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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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einen sind die Brust-Bilder Scipionis Africani, Julii Cae-
saris, Vitellii, Marci Aurelii und Pertinacis uns die
merckwürdigsten gewesen, 2 Veneras-, 2 Joves u. 2 Ama-
zonen, alle in Lebens Größe, von weißen Marmor u.
andre mehrere sind ebenfals sehenswürdig. Der Garten
gehet in verschiedenen abgesetzten Terrassen den Berg
hinunter, und ist sowol derer alleen, als der vielen
und reichen Waßer-Wercke wegen gantz considerable, wird aber schlecht unterhalten, u. obgleich dies[unleserliches Material]e Waßer-Wercke mit denen zu Versailles und
Marly gantz und gar in keine Vergleichung kommen, so
sind sie doch darum besonders zu aestimiren, weil sie
ein natürl: von dem Berge herunter kommendes reines
Waßer haben, folgl: ohnabläßig fortspringen können.
Die große Fontaine gehet unter denen, die wir in Ita-
lien gesehen, am höchsten, giebt auch unter allen den
stärcksten Knall von sich. In einer Grotte ist die eben-
fals aus der Villa Hadriani hieher gebrachte Statue der
Minerva, als ein Haupt-Kunst-Stück des Alterthums, mit
Vergnügen an zu sehen. An dem Berge, worauf die
Stadt gelegen ist, stehet ein unter Pabst Clemente XII
hier ausgegrabenes und wieder aufgerichtetes monument
mit folgender Inscription:

Beatissimo Saeculo dominorum nostrorum
Constanti et Con... Augustorum S.P.Q.R.
clinum Tiburtinum in planitiem redegit.

Die gantze Gegend um Tivoli herum ist voller Merck-
male von denen hier gewesenen villis der alten
Römischen herrn, man kan sich aber auf die Benennungen
und Anweisung derer antiquarien wenig verlaßen.
Die allein recht gewißen rudera von der Villa Kaysers
Hadriani
aber dedommagiren einen von der Unge-
wißheit derer übrigen. Diese rudera sind ungemein
weitläuffig, und bestehen in Überbleibseln von Tem-
peln, amphitheatris, Wohn- und Garten-Pallästen
und unzähl. andern runinirten Gebäuden, wie denn

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einen sind die Brust-Bilder Scipionis Africani, Julii Cae-
saris, Vitellii, Marci Aurelii und Pertinacis uns die
merckwürdigsten gewesen, 2 Veneras-, 2 Joves u. 2 Ama-
zonen, alle in Lebens Größe, von weißen Marmor u.
andre mehrere sind ebenfals sehenswürdig. Der Garten
gehet in verschiedenen abgesetzten Terrassen den Berg
hinunter, und ist sowol derer alleen, als der vielen
und reichen Waßer-Wercke wegen gantz considerable, wird aber schlecht unterhalten, u. obgleich dies[unleserliches Material]e Waßer-Wercke mit denen zu Versailles und
Marly gantz und gar in keine Vergleichung kommen, so
sind sie doch darum besonders zu aestimiren, weil sie
ein natürl: von dem Berge herunter kommendes reines
Waßer haben, folgl: ohnabläßig fortspringen können.
Die große Fontaine gehet unter denen, die wir in Ita-
lien gesehen, am höchsten, giebt auch unter allen den
stärcksten Knall von sich. In einer Grotte ist die eben-
fals aus der Villa Hadriani hieher gebrachte Statue der
Minerva, als ein Haupt-Kunst-Stück des Alterthums, mit
Vergnügen an zu sehen. An dem Berge, worauf die
Stadt gelegen ist, stehet ein unter Pabst Clemente XII
hier ausgegrabenes und wieder aufgerichtetes monument
mit folgender Inscription:

Beatissimo Saeculo dominorum nostrorum
Constanti et Con… Augustorum S.P.Q.R.
clinum Tiburtinum in planitiem redegit.

Die gantze Gegend um Tivoli herum ist voller Merck-
male von denen hier gewesenen villis der alten
Römischen herrn, man kan sich aber auf die Benennungen
und Anweisung derer antiquarien wenig verlaßen.
Die allein recht gewißen rudera von der Villa Kaysers
Hadriani
aber dedommagiren einen von der Unge-
wißheit derer übrigen. Diese rudera sind ungemein
weitläuffig, und bestehen in Überbleibseln von Tem-
peln, amphitheatris, Wohn- und Garten-Pallästen
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[0698] 342 einen sind die Brust-Bilder Scipionis Africani, Julii Cae- saris, Vitellii, Marci Aurelii und Pertinacis uns die merckwürdigsten gewesen, 2 Veneras-, 2 Joves u. 2 Ama- zonen, alle in Lebens Größe, von weißen Marmor u. andre mehrere sind ebenfals sehenswürdig. Der Garten gehet in verschiedenen abgesetzten Terrassen den Berg hinunter, und ist sowol derer alleen, als der vielen und reichen Waßer-Wercke wegen gantz considerable, wird aber schlecht unterhalten, u. obgleich diese Waßer-Wercke mit denen zu Versailles und Marly gantz und gar in keine Vergleichung kommen, so sind sie doch darum besonders zu aestimiren, weil sie ein natürl: von dem Berge herunter kommendes reines Waßer haben, folgl: ohnabläßig fortspringen können. Die große Fontaine gehet unter denen, die wir in Ita- lien gesehen, am höchsten, giebt auch unter allen den stärcksten Knall von sich. In einer Grotte ist die eben- fals aus der Villa Hadriani hieher gebrachte Statue der Minerva, als ein Haupt-Kunst-Stück des Alterthums, mit Vergnügen an zu sehen. An dem Berge, worauf die Stadt gelegen ist, stehet ein unter Pabst Clemente XII hier ausgegrabenes und wieder aufgerichtetes monument mit folgender Inscription: Beatissimo Saeculo dominorum nostrorum Constanti et Con… Augustorum S.P.Q.R. clinum Tiburtinum in planitiem redegit. Die gantze Gegend um Tivoli herum ist voller Merck- male von denen hier gewesenen villis der alten Römischen herrn, man kan sich aber auf die Benennungen und Anweisung derer antiquarien wenig verlaßen. Die allein recht gewißen rudera von der Villa Kaysers Hadriani aber dedommagiren einen von der Unge- wißheit derer übrigen. Diese rudera sind ungemein weitläuffig, und bestehen in Überbleibseln von Tem- peln, amphitheatris, Wohn- und Garten-Pallästen und unzähl. andern runinirten Gebäuden, wie denn

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/698>, abgerufen am 27.11.2024.