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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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dir ist, (: nehml: die oftgedachte Vorhaut :) du würdest vor Freuden
hüpfen
, oder auch wohl deiner Unwürdigkeit wegen in Thränen
zerfließen
. Solchen armen Leuten, die in Fleisch u. Knochen
ihr Christenthum suchen, mögte man wohl mit Recht die Worte
unsers Heylandes zu ruffen: der Geist ists der da lebendig machet,
das Fleisch ist kein nütze.

3.) Die Bibliothec des Card: Passionei, in welcher Msgr: de Thun
uns selbst herumführete, und darinn so bewandert war, als
ob er selbst darüber zum Bibliothecario bestellet wäre. Der
Card: welcher Anfangs selbst mit dabey war, redete und fragte
vieles von denen litterariis unsers Vaterlandes. Die Biblio-
thec bestehet in 3 großen Zimmern und einem kleinen Cabi-
net. Das meiste ist splendide in Frantz-Land gebunden, und
das arrangement nach denen Künsten u. Wißenschafften un-
verbeßerlich, auch an keine libros prohibitos zu gedencken,
als welche, gleich denen übrigen, unter die materien dahin
sie gehören, einrangiret sind. Sonderlich distinguiret sich
diese Bibliothec unter denen hiesigen durch eine recht com-
plete collection derer zur teutschen Reichs-Historie gehörigen
Scribenten und Bücher. Nicht weniger ist die Sammlung
von unzählichen pieces fugitives, welche in numerirten
quart-Bänden eine gantze Wand einnehmen, höchst consi-
derable. Das gedachte kleine Cabinet ist zu lauter raren
Büchern destiniret, und finden sich darinn unter vielen andern

- Servetus de erroribus Trinitatis.
- ejusdem noch weit rarere dialogi von eben dieser materie.
- Apologie pour Jehan Chastel Parisien, execute a mort, et pour
les peres et escoles de la Societe de Jesus, par Francois de Verone. 1595.
- De iusta reipublicae Christianae in reges et haereticos authoritate
Paris 1590.
- Macarius Mutius eques Camers de triumpho Christi. Brix[unleserliches Material]iae
1496. 4to aus welchem Buch das hin u. wieder in denen
Bibliothequen befindle Frantzösische gottlose MSCt. de tribus
impostoribus hauptsächlich entlehnet seyn soll.
- Jul. Caes. Vannini amphitheatrum providentiae divinae.
- Wiclefi dialogorum bibri V. ao 1525. 8[unleserliches Material]to
- Cicero de oratore auf Pergament gedruckt. Rome per me Ulricum
Han de Wiena. ao. 1468. in 4to

dir ist, (: nehml: die oftgedachte Vorhaut :) du würdest vor Freuden
hüpfen
, oder auch wohl deiner Unwürdigkeit wegen in Thränen
zerfließen
. Solchen armen Leuten, die in Fleisch u. Knochen
ihr Christenthum suchen, mögte man wohl mit Recht die Worte
unsers Heylandes zu ruffen: der Geist ists der da lebendig machet,
das Fleisch ist kein nütze.

3.) Die Bibliothec des Card: Passionei, in welcher Msgr: de Thun
uns selbst herumführete, und darinn so bewandert war, als
ob er selbst darüber zum Bibliothecario bestellet wäre. Der
Card: welcher Anfangs selbst mit dabey war, redete und fragte
vieles von denen litterariis unsers Vaterlandes. Die Biblio-
thec bestehet in 3 großen Zimmern und einem kleinen Cabi-
net. Das meiste ist splendide in Frantz-Land gebunden, und
das arrangement nach denen Künsten u. Wißenschafften un-
verbeßerlich, auch an keine libros prohibitos zu gedencken,
als welche, gleich denen übrigen, unter die materien dahin
sie gehören, einrangiret sind. Sonderlich distinguiret sich
diese Bibliothec unter denen hiesigen durch eine recht com-
plete collection derer zur teutschen Reichs-Historie gehörigen
Scribenten und Bücher. Nicht weniger ist die Sammlung
von unzählichen pieces fugitives, welche in numerirten
quart-Bänden eine gantze Wand einnehmen, höchst consi-
derable. Das gedachte kleine Cabinet ist zu lauter raren
Büchern destiniret, und finden sich darinn unter vielen andern

- Servetus de erroribus Trinitatis.
- ejusdem noch weit rarere dialogi von eben dieser materie.
- Apologie pour Jehan Chastel Parisien, executé à mort, et pour
les peres et escoles de la Societé de Jesus, par François de Verone. 1595.
- De iusta reipublicae Christianae in reges et haereticos authoritate
Paris 1590.
- Macarius Mutius eques Camers de triumpho Christi. Brix[unleserliches Material]iae
1496. 4to aus welchem Buch das hin u. wieder in denen
Bibliothequen befindle Frantzösische gottlose MSCt. de tribus
impostoribus hauptsächlich entlehnet seyn soll.
- Jul. Caes. Vannini amphitheatrum providentiae divinae.
- Wiclefi dialogorum bibri V. ao 1525. 8[unleserliches Material]to
- Cicero de oratore auf Pergament gedruckt. Rome per me Ulricum
Han de Wiena. ao. 1468. in 4to

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/691>, abgerufen am 27.11.2024.