hi rendition="#aq">Debitor</hi> ode&#xA75B; Schuld-<lb/>
ner erlanget, daß er von<lb/>
&#x017F;einen <hi rendition="#aq">Credito</hi>ren inner-<lb/>
halb einer gewi&#x017F;&#x017F;en Zeit<lb/>
nicht kan zur Zahlung an-<lb/>
ge&#x017F;trenget werden.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Mores,</hi> die Sitten, z.E. er<lb/>
wird ihn &#x017F;chon <hi rendition="#aq">mores</hi><lb/>
lehren, den Kop&#x017F;f zu rech-<lb/>
te bringen.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Morganatica,</hi><hi rendition="#g">einige</hi><lb/>
Rechts-Gelehrte brau-<lb/>
chen die&#x017F;es Wort, das jeni-<lb/>
ge zu bedeuten, was &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
auf teut&#x017F;ch <hi rendition="#fr">Mo&#xA75B;gengabe/</hi><lb/>
hei&#x017F;&#x017F;et. Eigentlich aber i&#x017F;t<lb/>
es eine Ehe mit einem<lb/>
Weib ungleichen und ge-<lb/>
ringern Standes ge&#x017F;chlo&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, mit dem Beding, daß<lb/>
die aus &#x017F;olcher Ehe erzeug-<lb/>
te Kinder an dem Vatter<lb/>
nichts erben, auch &#x017F;einen<lb/>
Titul nicht fu&#x0364;hren, &#x017F;on-<lb/>
dern &#x017F;ich mit einer gewi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Abfindung begnu&#x0364;gen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">B b</hi> 3</fw><fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></item>
        </list>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[389/0407] Mon Mor gewaffnete Mannſchafft und das Geſchuͤtz dar- unter verſtanden. Es heiſ- ſet auch der Schafft an einem jeden Schieß-Ge- wehr. Monument, ein Grabmahl, Denckmahl, Gedenck- Zeichen. Moquerie, die Auslachung, Verſpottung. Moqueur, ein Spoͤtteꝛ, Poſſenreiſſeꝛ. Moquiren, verlachen, ver- ſpotten, z. E. ſie moqui- ren ſich vielleicht daruͤber. Mora, Verzug, Hinder- nuͤs, Aufſchub, Verwei- lung, Periculum in mo- ra, wird geſagt, wann ei- ne Sache keinen Aufſchub leiden kan. Moral, ſo da lehret von chr- barlichen Wandel und Sitten; die Sitten- oder Tugend-Lehre. Morales leges, ſind die Goͤttlichen Geſetze, welche alle Menſchen verbinden. Moraliſiren, im Sitten un- terrichten. Moraliſte, ein Ethieus, Sitten-Lehrer. Moralitaͤt, die Sitten-Leh- re, z. E. die moralitaͤt lehret, daß man nieman- den offendiren ſoll. Moratorium indultum, heiſt bey denen Juriſten ein Anſtands Brief, ſo der Debitor odeꝛ Schuld- ner erlanget, daß er von ſeinen Creditoren inner- halb einer gewiſſen Zeit nicht kan zur Zahlung an- geſtrenget werden. Mores, die Sitten, z.E. er wird ihn ſchon mores lehren, den Kopſf zu rech- te bringen. Morganatica, einige Rechts-Gelehrte brau- chen dieſes Wort, das jeni- ge zu bedeuten, was ſonſt auf teutſch Moꝛgengabe/ heiſſet. Eigentlich aber iſt es eine Ehe mit einem Weib ungleichen und ge- ringern Standes geſchloſ- ſen, mit dem Beding, daß die aus ſolcher Ehe erzeug- te Kinder an dem Vatter nichts erben, auch ſeinen Titul nicht fuͤhren, ſon- dern ſich mit einer gewiſ- ſen Abfindung begnuͤgen zu B b 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/407
Zitationshilfe: Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/407>, abgerufen am 22.11.2024.