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Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.

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Gou
Gout, der Geschmack. Wird
zuweilen auch von Sinn
und Verstand gebraucht,
z.E. ich habe endlich einen
nach meinem Gout (nach
meinem Sinn) angetrof-
fen.
Gouvernante, eine Regen-
tin. z. E. die Durch lauch
tigste Gouvernantin der
Oesterreichischen Nieder
lande. it. eine Hofmeiste-
rin. Auch eines Gouver-
neurs
Ehe-Gemahlin.
Gouvernement, Gouver-
no,
die Verwaltung ei-
ner Sache; in Franckreich
heisset es eigentlich eine
gantze Landschaft, so der
König durch einen parti-
culier
en Gouverneur,
als Statthalter beherr-
schen lässet.
Gouverneur, heisset derje-
nige, so eine gantze Land-
schast als Statthalter be-
herrschet. Man brauchet
dieses Wort auch von
demjenigen, der bey einem
Königlichen Printzen, o-
der anderer junger Herr-
schaft von hohem Stande
die Hofmeister-Stelle
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Gra
vertritt, und über dessen
Conduite, Sitten und
Studia die Aufsicht füh-
ret. Jngleichen heisset
es oftmals so viel, als em
Commendant in einem
wichtigen Platz oder Ve-
stung.
Gouverneur zu Rom, ist
der Ober-Gerichts-Pfle-
ger in bürgerlichen und
peinlichen Sachen über
die gantze Stadt Rom,
und hat die Praevention
mit allen Gerichts-Stüh-
len.
Gouverniren, verwalten,
im Zaum halten.
Grace, heisset nicht nur die
Anmuth, Lieblichkeit, gute
Art und Geschicklichkeit,
sondern auch die Gnade,
Gunst und Wolgewogen-
heit.
Gradatim, Stuffen-weise,
nach und nach, nacheinan-
der, von einem zum an-
dern, nichts überhüpft,
z. E. gradatim in einer
Sache gehen.
Graduale, wird bey dem Ca-
tholischen Gottes dienst ein
Responsorium genen-
net,
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Gou
Gout, der Geſchmack. Wiꝛd
zuweilen auch von Sinn
und Verſtand gebraucht,
z.E. ich habe endlich einen
nach meinem Gout (nach
meinem Sinn) angetrof-
fen.
Gouvernante, eine Regen-
tin. z. E. die Durch lauch
tigſte Gouvernantin der
Oeſterreichiſchen Nieder
lande. it. eine Hofmeiſte-
rin. Auch eines Gouver-
neurs
Ehe-Gemahlin.
Gouvernement, Gouver-
no,
die Verwaltung ei-
ner Sache; in Franckreich
heiſſet es eigentlich eine
gantze Landſchaft, ſo der
Koͤnig durch einen parti-
culier
en Gouverneur,
als Statthalter beherꝛ-
ſchen laͤſſet.
Gouverneur, heiſſet derje-
nige, ſo eine gantze Land-
ſchaſt als Statthalter be-
herꝛſchet. Man brauchet
dieſes Wort auch von
demjenigen, der bey einem
Koͤniglichen Printzen, o-
der anderer junger Herꝛ-
ſchaft von hohem Stande
die Hofmeiſter-Stelle
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Gra
vertritt, und uͤber deſſen
Conduite, Sitten und
Studia die Aufſicht fuͤh-
ret. Jngleichen heiſſet
es oftmals ſo viel, als em
Commendant in einem
wichtigen Platz oder Ve-
ſtung.
Gouverneur zu Rom, iſt
der Ober-Gerichts-Pfle-
ger in buͤrgerlichen und
peinlichen Sachen uͤber
die gantze Stadt Rom,
und hat die Prævention
mit allen Gerichts-Stuͤh-
len.
Gouverniren, verwalten,
im Zaum halten.
Grace, heiſſet nicht nur die
Anmuth, Lieblichkeit, gute
Art und Geſchicklichkeit,
ſondern auch die Gnade,
Gunſt und Wolgewogen-
heit.
Gradatim, Stuffen-weiſe,
nach und nach, nacheinan-
der, von einem zum an-
dern, nichts uͤberhuͤpft,
z. E. gradatim in einer
Sache gehen.
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Reſponſorium genen-
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[280/0298] Gou Gra Gout, der Geſchmack. Wiꝛd zuweilen auch von Sinn und Verſtand gebraucht, z.E. ich habe endlich einen nach meinem Gout (nach meinem Sinn) angetrof- fen. Gouvernante, eine Regen- tin. z. E. die Durch lauch tigſte Gouvernantin der Oeſterreichiſchen Nieder lande. it. eine Hofmeiſte- rin. Auch eines Gouver- neurs Ehe-Gemahlin. Gouvernement, Gouver- no, die Verwaltung ei- ner Sache; in Franckreich heiſſet es eigentlich eine gantze Landſchaft, ſo der Koͤnig durch einen parti- culieren Gouverneur, als Statthalter beherꝛ- ſchen laͤſſet. Gouverneur, heiſſet derje- nige, ſo eine gantze Land- ſchaſt als Statthalter be- herꝛſchet. Man brauchet dieſes Wort auch von demjenigen, der bey einem Koͤniglichen Printzen, o- der anderer junger Herꝛ- ſchaft von hohem Stande die Hofmeiſter-Stelle vertritt, und uͤber deſſen Conduite, Sitten und Studia die Aufſicht fuͤh- ret. Jngleichen heiſſet es oftmals ſo viel, als em Commendant in einem wichtigen Platz oder Ve- ſtung. Gouverneur zu Rom, iſt der Ober-Gerichts-Pfle- ger in buͤrgerlichen und peinlichen Sachen uͤber die gantze Stadt Rom, und hat die Prævention mit allen Gerichts-Stuͤh- len. Gouverniren, verwalten, im Zaum halten. Grace, heiſſet nicht nur die Anmuth, Lieblichkeit, gute Art und Geſchicklichkeit, ſondern auch die Gnade, Gunſt und Wolgewogen- heit. Gradatim, Stuffen-weiſe, nach und nach, nacheinan- der, von einem zum an- dern, nichts uͤberhuͤpft, z. E. gradatim in einer Sache gehen. Graduale, wird bey dem Ca- tholiſchen Gottes dienſt ein Reſponſorium genen- net,

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Zitationshilfe: Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/298>, abgerufen am 22.11.2024.